„Mahlzeit Putin“

Stefan an der Copacabana
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Interview, Portrait Stefan Steinacher für die Serie "Gesichter mit Geschichte"
von Nadja Schilling

Stefan Steinacher ist Moderator, Hahnenkamm-Platzsprecher und umtriebig bei großen Events.

Wenn Stefan Steinacher aus Fieberbrunn das Mikrofon in die Hand nimmt, bringt seine Stimme Tausende von Sportfans in Stimmung. Die markante Stimme vieler Top-Sport-Events ist seine.

Kinderträume werden wahr

Wie kommt man an diesen Traumjob, wie wird man zum Sportmoderator?
Bereits mit sechs Jahren kommentiert Stefan spielerisch das Hahnenkammrennen. Beim Skifahren versucht er die 'perfekte Gerade' auszurechnen und will unbedingt auf das Siegertreppchen. Als seine Familie 1984 aus dem Urlaub zurück an der Slowenischen Kranjska Gora vorbeifährt, sagt der Bursche: „Papa, wenn i do  nid am Start steh' beim Weltcup, dann bin i halt der Platzsprecher“. Das weiß er schon mit 9, und mit 15 überlässt er den anderen, die Skipisten zu erobern, bleibt aber in der Snow-Arena mitten im Geschehen dabei.

Vom Raumausstatter zum Event-Designer

Beim Familienunternehmen Raffler in Fieberbrunn erlernt er den bodenständigen Beruf des Raumausstatters und ergreift die Chance, „nebenberuflich“ als Morgen-Moderator beim Kitzbüheler Radio Arabella mitzumachen, mitzugestalten. Nach drei Jahren wird der Sender von Kronehit übernommen, wo sich Stefan bis heute regelmäßig aktiv als Sportredakteur stets aufs Neue beweist.

Die Chance ergreifen

Der seit Kindheit gewünschte Einstieg in den Moderatoren-Beruf kam plötzlich auf ihn zu, als der Amtsleiter Kaspar Danzl ihn unerwartet fragte, ob er die „Lords of the Boards“ moderieren will. Stefan sagte zu, sprang ins kalte Wasser, unerfahren, aber mutig und erfolgsorientiert. „Ich hatte kein Drehbuch und machte sicher einiges falsch, aber für das folgende Jahr wurde ich wieder für diese Veranstaltung engagiert!“ erinnert sich Steinacher und grinst dabei, „vielleicht gab es ja keine Alternative zu mir? Eines Tages bekam dann ich einen Anruf und flippte dabei komplett aus. Ich war im siebten Himmel und konnte es nicht glauben. Ich wurde gebeten, den Ski-Weltcup in Kranjska Gora zu moderieren! Mein Traum ging in Erfüllung!"

Firmengründung & Teamgeist

2006 gründet die 'Voice' der Sportarena mit der Geschäftspartnerin Daniela Maier die heute erfolgreiche „smpr.at“- Agentur für Kommunikation, Moderation, TV-Produktion und Drehbuchgestaltung für hochkarätige Sportevents, wie Ski-/Biathlon-WMs und -Weltcups. „Es ist ein knallharter Job, man muss immer dabei bleiben, aber wir sind motiviert und versuchen mit viel Herzblut alles umzusetzen. Die Idee, mit abgestimmter Musik zu arbeiten, kommt aus unserem Haus und ist bei  großen Sportshows heute gang und gäbe“, so Stefan. 

Zusammen mit seinem Freund und Kollegen Didi Ziesel moderiert er heute Top-Sport-Veranstaltungen rund um den Globus, überwiegend im deutschsprachigen Raum. Er lebt aus dem Koffer und sein Beruf ist seine Erfüllung. Sein Hunger nach positiven Emotionen, Kennenlernen von Sportler-Charakteren und der Publikumsapplaus sind sein Treibstoff.

Skiausrüstung für die Copacabana

„In Beaver Creek moderierte ich mal bei -35° Celsius, danach musste ich beruflich bedingt, aber völlig überraschend, in das 35 Grad warme Rio fliegen - mit dem Koffer voller Skiausrüstung und Winterkleidung. Ich ging zum Strand mit Skischuhen und Mütze auf dem Kopf - ich war in dieser Aufmachung wohl der Erste an der Copacabana. Ich schwitzte und die Strandbesucher amüsierten sich...“.
„Bei der Ski-WM 2005 in Hochfilzen traf ich an einer Tankstelle Uschi Glas. Die damals beste deutsche Biathletin hieß Uschi Diesel. Als die Sportlerin beim Wettkampf im Stadion ins Ziel lief, sagte ich vor einem 10.000-Personen-Publikum, klar und deutlich, dass Uschi Glas ihr Ziel erreicht hat.“

Tirolhaus in Sotschi und 'Mahlzeit Putin'

Als ein ganz besonderes Ereignis bleiben ihm die Olympischen Winterspiele in Sotschi in Erinnerung. „Ich flog nach Russland mit gemischten Gefühlen, es wurde einiges darüber in den Medien berichtet. Was ich nun dort zu sehen und zu spüren bekam, war sensationell und herzlich. Als Präsident Putin unser 'Austria Tirol House' besuchte, lässig mit uns über Sport auf Deutsch sprach, Fotos machte, über Witze lachte, wünschte ich ihm nach dem Interview ‚Mahlzeit‘ zum Wiener Schnitzel – das war der Spruch des Tages in fast allen russischen Medien präsent,“ schmunzelt Steinacher.

Die Aufladestation

Der Moderatorberuf ist nicht nur spannend, sondern anspruchsvoll und oft stressig.
„Bei einem beinahe pausenlosen Terminkalender braucht man umso mehr die Ruhe- und Aufbauphasen. Ich habe das große Glück, zwei wundervolle Frauen, Gattin Karin und Stieftochter Romy, und einen putzigen kleinen Mann, Vito, zu Hause zu haben, die mich lieben, verstehen und akzeptieren, so wie ich bin. Die sind mein Heiligtum, mein Lebenssinn, mein Stärkungselixier. Ich bin draußen laut, aber zu Hause leise und genieße es!“ - sagt Stefan und schaut besorgt auf seine Uhr. Sein nächster Termin nach dem Interview ist Fußballspielen mit seinem Sohn.

Wenn der Morgen nicht kommt

Was würden Sie am liebsten machen, wenn Sie heute erführen, dass es Morgen nicht mehr gäbe?
„Dann springt Familie Steinacher ins Auto, gibt Gas Richtung Adria, geht schnorcheln, Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat essen und entwickelt dabei den Plan, wie der Weltuntergang verhindert werden kann!“

Foto: privat (St. Steinacher), smpr.at, Schilling, Kogler

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