Museum Kitzbühel, Sonderausstellung
Ein Schau- und Hörerlebnis im Museum Kitzbühel

Neue Ausstellung im Museum. | Foto: alpinguin
7Bilder
  • Neue Ausstellung im Museum.
  • Foto: alpinguin
  • hochgeladen von Klaus Kogler

Zünftig und vor vollem Haus wurde die neue Sonderausstellung im Museum Kitzbühel eröffnet.

KITZBÜHEL. „Wir Tiroler sind lustig“ ist ein Erlebnis für fast alle Sinne und widmet sich auf sehr unterhaltsame Weise der Rolle der Volksmusik für den Tourismus.
Das enorme Interesse am Eröffnungsabend dürfte schon ein kleines Anzeichen dafür sein, dass die Erfolgsgeschichte dieser 2022 erstmals gezeigten Ausstellung weitergeht. Über 100 Besucherinnen und Besucher drängten sich in den Veranstaltungssaal des Museums und ein Teil war dankbar, zumindest noch einen Stehplatz zu ergattern.

Titel und Thema scheinen zu bewegen: Nach Innsbruck und Osttirol heißt es nun bis 26. Oktober in Kitzbühel „Wir Tiroler sind lustig“ und zu erleben gibt es eine höchst unterhaltsame Schau über „die Rolle der Volksmusik für den Tourismus“, die in Kooperation mit den Tiroler Landesmuseen gezeigt wird.
Zu einem besonderen Erlebnis wird die Ausstellung nicht nur durch ihren Schauwert, sondern vor allem dank ihrer Hörerlebnisse an den vielen Audio-Stationen in insgesamt sieben Räumlichkeiten. Die sind nicht nur (oftmals) sehr lustig, sondern auch nachhaltig, denn Untersuchungen zufolge erinnert sich der Mensch nur an 20 Prozent des Gesehenen, aber an 50 Prozent des Gehörten. Zu 90 Prozent in Erinnerung bleibt aktiv Ausgeübtes und auch das ist im Museum Kitzbühel möglich: etwa beim Kuhglockenspiel, ein Spaß nicht nur für Kinder.

Der Schmäh und die Musikalität der Tirolerinnen und Tiroler machte das Land schon vor 200 Jahren als Tourismusdestination beliebt. So lockte man mit Musik und Tanz Gäste aus aller Welt an, die von den Auftritten der Tiroler Gruppen unter anderem an Königshöfen oder in Konzertsälen in Nordamerika, Skandinavien oder Russland begeistert waren. Kitzbühels Namen in die Welt trugen die Nationalsänger rund um Toni Praxmair mit rund 10.000 (!) Auftritten innerhalb von 50 Jahren ihres Schaffens.
Unvergessen sind auch die Tiroler Abende, deren Qualität die Landesregierung 1968 sogar
per Gesetz schützen ließ. Museumsdirektor Wido Sieberer zeigte sich sehr erfreut, dass man die Ausstellung übernehmen darf:

„Dieses Thema trifft auch auf unsere Region besonders zu. Hier wird seit Jahrhunderten musiziert und nun werden Toni Praxmairs Nationalsänger auch erstmals historisch eingeordnet.“

„Nationalsänger“

Ein Hauch der legendären Gruppe wehte hörbar auch durch den Eröffnungsabend: Für Musik sorgten Stefan Brandstätter und Klaus Salinger, dessen Mutter Rosemarie jahrzehntelang mit den Nationalsängern unterwegs war.

In der Sonderausstellung wird die außergewöhnliche Rolle der Tiroler Volksmusik für den Tourismus aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet und der Ursprung ist bereits im 18. Jahrhundert zu finden: „Schon damals hat es den Stereotypen des lustigen Tirolers auf Wiener Vorstadtbühnen gegeben. Die Operette 'Der Tiroler Wastl' wurde 1796 uraufgeführt und die Hauptrolle kann jodeln und ist tollpatschig“, gab Kuratorin Sonja Ortner einen kleinen Einblick in die Entstehungsgeschichte der lustigen Tiroler zur Zeit der Romantik, der Freiheitskämpfe und Wolfgang Amadeus Mozarts.
Die ersten Tiroler, die 1820 nach Deutschland gehen, um dort zu musizieren, sind Bauern, die ihre
Haushaltskasse aufbessern und nicht den Tourismus ankurbeln wollen. Der Rest ist Geschichte: von den Tiroler Abenden, über die Heimatfilme und den Olympischen Spielen (in Innsbruck) bis hin zum Schlager und Après-Ski-Hits wie dem „Anton aus Tirol“.

Dass auch Vorarlberger lustig sind, bewies Andreas Rudigier, Direktor der Tiroler Landesmuseen.
So erzählte er in seinen Grußworten etwa, dass er ein echtes Kind des Tourismus sei, denn seine
Mutter aus Düsseldorf habe sich einst im Montafon in einen Einheimischen verliebt, der sie
kurzerhand auf ein Konzert von Slavko Avsenik mit seinen Oberkrainern einlud.

„Und mein Vater
spielt auch heute noch im Alter von 85 Jahren Zither in Hotels“,

 berichtete Rudigier.

Die Eröffnung von „Wir Tiroler sind lustig“ oblag Kulturreferent Fritz Eller. 

„Die Ausstellung zeigt Klischees auf, die auch in Kitzbühel intensiv bedient werden – und das ist gut so. Denn nicht nur Kitzbühel, sondern die ganze Region verdankt auch diesen Klischees ihren riesigen Aufschwung. Und denken Sie daran: Wir alle sind ein kleiner Teil dieser Region, die ganz gut von diesen Klischees lebt, die andere und wir selbst bedienen.“

Wir Tiroler sind lustig. Die Rolle der Volksmusik für den Tourismus.

  • 25. Mai bis 26. Oktober im Museum Kitzbühel
  • Öffnungszeiten bis 12. Juli
  • Dienstag bis Freitag: 10 bis 13 Uhr
  • Samstag: 10 bis 17 Uhr
  • Öffnungszeiten 13. Juli bis 15. September
  • Täglich von 10 bis 17 Uhr
  • Donnerstag von 10 bis 20 Uhr
  • Kostenlose Führungen durch die Sonderausstellung
  • Von 18. Juli bis 12. September immer donnerstags um 18.30 Uhr.

Alle Nachrichten aus dem Bezirk Kitzbühel findest du hier.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.