Heizwerke/Zukunftswärme
Die klimaneutralen Wärmelieferanten

Matthias und Klaus jun. Brandtner betreiben das Biomasse-Heizwerk in Waidring. | Foto: Biowärme Tirol
  • Matthias und Klaus jun. Brandtner betreiben das Biomasse-Heizwerk in Waidring.
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Bezirk Kitzbühel: Heimische Heizwerke sind wichtige Träger der Zukunftswärme.
WAIDRING, BEZIRK KITZBÜHEL. Das Brüderpaar Matthias und Klaus jun. Brandtner betreibt in Waidring das Biomasse-Heizwerk. Es ist eine kleine Anlage, die unscheinbar wirkt, aber ein kostbarer Bestandteil der Wärmewende ist und demnächst ausgebaut wird.

Vor gut fünf Jahren wurde das Sennerei-Gebäude neu gebaut. Öl als Heizenergie kam nicht in Frage. Am besten wurde Hackgut aus der (eigenen) Landwirtschaft bewertet. Im neuen Gebäude konnte die Heizung nicht integriert werden. So wurde nebenan ein kleines Heizwerk mit 398 Kilowatt-Leistung errichtet (zehn auf vier Meter, Hackgut-Lager unterirdisch).

Heute ersetzt das Biomasse-Heizwerk rund 100.000 Liter Heizöl und substituiert somit 300.000 Kilogramm CO2. Mittlerweile hängen 15 Kunden am Netz des klimaneutralen Wärmelieferanten. Mitte April 2022 wird erweitert, erneut schließen vier Privathäuser und ein Wohnbau an, schildern die Betreiber.

Matthias arbeitet hauptberuflich bei der Bergbahn Steinplatte, Klaus führt eine  Landwirtschaft im Vollerwerb. Besonders für letzteren hat sich die Kombination Biomasse-Heizwerk und Landwirtschaft bewährt.

„Meiner Meinung nach wird zu wenig und leise kommuniziert, dass durch die Nahwärme nachhaltige Energie direkt im Ort entsteht. Sie ist gespeicherte Sonnenenergie“,

betont Matthias Brandtner. „Gerade im Russland-Ukraine-Konflikt wird uns eine Energie-Abhängigkeit bewusst, die sich durch lokal produzierte Energie vermeiden oder mindern lässt.“

Hohe Förderungen

So wie es die Brüder Brandtner in Waidring machen, so machen es viele Betreiber von Heizwerken in ganz Tirol. Im Bezirk Kitzbühel sind weitere Biomasse-Nahwärmeanlagen unter anderem in Kirchberg, Hopfgarten, St. Ulrich und der Stadt Kitzbühel beheimatet.
Eine Besonderheit findet man in St. Johann: Die dortige Ortswärme legt ihr Augenmerk auf Abwärmenutzung aus der Industrie (Egger, Anm.) und nimmt hier eine Vorreiterrolle ein.

„Wir versorgen mit der Abwärme aus dem Egger-Werk neben St. Johann auch die Gemeinde Oberndorf“,

weiß GF Fritz Obernauer. Fossile Energieträger werden vermieden, der CO2-Ausstoß wird reduziert.

Die klimaneutrale Wärmeversorgung ist eine der größten Herausforderungen der Zukunft. Alleine in Tirol sind bis 2035 rund 60.000 Ölheizungen zu tauschen. Auf Bezirksebene liegen keine offiziellen Zahlen vor, die Biowärme Tirol schätzt die Anzahl im Bezirk aber auf rund 5.200 Anlagen.

„Gerade im Bereich der privaten Haushalte sind die ‚Raus aus Öl und Gas‘-Förderungen durch Land und Bund gegenwärtig sehr hoch und können bei niedrigen Einkommen bis zu 100 Prozent betragen",

erklärt Andreas Moser (Biowärme Tirol). Eine Beratung durch die Energie Tirol ist im Vorfeld zu empfehlen, die Umsetzung erfolgt anschließend durch eine:n Installateur in Abstimmung mit dem jeweiligen Heizwerk.
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