Macht oder Ohnmacht der Medien und ihre Freiheit

Rudolf Bögel, Klaus Ebert, Winfried Schwatlo, Wolfram Kons, Matthias Engel, Recka Hammann. | Foto: Foto: Schilling
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  • Rudolf Bögel, Klaus Ebert, Winfried Schwatlo, Wolfram Kons, Matthias Engel, Recka Hammann.
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KITZBÜHEL (niko). Kontroversiell diskutiert wurde das Thema „Die Macht der Medien“ beim 8. TALK@eichenheim am Samstagabend, dem „Int . Tag der Pressefreiheit“ (siehe Kasten dazu, Link unten).

Ulli Hoeneß war das erste Thema. Wurde er in der Berichterstattung vorverurteilt? Er habe sich einiges selbst zuzuschreiben, spielte er sich doch als Moralapostel auf, um dann des Steuerbetrugs überführt zu werden. „Man muss Persönlichkeitsrechte wahren, man darf nicht übertreiben, aber man muss über diese Dinge berichten“, so TZ-Chefredakteur Rudolf Bögel. „Pressefreiheit geht bis zu einem bestimmten Punkt, man kann nicht alles bringen. Man kann auch gar nicht mehr alles berichten, da vielen, z. B. bei Interviews, ‚rasiert‘ und redigiert wird, man wird in seiner Berichterstattungsfreiheit eingechränkt“, so Recka Hammann (Kronen Zeitung).

Neue Mediennutzung

Die Medien leiden unter neuen Mediennutzungsgewohnheiten - Stichwort Internet - und produzieren zum Teil am (Rezipienten-)Bedarf vorbei; auch ökonomische Einflüsse und Interventionen behindern freie Berichterstattung. „Wir haben Pressefreiheit, wir nutzen sie aber oftmals nicht, wir kümmern uns zu wenig darum“, so Klaus Ebert (Hamburger Presseclub). „Wir müssen gute Storys rasch erzählen, aber nicht um jeden Preis; die Fakten müssen mit Sorgfalt geprüft werden. ‚Be first but first be right‘ muss die Devise sein“, so Ebert.
Manchmal müssten die Medien Menschen vor sich selbst schützen (Ottfried Fischer, Präsident Wulff etc.) – was jedoch zugunsten der Top-Story unterlassen würde. Denn die Konkurrenz ist nicht untätig... Wulff etwa habe „seine“ Misere selbst angezettelt und wurde der Lüge vor dem Parlament überführt. Das mediale Kesseltreiben habe er sich selbst zuzuschreiben, wie Ebert meint.

Verleger & Journalist

„Die Verleger sollen die Journalisten machen lassen, das bringt Erfolg, das sieht man an unserem Beispiel, der Münchner TZ ganz gut“, so Bögel. Er meint, Print- und v. a. Tagesmedien können überleben, müssen sich aber wandeln - hin zum täglichen Magazinformat. Aktualität ist heute zu wenig. Printmedien müssen es vor allem schaffen, kreativ mit online zu interagieren.
„Die Medien agieren zum Teil zu abgehoben und an der öffentlichen Meinung und am Publikum vorbei; wir müssen uns mehr mit dem Leser auseinandersetzen“, plädiert Ebert.

Rechtsfreier Raum Internet?

Beklagt wurde das Internet als „nahezu rechtsfreier Raum, in dem Menschen mit Scheiße beworfen werden“. „Wenn wir so berichten würden wie Netz-Blogger, wären wir schon am nächten Baum aufgeknüpft“, so Ebert.

„Aber: Auch wir müssen berichten und nicht verschweigen; dennoch muss nicht alles öffentlich werden, wie es die ‚Hacker-Ethik‘ fordert.“
Die Presse könne aufbauen ebenso wie zerstören; sie kann als regulierende vierte Kraft und Kontrollinstanz agieren, sie kann aber auch beliebig Personen „abschießen“ - wie es heute bevorzugt im Internet passiere, so Wolfram Kons von RTL. Diese Dymanik sei dramatisch; da gehe es um Skandalisierung, die Wahrheit bleibe auf der Strecke, so Kons.

PR-generierte Inhalte

Bestätigt wurde, dass viele Mediale Inhalte heute PR-generiert seien, dadurch komme es zu Gleichförmigkeiten in der Berichterstattung. Dass nur „bad news good news“ seien, wurde von den Diskutanten verneint. Positive Nachrichten würden sich sogar besser verkaufen. „Ich bin verliebt in good news, und man kann den Menschen auch gar nicht immer nur Negatives zumuten“, so Kons.

Siehe dazu auch "TALK@eichenheim" - Link:
http://www.meinbezirk.at/kitzbuehel/chronik/talkeichenheim-d938059.html

Link zum Kommentar von Klaus Kogler
http://www.meinbezirk.at/tirol/kitzbuehel/weiterempfehlen/939009/action/mode/new/

Fotos: Schilling, Kogler

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