Asylwerber leisten freiwillige Waldarbeit im Bezirk Kufstein

Asylwerber beim Präparieren eines Pflegesteiges im Wald bei Breitenbach. | Foto: Margreiter / Gemeinde Breitenbach
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  • Asylwerber beim Präparieren eines Pflegesteiges im Wald bei Breitenbach.
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BEZIRK (red/bfl). Seit dem Frühjahr 2016 wurden in Tirol 183 Beschäftigungsprojekte für AsylwerberInnen umgesetzt. Insgesamt leisteten Asylwerber in Tirol über 20.000 Stunden freiwillige, gemeinnützige Waldarbeit. Neben dem Bezirk Innsbruck Land, wurden auch in sechs Gemeinden im Bezirk Kufstein Schwerpunkte gesetzt.
Landeshauptmann Günther Platter beauftragte im Frühjahr des letzten Jahres die Landesforstdirektion, in Kooperation mit der Tiroler Soziale Dienste GmbH und den Gemeinden geeignete gemeinnützige Waldarbeiten für Asylwerbende zu finden. 16 Beschäftigungsprojekte wurden dabei im Bezirk Kufstein von Gemeindewaldaufsehern im Auftrag der Gemeinden koordiniert. Unter den teilnehmenden Gemeinden fanden sich Langkampfen, Breitenbach, Münster, Ebbs, Scheffau und Kundl. Insgesamt waren im Bezirk Kufstein 33 Asylwerber beschäftigt, welche in 1100 Arbeitsstunden freiwillige Waldarbeit geleistet haben.

Arbeitseinsatz in Breitenbach
Einen Einblick in den Arbeitseinsatz der Asylwerber gibt Georg Margreiter, der Waldaufseher der Gemeinde Breitenbach, wo das Projekt am 12. April 2016 anlief. Seit diesem Zeitpunkt kommen täglich an Werktagen bzw. nach Bedarf des Waldaufsehers zwei Männer zur freiwilligen Waldarbeit.
"Wir treffen uns immer am selben Ort. Für uns ist das eine Hütte im Bereich des Freizeitareals-Badl-Sportplatz. Dort haben wir die Kleidung, die ich aus alten Feuerwehrbeständen organisiert habe, und das Werkzeug untergebracht", erzählt Margreiter. Die Männer arbeiten immer von 8 bis 12 Uhr und werden dann vom Waldaufseher, oder einem anderen Mitarbeiter der Gemeinde entlassen.
"Am Morgen teile ich Ihnen eine geeignete Handarbeit zu, die sie bis Mittag zu erledigen haben. Bis jetzt hat das sehr gut geklappt", zeigt sich der Waldaufseher zufrieden. Zwischen 9 und 10 Uhr bringt der Waldaufseher oder ein Mitarbeiter der Gemeinde eine Jause vorbei und kontrolliert die Arbeiten. Es wird auch eine Stundenliste geführt, aufgrund welcher am letzten Wochenarbeitstag die Bezahlung vorgenommen wird.
Die Asylwerber sprechen weder Deutsch noch Englisch, weswegen der Waldaufseher die Arbeiten bis dato immer vorgezeigt hat. Mittlerweile können die Asylwerber ein wenig Deutsch. "Die Arbeiten beschränken sich auf handarbeiten, die sie aber sehr gut erledigen", meint der Waldaufseher abschließend.
Die Asylwerber in Breitenbach bearbeiteten im vergangenen Jahr beispielsweise die Wanderwege am Berglsteinersee und Pflegesteige im Wald. Sie waren aber auch mit Schneeräumungsarbeiten beschäftigt.

Win-Win Situation und vielfältige Arbeitsmöglichkeiten
„Für mich sind diese Projekte eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Sie schaffen für die Asylsuchenden einerseits eine Tagesstruktur und ermöglichen ihnen den Kontakt zu Land und Leuten. Andererseits ist im Forst zu jeder Jahreszeit viel zu tun“, betont Soziallandesrätin Christine Baur.
Laut Grundversorgungsgesetz dürfen Asylwerbende ausschließlich gemeinnützige Hilfstätigkeiten für Bund, Länder oder Gemeinden durchführen. Gemeinnützigkeit liegt dann vor, wenn der Zweck der Tätigkeit der Gemeinschaft und nicht-privaten oder rein wirtschaftlichen bzw. gewinnbringenden Zwecken dient. Weiters dürfen solche Hilfseinsätze pro Monat ein Ausmaß von 80 Stunden nicht überschreiten. Der dafür vorgesehene Anerkennungsbeitrag beträgt drei Euro pro Arbeitsstunde.
„Die Palette der geeigneten und gesetzlich erlaubten Arbeiten ist breit: Sie reicht vom Freischneiden der Flächen von Bewuchs über die anschließende Aufforstung mit Bäumen bis zu Wegarbeiten wie Wasserrinnen säubern und hereinhängende Sträucher abschneiden. Asylwerbende helfen auch mit, Weidezäune auf- oder vor dem Winter abzubauen, räumen Schlagflächen auf und entfernen nicht-heimische Pflanzen wie Staudenknöterich und Springkraut“, informiert Landesforstdirektor Josef Fuchs. Die Waldarbeiten wurden in Tirol vor allem in Schutzwäldern durchgeführt, die direkten Schutz für Siedlungsgebiete und Verkehrswege bieten.

Reges Interesse und positive Resonanz
Zahlreiche BürgermeisterInnen in Tirol nehmen die gemeinnützige Waldarbeit für Asylwerbende gerne in Anspruch. In enger Kooperation mit dem Tiroler Forstdienst und der Tiroler Soziale Dienste GmbH (TSD) wurden geeignete Personen aus den Flüchtlingsheimen eingesetzt und die Kosten für diese wertvollen Arbeiten von den jeweiligen Gemeinden übernommen.
Für den Forstdienst vor Ort, also die Bezirksforstinspektionen und Gemeindewaldaufseher, waren geeignete Waldarbeiten leicht zu finden. Von den Fachleuten wurden die Asylwerbenden in ihre Arbeit und in die Sicherheitsbestimmungen eingewiesen und mit den notwendigen Werkzeugen ausgestattet. „Die Zufriedenheit mit der geleisteten Arbeit im Wald ist insgesamt sehr groß“, freut sich Landesforstdirektor Fuchs über die positive Resonanz.
„Die Arbeit im Wald hört niemals auf und daher werden die gemeinnützigen Waldarbeiten auch in diesem Jahr weitergeführt“, kündigt LH Platter an.

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