So stehen die Gemeinden finanziell da

Die Bezirkshauptstadt weist größtenteils positive Finanz-Kennzahlen auf.
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  • Die Bezirkshauptstadt weist größtenteils positive Finanz-Kennzahlen auf.
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TIROL/BEZIRK KITZBÜHEL (niko). Der aktuelle Bericht zur Finanzlage der Tiroler Gemeinden 2017 wurde veröffentlicht. Die jährlich von der Abt. Gemeinden des Landes Tirol herausgegebene Publikation informiert mit relevanten Zahlen und Fakten über die finanzielle Situation der Kommunen.

Gemeindereferent LR Johannes Tratter wertet im aktuellen Bericht vor allem die Investitionsbereitschaft der Gemeinden als positives Signal: „Die Zahlen sind für sich allein wenig aussagekräftig, sondern immer in Zusammenhang mit der Investitionsbereitschaft in die Zukunft zu werten. Und diese war in Tirol 2017 sehr ausgeprägt – vor allem im Bildungssektor, aber auch beim Personennahverkehrs und in der allgemeinen Daseinsvorsorge. All das sind Investitionen, die langfristig eine hohe Lebensqualität des Landes sichern.“

Das Volumen der Investitionen und Vorhaben der außerordentlichen Haushalte stieg im Jahr 2017 um knapp 12 Prozent an. Diese wurden mit Bedarfszuweisungen aus dem Gemeindeausgleichsfonds (rd. 118 Millionen €) erleichtert.

Einige Eckdaten tirolweit

> Die Zahl der voll verschuldeten Gemeinden (Verschuldungsgrad über 80 %) sank 2017 von 24 auf 17 Gemeinden;
> Der Schuldenstand der Gemeinden stieg von 837,9 Millionen € im Jahr 2016 auf 906 Mio. € im Jahr 2017;
> Tirols Gemeinden wiesen im Ländervergleich die viert-geringste Verschuldung auf;
> Die Abgabenertragsanteile als wichtigste Einnahmenquelle der Gemeinden wurden 2017 erstmals nach dem neuen Finanzausgleich abgerechnet (+0,8 %).

Bezirk Kitzbühel

Von den Knapp 118 Mio. € Bedarfszuweisungen entfielen auf den Bezirk (20 Gemeinden, 62.946 Einwohner) 5,083.502 Euro.
Die Grundsteuer B brachte 9,14 Mio. €, die Kommunalsteuer 21,8 Mio. €, die Ertragsanteile 59,2 Mio. €.
An Transferzahlungen mussten die Kitzbüheler Kommunen 34,11 Mio. € abführen. Fortdauernde Einnahmen von 169,3 Mio. € und fortdauernde Ausgaben von 143.96 Mio. € ergab für die Gemeinden einen Brutto-Überschuss von 25,34 Mio. €; der laufende Schuldendienst summierte sich auf 6,9 Mio. €, der durchschnittlige Verschuldungsgrad lag bei 27 %, der Schulden-Gesamtstand betrug knapp 70 Mio. €; summiert standen 63,1 Mio. € Haftungen sowie 26,4 Mio. € Rücklagen zu Buche.

Gemeindeebene

Im Bezirk lagen acht Gemeinden im geringen Verschuldungsgrad (unter 20 %), elf im mittleren (20 - 50 %) und eine (Schwendt, 69 %) im stark schuldeten Bereich (50 - 80 %). Die geringsten Verschuldungsraten hatten Jochberg (15 %), Westendorf und Itter (jew. 12 %), Oberndorf (10 %) und Hopfgarten (4 %).

In absoluten Zahlen hatte Fieberbrunn mit 13,9 Mio. € den höchsten Schuldenstand, gefolgt von Kirchberg (10,1 Mio. €), Kirchdorf (9,8 Mio. €) und St. Johann (7,6 Mio. €); die Bezirksmetropole lag bei knapp 6 Mio. €. Nur rund 21.000 € Schulden standen in Going zu Buche, 404.756 € in St. Jakob, 665.200 € in Oberndorf.
Insgesamt ist im Bezirk entgegen dem Landestrend der Schuldenstand gesunken.

Null Euro Rücklagen hatten Brixen und Kirchdorf, während Kitzbühel mit über 10 Mio. € "klotzte"; 5,47 Mio. € Rücklagen hatte Hopfgarten angehäuft, auch Fieberbrunn, Reith, St. Johann und Westendorf überschritten die 1-Millionen-€-Marke.

Die laufenden Transferzahlungen schlugen sich in Kitzbühel mit 5,86 Mio. € und St. Johann mit 5,58 Mio. € negativ zu Buche. Fieberbrunn, Hopfgarten, Kirchdorf, Kirchberg und Kössen mussten jeweils über 2 Mio. € überweisen. Mit jeweils über 300.000 € waren diese Zahlungen für die Kleingemeinden Schwendt und St. Jakob am geringsten, belasten die Finanzen im Verhältnis jedoch in ähnlicher Größenordnung.

Kommunalsteuer, Ertragsanteile

Die Kommunalsteuer (wichtigste eigene Steuer, Anm.) spülte in Kitzbühel 5,7 Mio. € in die Kassa, 4,17 Mio. € in St. Johann; in Schwendt waren es 58.134 €, in St. Jakob knapp 77.000 €. Im Großteil der Orte lag diese Gemeindesteuer zwischen 400.000 und 1,3 Mio. €.

Jeweils rund 8,2 Mio. € kamen in Kitzbühel und St. Johann über die Bundesertragsanteile in die Haushalte, während es in Schwendt und St. Jakob 728.000 bzw. 713.000 € waren; auch Aurach lag mit 897.000 € unter der Millionengrenze. In den übrigen Gemeinden wurden vom Bund Steueranteile zwischen einer und 5,1 Mio. € überwiesen.

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