Kranke Taube? Bitte nicht wegsehen
Taubenhilfe in Krems an der Donau

Kranke Taube? Bitte nicht wegsehen! | Foto: Manuela W.
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Die Tauben, die wir in unseren Städten sehen, sind  keine Wildtiere, sondern domestizierte Tiere. Es handelt sich um sogenannte Haustiere, die vom Menschen gezüchtet und anschließend ausgesetzt wurden, sowie deren Nachkommen.

KREMS. Tauben in Bahnhofshallen oder Fußgängerzonen werden in der Öffentlichkeit häufig als „Problem“ wahrgenommen. Doch es sind die Tauben selbst, die großes Leid erfahren – und schuld daran ist einzig und allein der Mensch. Stadttauben sind keine Wildvögel, daher sind Tauben auf die Versorgung durch den Menschen angewiesen – ähnlich wie sogenannte Straßenhunde und -Katzen in anderen Ländern.

Verletzungsgefahren

Jeder kennt die spitzen Metallstäbe, sogenannte Taubenspikes, die zur Vergrämung in Bahnhöfen und an Gebäuden eingesetzt werden. Aufgrund ihres Instinkts, nur an bestimmten Stellen brüten zu können, verletzen sich die Stadttauben oftmals schwer an den Metallstäben, insbesondere ungeübte Jungtiere. Auch Fäden, Schnüre, Haare und Gummibänder auf den Straßen stellen eine Gefahr für die Tauben dar. Da die Tiere auf der ständigen Suche nach Futter viel auf dem Boden umherlaufen, wickeln diese sich um die Füße der Vögel, was zu Verletzungen und äußerst schmerzhaften Abschnürungen führen kann – nicht selten stirbt dadurch der ganze Fuß ab. Doppelte Verschnürungen können eine Taube laufunfähig machen. Da sie nur durch Laufen an Nahrung gelangen kann, bedeutet dies für sie einen qualvollen Hungertod.

Hunger

Die natürliche Nahrung von Tauben besteht primär aus Körnern und Samen, die in den Städten rar sind. Somit haben die Tauben keine Möglichkeit, in Städten an artgerechtes Futter zu gelangen, und sind darauf angewiesen, sämtliche Essensreste der Menschen zu fressen: von Brotkrümeln bis hin zu verschimmelter Pizza. Das schwächt ihr Immunsystem immens, lässt sie schneller erkranken und führt oft zu einem flüssigen „Hungerkot“. Da sie ihre Küken versorgen müssen, betteln sie um jeden Krümel. Es ist die schiere Verzweiflung, um das Verhungern abzuwenden.

Brutzwang

Tauben werden seit Jahrtausenden gezüchtet. Der Mensch hat sie lange Zeit wegen ihres Fleisches und ihrer Eier ausgenutzt – und als sogenannte Brieftauben aufgrund ihrer Treue zum Partner und zum heimatlichen Schlag. Zudem wurde den Tieren ein permanenter Brutzwang angezüchtet. Daher brüten Stadttauben im Gegensatz zu Wildtauben mehrfach im Jahr, ganz gleich ob genügend Futter oder ein geeigneter Lebensraum zur Verfügung steht. Dieser angezüchtete Brutzwang verstärkt das Elend der Tiere.

Die nachhaltige Lösung: betreute Taubenschläge

Da Tauben das ihnen vom Menschen angezüchtete Verhalten nicht ändern können, stehen wir in der Verantwortung, den Tauben zu helfen, ihnen alternative Lebensräume zu bieten und ihre Versorgung sicherzustellen. Die einzige nachhaltige Lösung sind Taubenschläge, die dort errichtet werden, wo sich Tauben aufhalten: in den Innenstädten. Den Tauben stehen darin artgerechtes Futter und Wasser sowie geeignete Brutplätze zur Verfügung. Durch den Austausch der Taubeneier mit Gipseiern erfolgt eine tierschutzgerechte und nachhaltige Kontrolle der Population. Einige Städte haben bereits begonnen, die Taubenpopulationen auf diese Weise erfolgreich zu kontrollieren – doch leider engagieren sich noch immer zu wenige Städte.

So erkennen Sie, ob eine Taube Ihre Hilfe braucht

Eine Taube verfügt nicht über die nötige Mimik, um uns Menschen zu zeigen, ob und wie sehr sie leidet. Achten Sie daher auf folgende Zeichen, um zu beurteilen, ob eine Taube auf Ihre Hilfe angewiesen ist:

* Die Taube ist eindeutig verletzt oder krank.
* Die Taube befindet sich in direkter Gefahr.
* Die Taube flieht nicht vor Menschen.

Fangen Sie die Taube ein

Wenn die Taube Hilfe braucht, lassen Sie das Tier bitte nicht allein, sondern fangen Sie es ein. Sollte die Taube vor ihnen weglaufen, weil beispielsweise ihr Flügel gebrochen ist, drängen Sie sie in eine Ecke und greifen Sie den Vogel sanft mit der Hand. Am besten umfassen Sie die Taube so, dass ihre Flügel am Körper anliegen.
Keine Angst: Tauben übertragen bei Berührung keine Krankheiten. Setzen Sie die Taube am Besten in einen Karton mit Luftlöchern. Wenn Sie in der Stadt sind, können Sie im nächsten Geschäft nach einem Karton fragen. Plastiksackerl oder Taschen sind nicht geeignet, da die Taube darin ersticken kann.

Verletzte, hilfsbedürftige Taube gefunden - WAS tun? Mit WEM Kontakt aufnehmen?

Verletzungen bei Tauben werden leider nur sehr selten in Tierkliniken behandelt und leider kennt sich nicht jeder Tierarzt richtig gut mit Tauben aus.
Doch glücklicherweise gibt es viele Stadttaubenhilfen, Gruppen die sich für Tauben einsetzen, sogenannte Tauben-Päppler. Bei der Pflege kann nämlich Vieles falsch gemacht werden, also bitte immer Experten um Rat fragen. Deswegen wurde die Facebookgruppe "Taubenhilfe Krems an der Donau" ins Leben gerufen. Betrieben wird diese Seite von Tauben Päpplern aus Krems und Umgebung. Jeder kann einen Beitrag posten, die Taubenfreunde haben Kontakte zu medizinischem Fachpersonal und vermitteln auch gehandicapte Tauben weiter, die nicht mehr fliegen können. Da Stadttauben keine Wildvögel sind, sondern ausgesetzte Haustiere, sollten die Pfleger sie nicht einfach wieder fliegen lassen, sie brauchen eine Endstelle wo sie leben dürfen und gefüttert werden. "Wir sind eine Taubenhilfe in Krems an der Donau, die allen Tauben, eine Chance auf ein schönes Leben geben wollen. Jedes Leben zählt, sie haben nur das eine." erzählt langjährige Tauben-Päpplerin Manuela W. aus Krems.

Bitte schauen Sie nicht weg, wenn eine Taube in Not Ihre Hilfe braucht, sondern melden Sie sich bei "Taubenhilfe Krems an der Donau" Taubenhilfe Krems an der Donau

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