Pflegenotstand
Kramsach denkt über Bettenreduktion im Heim nach

Der Pflegekräftemangel, zusätzliche Erweiterungskosten und Vergaberichtlinien für Betreutes Wohnen beschäftigen Kramsach derzeit. Erst im Jänner  feierte Kramsach die Grundsteinlegung für die Erweiterung des Pflege- und Betreuungszentrums.  | Foto: Klausner/BB Archiv
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  • Der Pflegekräftemangel, zusätzliche Erweiterungskosten und Vergaberichtlinien für Betreutes Wohnen beschäftigen Kramsach derzeit. Erst im Jänner feierte Kramsach die Grundsteinlegung für die Erweiterung des Pflege- und Betreuungszentrums.
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Das Pflege- und Betreuungszentrum war bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in dreierlei Hinsicht ein Thema: neben Vergaberichtlinien für Betreutes Wohnen und zusätzlichen Kosten beim Heim-Ausbau, ging es vor allem um den Pflegemangel.

KRAMSACH. Der Pflegenotstand betrifft auch die Gemeinde Kramsach. Im Pflege- und Betreuungszentrum in Kramsach gibt es zu wenig Pflegepersonal. Zudem wäre es aktuell notwendig die Pflegedienstleitung schnellstmöglich nachzubesetzen. Ein reibungsloser Ablauf in der Pflege sei unter diesen Umständen nicht mehr gesichert, erklärt Bürgermeister Andreas Gang
Die Situation im Heim ist auch deswegen brisant, weil die durchschnittliche Pflegestufe der Bewohner von 3,8 auf 4,2 gestiegen ist, es momentan aber weniger diplomierte Pflegemitarbeiter gibt. Das Heim hat 58 genehmigte Plätze. Der naheliegendste Lösungsvorschlag für den Pflegekräftemangel, der nun auch in der jüngsten Kramsacher Gemeinderatssitzung am Montag, den 30. Mai zur Sprache kam, ist eine Reduktion der Betten "auf 49" bzw. auf 48. Hintergrund ist jener, dass laut Vorgaben des Landes bei einem Altenwohn- und Pflegeheim mit bis zu 48 bewilligten Plätzen die Pflegedienst- und Heimleitung in Personalunion von einer Person erfolgen kann. Somit würde sich Kramsach auch die Pflegedienstleitung "sparen". Die Maßnahme wäre eine vorübergehende, auf lange Sicht sollen das Personal wieder aufgebaut und die Betten wieder aufgestockt werden, so das Ansinnen. 

"Wird Kraftanstrengung"

Laut Gang wäre auch nach der Bettenreduktion der Bedarf für die Gemeinde Kramsach gedeckt, da 8 bis 10 Heimbewohner und Heimbewohnerinnen derzeit "Auswärtige" aus anderen Gemeinden seien. Der Notstand dürfte sich für Kramsach übrigens auch auf Grund der geringen Größe des Heimes erklären. Größere Gemeinden würden immer wieder Personal abwerben und mitunter teilweise besser bezahlen, hieß es in der Gemeinderatssitzung. 
Gang bat den dafür zuständigen Ausschuss, sich mit dem Problem zu befassen und mit dem Heimvorstand zusammenzukommen. Auch eine Beratung durch das Land Tirol solle zur Problemlösung in Kramsach herangezogen werden. "Das wird wirklich eine Kraftanstrengung und das wird nicht von heute auf morgen vorbei sein", so Gang. Das Problem soll in der nächsten Gemeinderatssitzung zur Diskussion gebracht werden. 

Der Kramsacher Gemeinderat führte eine lange Diskussion über die Vergaberichtlinien für Betreutes Wohnen.  | Foto: Barbara Fluckinger
  • Der Kramsacher Gemeinderat führte eine lange Diskussion über die Vergaberichtlinien für Betreutes Wohnen.
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Vergabe für Betreutes Wohnen festgelegt

In der Gemeinderatssitzung behandelten die Gemeinderäte aber auch die Vergaberichtlinien für das Betreute Wohnen, das dank der Erweiterung des Pflege- und Betreuungszentrums in Kramsach bald angeboten werden kann. Gebaut werden zwölf betreute Wohneinheiten.

"Wir müssen jetzt die Parameter schaffen",

betonte Bgm. Andreas Gang bei der Gemeinderatssitzung, da die Einheiten bereits ab Jänner bezogen werden können. Eine erste Fassung rund um die Vergaberichtlinien und das Punktevergabesystem dafür lab bereits bei der Sitzung vor.
Für einige Gemeinderäte war der Rohentwurf noch zu wenig ausgefeilt bzw. waren ihrer Ansicht nach einige Punkte noch offen. Sie wollten den Beschluss darüber verschieben, was zu einer langen Diskussion in der Sitzung führte. Gang sprach sich dafür aus, die Vergaberichtlinien sofort zu beschließen, um alle, die sich nun für eine Wohnung bewerben, richtig einstufen zu können.
Man müsse zuerst einen "Probegalopp" machen und nach einem Jahr "nachevaluieren" – so lautete letztendlich der Tenor im Gemeinderat. Die vorliegenden Vergaberichtlinien wurden im Anschluss mit einer Gegenstimme mehrheitlich angenommen.

Letztendlich entschied sich die Mehrheit für einen "Probegalopp" mit den bereits ausgearbeiteten Kriterien für die Vergabe.  | Foto: Barbara Fluckinger
  • Letztendlich entschied sich die Mehrheit für einen "Probegalopp" mit den bereits ausgearbeiteten Kriterien für die Vergabe.
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Zusatzleistungen für Ausbau genehmigt

Was den Aus- bzw. Zubau beim Pflege- und Betreuungszentrum betrifft, hat der Gemeinderat einige Zusatzleistungen und Projektänderungen genehmigt. Die Mandatare stimmten für Mehraufwendungen von insgesamt rund 74.600 Euro. Dabei handelt es sich um Leistungen, die in der Ausschreibung noch nicht enthalten waren, wie eine Audiosprech- sowie Musikanlage, eine Kraftbetätigung für die Türen und weitere diverse Nachträge. Einige der zusätzlichen Erhöhungen betreffen auch das im Zentrum ebenfalls künftig angesiedelte Café, das erst im Nachhinein beschlossen wurde. Zudem gibt es noch weitere eventuelle Zusatzkosten bzw. Projektänderungen, über die der Gemeinderat aber erst noch befinden muss. 

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