Schneetransporte gab es bereits vor 130 Jahren
HOCHFILZEN/LEOGANG (ws). Der Biathlon in Hochfilzen bewegte sich heuer aufgrund des Wetters auf dünnem Eis. Kältere Temperaturen sorgten dafür, dass der Termin für den Weltcup fixiert werden konnte. Schnee vom Glockner, aus dem Depot und aus eigener Produktion macht es möglich (wir berichteten).
Dass es schon vor 130 Jahren Schneetransporte gab, belegt ein Bericht aus dem Jahr 1884, aufbewahrt im Leoganger Bergbaumuseum. Die Münchener Kühlhäuser benötigten alljährlich Tonnen von Eis zur Bierkühlung. Dieses Eis wurde vorwiegend aus zugefrorenen Seen aus der Umgebung und dem Salzburger Raum geholt und gelagert. 1884 aber war der Winter so mild, dass die Eisernte extrem schwach ausfiel.
So kam man auf die Idee, eine riesige vergletscherte Schnee- und Eislawine am 2.630 hohen Birnhorn in den Leoganger Steinbergen für die Eisgewinnung zu nutzen. Tausende Waggons Eis konnten abgebaut werden, indem man Stollen in der Höhe von zwei bis neun Metern und einer Tiefe von 15 Metern in das Eis trieb. Zum Abtransport ins Tal wurde eine 1.600 Meter lange Holzbahn gebaut, auf der die Eisblöcke ins Tal rutschten. Unten angekommen, wurden sie auf offener Bahnstrecke zwischen Saalfelden und Leogang auf Waggons Richtung München verladen.
Fotos: Leoganger Bergbaumuseum
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