Bestellt und nie geliefert
Kriminalität und Betrug verlagern sich immer mehr ins Netz
Warum sollten sich Verbrecher noch bei Hauseinbrüchen oder Raubüberfälle die Hände schmutzig machen, wenn es doch über das Internet viel "sauberer" geht? Scherz beiseite: Die Kriminaliät im Internet nimmt besorgniserregende Ausmaße an.
BEZIRK. Vater, Mutter, Großeltern, Onkels - alle zahlten zusammen, um einem Kremser Jugendlichen zu ermöglichen, zum 16. Geburtstag die Spielkonsole PS5 in Händen zu halten. Auch der Junge selbst hatte monatelang darauf gespart, um seinen Beitrag leisten zu können.
Vorher überweisen? Problematisch!
Weil das Produkt bei gängigen Händlern vergriffen war, freute sich der Teenager, die PS5 auf express-kauf.com zu finden. Er bestellte die Spielkonsole, das Geld wurde vorab überwiesen. Daraufhin stellte sich das große Warten ein. Der Geburtstag verstrich, ohne dass der Junge die Spielkonsole auf dem Gabentisch vorfand. Eines Tages wurde klar: Hier liegt Betrug vor. Das "Unternehmen" kassiert und liefert nie aus.
Zahlreiche Kontaktaufnahmen zielten ins Leere, es war niemand ereichbar. Es folgte eine Anzeige bei der Polizei, die Familie meldete der Plattform verbraucherschutz.com, dass es sich beim Online-Shop express-kauf.com um einen Fake-Shop handle, was auch veröffentlicht wurde.
Mittlerweile ist express-kauf.com gesperrt, doch die Verbrecher werden an anderer Stelle tätig werden.
Denn die Wirtschaftskriminalität im Internet wächst.
Erschreckend: Kriminalität im Internet
2020 sind in diesem Bundesland 5.278 Straftaten zur Anzeige gebracht worden, die der Internetkriminalität zuzurechnen sind. Das waren um 1.200 Anzeigen oder fast 30 Prozent mehr als im Jahr davor.
Vor allem beim Internetbetrug hat es einen starken Anstieg gegeben. Derartige Fälle sind im Vorjahr in Niederösterreich um mehr als 700 oder fast 28 Prozent auf 3.354 gestiegen. Das Delikt „Cybercrime im engeren Sinn“ – Straftaten, bei denen Elemente der elektronischen Datenverarbeitung (EDV) wesentlich für die Tatausführung sind – wurde landesweit 1.219 mal angezeigt. Das war eine Zunahme um fast 480 Fälle oder rund 64 Prozent.
Dafür gehen Einbrüche und Raub zurück
Einbrüche in Wohnungen und Wohnhäuser hatten in Niederösterreich 2014 mit 3.232 angezeigten Fällen ihren Höhepunkt. Seither sank die Zahl kontinuierlich. Im Jahr 2020 waren es nur noch 1.211 angezeigte Einbrüche.
Auch Raubüberfälle gingen in den vergangenen Jahren zurück allein von 2019 auf 2020 sank die Zahl der Delikte um -15,9 Prozent, wie die Kriminalstatistik 2020 der Landespolizeidirektion Niederösterreich verrät.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.