Am eigenen Leib
Rafting-Abenteuer auf der Großache

Für die BezirksBlätter-Redakteurin Johanna Bamberger ging es kürzlich in "wilde Gewässer". | Foto: Josef Bamberger
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Auf zu neuen Ufern – BezirksBlätter Redakteurin Johanna Bamberger nahm an Bord eines Rafting-Bootes Platz und erkundete die Großache aus einer neuen Perspektive.

KÖSSEN (joba). 2002: Tick, tack, tick, tack – der Zeiger auf der Uhr in meiner Schulklasse scheint sich in Zeitlupe zu bewegen. Endlich ertönt der lang erhoffte Gong, der das Ende eines weiteren Schultages verkündet.
In Windeseile schultere ich meine Schultasche, die Schlapfen werden gegen die Gummistiefel getauscht und ab gehts zusammen mit meinen Freunden auf den Heimweg, der unter anderem auch über die Staffenbrücke führt. Dort legen wir einen kleinen Stopp ein und blicken gespannt in die Ferne. "Da hinten, ich sehe eines", ruft mein Schulkamerad und deutet auf das Gewässer. Jetzt erblicke auch ich das Rafting-Boot, das ruhig in der Großache dahingleitet. Wir warten ab, bis das Boot die Staffenbrücke passiert, winken den Insassen zu und blicken noch lange hinterher, bis es schließlich nicht mehr zu sehen ist.
Auf dem weiteren Heimweg malte ich mir noch aus, wie es wohl ist, selbst in einem Rafting-Boot mitfahren zu können.

2022 – zwanzig Jahre später

Das schrille Klingeln des Weckers holt meinen Ehemann Josef und mich eines sonntags abrupt aus dem Schlaf. Vage erinnere ich mich an den Traum, der mich in das Jahr 2002 zurückversetzte: Meine Freunde und ich, auf der Staffenbrücke, lachend dem Rafting-Boot zuwinkend.
Daher fassten Josef und ich den Entschluss, selbst in ein Rafting-Boot zu steigen und die Fahrt nach Schleching anzutreten.

Großache aus neuer Perspektive

Da wir beide in Kössen aufgewachsen sind, kennen wir das Gebiet rund um die Großache in- und auswendig. Auf einem Boot die Gemeindegrenzen zu überschreiten, um nach Bayern zu gelangen, ist aber für uns beide Neuland.
So machen wir uns auf zu neuen Ufern und statten den Outdoor-Profis von "Sport und Natur" in Kössen einen Besuch ab. Nach einem herzlichen Empfang und einer kurzen Einführung absolvieren wir dort unter Anleitung von unserem Guide Elena Dagn noch ein paar "Trockenübungen". Zudem wird uns unsere Ausrüstung ausgehändigt.
Die Wassertemperatur in Höhe von knackigen 14,4°C lässt trotz Neoprenanzug bei der "Besatzung" einmal kurz den Atem stocken.

Wissenswertes über Kössen

Nach einem reibungslosen Start gleiten wir sanft die Großache hinunter. Dabei gilt es, die Kommandos von unserer "Kapitänin" Elena zu befolgen. Motiviert und mit guter Laune an Bord steuern wir auf die Staatsgrenze zu. An der Staffenbrücke winken uns die Kinder und deren Eltern zu und wünschen uns eine gute Fahrt.
Schon jetzt merkt man, dass die Großache in Richtung Bayern immer schmäler wird. Am Ufer entlang kann man die Wanderer beobachten, die den Schmugglerweg zu Fuß bewältigen. Elena erzählt während der Fahrt kurze, interessante Geschichten von Kössen und der näheren Umgebung, die auch wir als "waschechte" Kössener bis zu diesem Tag noch nicht alle gehört haben.

Gemütlich treiben lassen

Besonders beeindruckend zeigen sich die Felsformationen bei der Wallfahrtskirche Maria Klobenstein. Nun sind wir an der Entenlochklamm angekommen. "Im Jahr 2013 ereignete sich in Kössen ein Jahrhunderthochwasser. Dabei kam es unter anderem zur Verklausung der Entenlochklamm. Das Wasser der Großache staute sich zurück ins Ortszentrum und sorgte dort für eine große Überflutung", erzählt Elena den Gästen.
Mittlerweile haben wir das österreichische Staatsgebiet verlassen und befinden uns in Bayern. In der Nähe der Entenlochklamm gehen wir über Bord und lassen uns im sanften Strom der Großache ein Stück hinunter treiben, bis wir schließlich wieder in das Boot steigen.

Klippensprung in die Tiroler Ache

Mit ein bisschen Übung steuern wir das Boot auf eine Sandbank zu und machen dort Halt. Alle mutigen Passagiere klettern dort auf einen Felsen in rund vier Meter Höhe und springen dort von einer Klippe in die Tiroler Ache, wie die Großache in Bayern heißt. Auch wir fassen all unseren Mut zusammen und springen von der Felsformation – Josef von der Spitze und ich von etwas weiter unten.

"Die Waschmaschine"

Gerade als auf dem Rafting-Boot eine gewisse Ruhe einkehrt und wir uns gegenseitig etwas über die Fahrt austauschen, werden wir plötzlich in einen Strudel gezogen. Der Puls steigt, und die Blicke der Passagiere schweifen etwas nervös umher. "Willkommen in der Waschmaschine", ruft Elena und gibt uns damit zu verstehen, dass sie das Boot mit Absicht auf den Strudel zugesteuert hat. Nach zwei "Schleudergängen" befreien wir uns aus dieser Lage und fahren weiter in Richtung Schleching.
Nach diesem actionreichen Abschnitt steuern wir auf die Ausstiegsstelle zu, wo schon ein Bus auf uns wartet. Zurück in Kössen angekommen, wartet noch ein Kaffee und ein Stückchen Torte auf uns, um einen actionreichen Tag entspannt ausklingen zu lassen.

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