„Brauchen mehr Solidarität vom Tourismus!“

Am Untergföllhof von Evi und Hans Noichl traf man sich zu bäuerlichen Gesprächen.
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  • hochgeladen von Klaus Kogler

JOCHBERG (niko). Eine Exkursion führte Hechenberger und Brunschmid mit Bezirkskammerobmann Josef Heim auf den auf 1.100 m gelegenen Untergföllhof von Hans und Evi Noichl in Extremlage.
Bei der Auffahrt kommt man an schmucken Häusern vorbei, der Bergbauerhof liegt darüber in Extremlage. "Da siedelt sich viel Prominenz und Geld an; das gepflegte Gebiet lockt an, Grundstückspreise steigen; während die einen hier urlauben und leben, müssen heimische Bauern auswärts arbeiten gehen, um den Hof zu erhalten –
das ist ein bizarres Ungleichgewicht“, stellt Hechenberger fest.

Die Direktvermarktung für Qualitätsprodukte ist schwierig. Der Markt der Zweitwohnsitzler ist nicht verlässlich; einmal wird ein bäuerliches Produkt gekauft, dann ordert man wieder seine Austern von irgendwoher", so Bäuerin Evi Noichl. Über die Gastronomie könne man schon Produkte absetzen, es funktioniere aber nicht sehr gut. „Wir wünschen uns von der Bevölkerung und dem Tourismus mehr Solidarität. Schließlich profitieren alle voneinander wenn die Symbiose funktioniert. Ohne die bäuerliche Bewirtschaftung der Kulturlandschaft gibt es weder die Vorlagen für Werbeplakate noch Skipisten“, so Brunschmid.

Mehr Unterstützung für Investitionen

Die Noichls führen den Hof im Nebenerwerb, beide müssen neben der Bestellung des Hofes arbeiten gehen; es stelle sich die Sinnfrage, ob man weitermachen könne, stehe doch eine große Investition für den neuen Stall ins Haus. „Unsere Betriebskalkulation inklusive der Förderungen ermöglicht uns jährlich eine Investitionssumme von nur knapp 2.600 Euro, der Stall würde rund 200.000 € kosten, das ist nicht tragbar", so Hans Noichl.

Hechenberger und Heim wollen eine Neuinterpretation des aktuellen Fördermodells – für Höfe in Extremlagen müsse weniger die Fläche als die Investition, Erschwernis und Arbeitsleistung gefördert werden. "Eine bessere Lösung für diese Betriebe ist eine unserer agrarpolitischen Herausforderungen für die kommenden Jahre“, weiß Hechenberger. Heim fordert zudem, dass ähnlich wie in anderen Regionen Tirols die Erschließungskosten und die Kosten für Wegbauten als allgemeines Interesse betrachtet werden und zukünftig von der öffentlichen Hand getragen werden.

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