Abfallwirtschaft
Müll aus dem Bezirk Kitzbühel geht "auf Reisen"

Der Abfallwirtschaftsverband Bezirk Kitzbühel klärt auf, was mit unseren Abfällen geschieht. | Foto: Adobe Stock/Stadtwerke Kufstein/BB Archiv
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  • Der Abfallwirtschaftsverband Bezirk Kitzbühel klärt auf, was mit unseren Abfällen geschieht.
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Viele Abfälle, die täglich in unseren Mülltonnen landen, können recycelt und wiederverwendet werden; eine korrekte Mülltrennung spielt dabei eine wichtige Rolle.

BEZIRK KITZBÜHEL (joba). Die Kenntnis über eine korrekte Trennung von Abfällen ist ein wichtiger Baustein für die Nachhaltigkeit. Doch was passiert nach der Entsorgung des Mülls, der täglich in den Haushalten im Bezirk Kitzbühel weggeworfen wird?
Der Abfallwirtschaftsverband Bezirk Kitzbühel klärt auf, wo die Abfälle landen oder weiterverarbeitet werden. Dabei wird zwischen Rest- und Sperrmüll, Speisereste, Trennsektionen (Papier, Glas, Kunststoff- und Metallverpackungen) und Problemstoffen unterschieden. Gesammelte Glas-, Papier- und Metallverpackungen werden in Österreich zu 100 Prozent recycelt.

71,26 Millionen Tonnen Müll

Hausmüll, Speiseöle- und fette, Bekleidung und Textilien, Altpapier, Glas, Sperrmüll uvm. landen nahezu täglich in unseren Abfalleimern. Diese Stoffe werden als Siedlungsabfall bezeichnet.
Von den österreichweit rund 4,5 Mio. Tonnen Siedlungsabfällen im Jahr 2019 wurden rund 39 Prozent oder 1,7 Mio. Tonnen über die öffentliche Müllabfuhr einer Behandlung zugeführt. Rund 61 % oder 2,8 Mio. Tonnen  konnten über die getrennte Sammlung erfasst werden.
Das Abfallaufkommen lag in Österreich im Jahr 2019 bei rund 71,26 Millionen Tonnen. Der größten Anteil (59 Prozent) entfiel dabei auf Bau- und Abbruchsabfälle.
In Tirol fielen im Jahr 2016 97.102 Tonnen an Siedlungsmüll (Restmüll) an. Dies entspricht 129,3 kg je Einwohner und Jahr.
In Tirol wurden Analysen gemischter Siedlungsabfälle in den Jahren 1997, 2010 und 2018/19 durchgeführt. Bei Betrachtung der langjährigen Entwicklung sind Rückgänge der Mengen an Papier-Verpackungen, Anstiege der Mengen an Hygieneartikeln sowie Anstiege der Mengen an biogenen Abfällen erfasst worden.

Die Zusammensetzung des Restabfalls im Bezirk Kitzbühel. | Foto: Land Tirol
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Was kommt in den Rest- bzw. Sperrmüll?

Als Restmüll wird jener Abfall aus den Haushalten bezeichnet, der aufgrund seiner Beschaffenheit nicht stofflich verwertet werden kann. Dazu zählen unter anderem Hygieneartikel, Kunststofftuben, -folien und -becher, Tassen und Netze aus Kunststoff, Video- und Musikkassetten, Zigarettenreste, Trinkgläser, Glühbirnen, Keramik uvm.
Sperrmüll ist stofflich nicht verwertbarer Abfall, der aufgrund seiner Größe oder Sperrigkeit nicht in die Restmülltonne passt.

Die Zusammensetzung des Siedlungsabfalls in Tirol, Zahlen aus dem Jahr 2020. | Foto: Land Tirol
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Per Bahn nach Niederösterreich

Der Rest- und Sperrmüll der 20 Bezirksgemeinden wird nach Brixen in die Müll-Umladestation transportiert und dort in Container für den Bahntransport umgeladen. Anschließend wird er von Wörgl aus nach Zistersdorf (NÖ) in die Müllverbrennungsanlage transportiert. Dort wird auch auf Recycling und Wiederaufbereitung geachtet. Mittels Waste-to-Energy-Konzept wird bei der Verbrennung der Abfälle wieder Energie gewonnen (vergleichbare Stromerzeugung verbraucht 40 Millionen Liter Öl).

Speisereste als Energielieferant

Die Speisereste werden zur Aufbereitungsanlage für Bioabfälle nach Erpfendorf transportiert. Anschließend werden Störstoffe entfernt und die Speisereste zu einem Substrat weiterverarbeitet, welches wieder an die Kläranlagen im Bezirk Kitzbühel rückgeführt wird und diese daraus Energie gewinnen können.

"Glas ist unendlich oft recyclebar"

Bunt- und Weißglas werden zur Firma Swarco nach Wattens geliefert. Von dort aus wird es zu verschiedenen Recyclingfirmen in Österreich verschickt. Das Glas wird gereinigt und für den Schmelzprozess aufbereitet, um anschließend wieder als Glasverpackung in den Handel zu kommen. Somit entsteht ein unendlicher Recycling-Kreislauf.

Sieben Mal wiederverwendbar

Papier und Kartonagen werden zur Papierfabrik UPM Steyrermühl (OÖ) geliefert. Dort wird das Material recycelt und industriell weiterverarbeitet. Papier kann bis zu sieben Mal wiederverwendet werden.

Metall wird weiterverarbeitet

Metallverpackungen werden in Schwaz sortenrein nach Aluminium und Weißblech getrennt. Diese können dann der Industrie zur Weiterverarbeitung zur Verfügung gestellt werden.

Nur bis zu 40 Prozent recycelbar

Kunststoffverpackungen werden zur Firma Höpperger GmbH nach Rietz im Tiroler Oberland geliefert. Dort trennen optische Sortieraggregate die Stoffe. 
Kunststoff ist durch die vielen Variationen für den Recyclingprozess nur bedingt geeignet. Daher kann er nur bis zu 40 Prozent recycelt werden. Der Rest wird in Müllverbrennungsanlagen thermisch verwertet.

Problemstoffe

Altöl, Batterien, Lösungsmittel, Nitroverdünnung, Kosmetika, Farben und Lacke, Desinfektionsmittel, Medikamente uvm. zählen zu den Problemstoffen und werden von der Firma DAKA abgeholt, ordnungsgemäß verpackt, deklariert und einer gesicherten Entsorgung zugeführt. Anschließend werden sie in überwachten Mengen der Müllverbrennung zugeführt.

Handys werden teilweise repariert und gespendet

Bei Batterien und Handys werden die Edelmetalle ausgelöst, der Rest wird geschreddert und verbrannt. Funktionstüchtige Modelle werden repariert und sozialen Organisationen zur Verfügung gestellt.

Alt- und Speiseöl

Pflanzliche Öle werden mit dem ÖLI-Express in den Gemeinden gesammelt und anschließend nach Fritzens gebracht, gereinigt und nach der Aufbereitung zu Biodiesel verarbeitet.
Altes Motoröl wird zum Teil zum Betrieb der Müllverbrennungsanlage in Linz verwendet.

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