Anno dazumal...
Ein spektakulärer historischer Fund

Das Bajonett wurde in der Schlucht am Wieslochsteig gefunden. | Foto: privat
  • Das Bajonett wurde in der Schlucht am Wieslochsteig gefunden.
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  • hochgeladen von Klaus Kogler

Bayrisches Bajonett auf der Waidringer Steinplatte gefunden; Versuch, Licht ins Dunkel zu bringen.

WAIDRING. Die Bergretter Manu Unterwaining und Tom Zotter staunten nicht schlecht, als sie sich im Zuge einer Abseilübung am Fuß der Doline einen rostigen, messerähnlichen Gegenstand fanden. Wie das Kriegsrelikt (Bajonett) in die 15 Meter tiefe Schlucht neben dem Wieslochsteig kam, kann man nur erahnen.

Trotzdem versucht Ortschronist Johann Steiner, anhand von geschichtlichen Fakten, etwas Licht in diesen spektakulären Fund zu bringen. Wie immer bei alten Fundgegenständen erhebt sich die Frage von Herkunft, Fundort und geschichtlichem Hintergrund. Es handelt sich wahrscheinlich um ein sogenanntes vierrippiges und 56 cm langes Seitengewehr für das österr. Infanteriegewehr M 1798 mit Sperrring-Pflanzung. Ein solches Bajonett konnte (einhändig) mit einem einfachen Handgriff über den Lauf des Gewehres gestülpt und verriegelt werden. Solche Gewehre bzw. Bajonette standen u. a. auch bei den k. u. k. Polizei-Wach-Corps,bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts in Verwendung.

Warum das Bajonett gerade in diesem abgelegenen Teil der Steinplatte verloren, abgelegt oder entsorgt wurde, lässt sich nur schwer eruieren. Es kann sich daher nur vermutet werden, ob dieser Übergang in kriegerischen Zeiten benützt wurde.

Aus den Aufzeichnungen der Jahre 1800 -1809 weiß man, dass alle Übergänge sowohl der Nord- als auch der Südseite des Pass Strub bekannt und benützt wurden. Sowohl die Steingasse als auch die Urlgasse sind als Übergänge schriftlich nachgewiesen. Einige Einheimische haben damals sicher auch den Wieslochsteig als Übergang benutzt. Ob es dabei zum Verlust dieses Kriegswerkzeuges gekommen ist, sei dahingestellt.

Was jedoch auch berichtet wurde, so haben Holzknechte, Senner, Jäger und Wilderer immer wieder Kriegswerkzeuge (Karabiner, Messer, Pistolen etc.) für ihre Zwecke benützt und auch besessen. Eventuell lässt sich auch daraus der Fundort erklären.

Bearbeitung: Ortschronist Hans Steiner; Quelle: Heeresgeschichtliches Museum Wien, Österr. Gesellschaft für Heereskunde.

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