WLV Tirol
79,7 Millionen Euro für Schutz vor Naturgefahren

In die Verbauung des Griesbaches in Erpfendorf werden heuer 13,8 Millionen Euro investiert. | Foto: Archiv/Klaus Kogler
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Die Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) startet 2021 trotz aller Schwierigkeiten in der Pandemie umfangreiche Projekte; 13,8 Millionen Euro werden in die Verbauung des Griesbaches in Erpfendorf investiert.

BEZIRK KITZBÜHEL (jos). Sicherheit vor Naturgefahren hat in einer alpinen Region wie Tirol auch in Pandemiezeiten einen hohen Stellenwert. Dafür stellt die öffentliche Hand in diesem Jahr 79,7 Millionen Euro bereit.
29 Millionen Euro fließen in den Schutz vor Wildbächen, rund 22,8 Millionen Euro in Tal- und Hauptgewässer. 13,5 Millionen Euro sind für den Erhalt des Schutzwaldes vorgesehen. Für Maßnahmen gegen Lawinen stehen 9,2 Millionen Euro parat, für Erosions- und Steinschlagschutz 5,2 Millionen Euro. Die Mittel stammen vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, dem Land Tirol und den beteiligten Gemeinden.

Klares Bekenntnis in Zeiten der Pandemie

„Wir haben im Jahr 2021 wieder ein beachtliches Budget. Damit geben Land, Bund, Gemeinden und Interessenten auch in Zeiten der Pandemie ein klares Bekenntnis zum Schutz der Menschen vor Naturgefahren ab“, sieht LH-Stv. Josef Geisler das hohe Schutzniveau gewährleistet. Bei einem Schutzwaldanteil von mehr als zwei Drittel, 10.000 Hektar hochwassergefährdeter Flächen im Dauersiedlungsraum entlang der Hauptflüsse sowie rund 2.500 Lawinen- und mehr als 2.200 Wildbacheinzugsgebieten sind Naturgefahren in Tirol ein täglicher Begleiter.

Kooperation als Schlüsselfaktor

Kooperation wird immer mehr zum Schlüsselfaktor beim Schutz vor Naturgefahren. „Zusammenarbeit bringt Sicherheit. Die großen organisatorischen und finanziellen Herausforderungen im Naturgefahrenmanagement sind gemeinsam besser zu bewältigen“, ist Geisler überzeugt. Das haben auch die Gemeinden erkannt. 15 Wasserverbände zur Umsetzung von Schutzprojekten oder Instandhaltungsmaßnahmen von Schutzbauten gibt es derzeit im Bereich der Bundeswasserbauverwaltung in Tirol, ein Drittel davon wurde erst kürzlich gegründet. In diesem Bereich werden bestehende Hochwasserschutzbauten bereits bei 85 Prozent der Gewässer von Wasserverbänden bzw. -genossenschaften in Zusammenarbeit mit den Baubezirksämtern instand gehalten.
Das Beispiel der Verbände macht jetzt auch bei der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) Schule. Denn die Schutzbauten von der Lawinengalerie bis zum Steinschlagschutznetz gehören den Gemeinden und müssen regelmäßig kontrolliert und instand gesetzt werden. „Die Auswirkungen der Klimaveränderung sind deutlich spürbar. Aus diesem Grund brauchen wir funktionstüchtige Schutzbauten und Strukturen, die dazu geeignet sind, diese professionell instand zu halten und allfällige Schäden auch im Wald schnellstmöglich zu beheben. Kooperationen machen das möglich", so Geisler.

Waldpflegevereine als Drehscheibe vor Ort

Ein erfolgreiches Beispiel für die Zusammenarbeit sind die Waldpflegevereine. „Im Forstbereich gewährleisten Waldpflegevereine eine möglichst unbürokratische Antragstellung, die effiziente Abwicklung von Förderungen und die fachgerechte Umsetzung der Maßnahmen. Sie fungieren im Auftrag der Waldbesitzer gemeinsam mit den Forstorganen vor Ort als Drehscheibe und Servicestelle“, betont Landesforstdirektor Josef Fuchs. Darüber hinaus setze man auf enge Zusammenarbeit mit der WLV und den Gemeinden. „So können wir sicherstellen, dass der Schutzwald in den betroffenen Gebieten möglichst rasch wieder funktioniert.“
Im Bezirk Kitzbühel gab es im Dezember 2020 durch den Nassschnee ein Schadholzaufkommen in Höhe von 8.000 m3.

Zusammenarbeit mit Gemeinden stärken

Einer der Schwerpunkte 2021 der WLV ist die Stärkung der Zusammenarbeit mit den Tiroler Gemeinden. „Dafür werden Wasserverbände gegründet“, sagt Gebhard Walter, Leiter der Sektion Tirol der WLV. „Damit wollen wir ein gemeinsames und nachhaltiges Instandhaltungs- und Qualitätsmanagement erreichen.“ Neu ist ein Gemeindeportal, in dem jede Gemeinde online Zugriff auf die jeweiligen Schutzbauten bekommt.
Auf dem Portal werden tagesaktuelle Daten bereitgestellt. Außerdem können Ereignismeldungen eingegeben werden.

150 Millionen Euro für vorbeugenden Hochwasserschutz

Im gesamten Bundesland stehen 45 Vorhaben für den Hochwasserschutz und die Hochwassernachsorge auf der Agenda.
In den vergangenen zehn Jahren haben das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, Land Tirol und Gemeinden rund 150 Millionen Euro für vorbeugenden Hochwasserschutz ausgegeben. Im Jahr 2020 entfiel mit 40 Prozent der größte Teil auf Sofortmaßnahmen. 25 Prozent gingen in Hochwasserschutzbauten und 25 Prozent in die Instandhaltung.

Zahlen für den Bezirk Kitzbühel

Im Bezirk Kitzbühel werden im Jahr 2021 insgesamt 6,92 Millionen Euro in den Schutz vor Naturgefahren investiert. Davon entfallen 850.000 Euro auf die Schutzwalderhaltung, 300.000 Euro in den Erosions- und Steinschlagschutz, 3,21 Millionen Euro auf den Schutz vor Wildbächen und 2,56 Millionen Euro auf den Schutz vor Tal-/Hauptgewässern.
In die Verbauung des Griesbaches in Erpfendorf (Gemeinde Kirchdorf, Anm.) werden insgesamt 13,8 Millionen Euro investiert. Für die Errichtung von Steinschlagschutnetzen im Ortsteil Kranzach in der Gemeinde Kössen sind 525.000 Euro budgetiert.
Im Bereich des Wasserverbandes Haselbach-Grieselbach (Hochwasserschutz Waidring-St. Ulrich) investiert die Bundeswasserbauverwaltung insgesamt 9,3 Millionen Euro. Die Instandhaltungsmaßnahmen im Bereich der Großache in Kitzbühel betragen 300.000 Euro.

Der Griesbach wird von der WLV gezähmt – mit VIDEO!
In die Verbauung des Griesbaches in Erpfendorf werden heuer 13,8 Millionen Euro investiert. | Foto: Archiv/Klaus Kogler
Die Griesbachklamm ist ein beliebtes Ausflugsziel. | Foto: Klaus Kogler
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