Hochwasserschutz Radfeld
Land Tirol prüft Alternativen

Das Land Tirol prüft derzeit alternative Standorte von Energie-Erzeugungsanlagen bzw. Stauseen, sagt LHStv Josef Geisler. Dadurch könnten sich geplante Retentionsflächen verkleinern.   | Foto: Barbara Fluckinger
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Laut LHStv Josef Geisler könnte es für Radfeld hinsichtlich des Beitritts zum Wasserverband im Unteren Unterinntal eine Verordnung geben. Die derzeitige Alternativprüfung des Landes lässt indes auf kleinere Retentionsflächen hoffen. 

WÖRGL/RADFELD (bfl). Im Rahmen der Herbstkonferenz des Tiroler Bauernbundes im Bezirk Kufstein äußerten sich LHStv Josef Geisler und LK-Präsident Josef Hechenberger in Wörgl noch einmal zur Verbandsgründung für den Hochwasserschutz im Unteren Unterinntal. Die Gemeinde Radfeld hatte einen freiwilligen Beitritt zum Wasserverband an bestimmte Bedingungen geknüpft. Die restlichen Verbandsmitglieder beschlossen indes in der konstituierenden Sitzung, Radfeld zu verpflichten und am Wasserverband zu beteiligen. Laute Gegenstimmen gegen den Beitritt dürften in Radfeld noch immer von den Grundbesitzern kommen. Auch die Gemeindeführung zweifelt die vom Land Tirol verfolgten Pläne dazu weiterhin an und lehnt diese ab.

Verordnung zur Umsetzung

„Wir haben versucht, den Schritt eher leichter zu machen“, sagt dazu Josef Geisler. Man habe einerseits versucht Ersatzgründe bereitzustellen – dies über den Landeskulturfonds (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten). Das Argument Radfelds, dass man sich wegen dem geplanten Hochwasserschutz als Gemeinde nicht mehr entwickeln könne, lässt Geisler nicht gelten. Die Gemeinde habe für die nächsten einhundert Jahre ausreichend Entwicklungsmöglichkeiten.
„Nachdem die Gemeinde aus meiner Sicht ihre Beschlusslage nicht ändern wird, aber alle anderen Gemeinden fordern, dass man diesen Wasserverband gründet, wird es dann wohl eine Verordnung des Landes Tirol geben, um diesen Wasserverband dann auch umzusetzen“, sagt Geisler. Wichtig sei in der Folge aber, dass man in diesem Fall trotzdem durch das Entschädigungsmodell noch Lösungen für die Grundeigentümer anbieten könne. Er sehe trotzdem auch in Radfeld Möglichkeiten einer Annäherung und Übereinkunft mit den Grundbesitzern.

Radfeld zweifelt an

Ein Argument Radfelds gegen die vorliegenden Pläne zum Hochwasserschutz ist die Alpine Retention in den Seitentälern: Auch dort brauche es Hochwasserschutz-Maßnahmen, sagt die Radfelder Gemeindeführung. Damit zweifelt die Gemeinde Ergebnisse einer vom Land herangezogenen Studie des Professors für Hydrologie und Wasserwirtschaft Günter Blöschl von der TU Wien an. 
Dem widerspricht Geisler, denn auch im Oberland werde es einen Hochwasserschutz mit Retentionsflächen geben. Für die Region im Unteren Unterinntal gelte es laut den Plänen des Landes im Hochwasserfall also nur, jene Wassermengen kurzzeitig zu "parken", die sie selbst verdrängt. Damit muss jede Region Maßnahmen setzen, die dafür sorgen, dass sich die Situation für die nachfolgende Region als "Unterlieger" nicht verschlechtert. 

Land prüft Standorte

Für den Hochwasserschutz in den Seitentälern bzw. im Zillertal, sieht Geisler zwar eine Effizienz im Tal selbst, aber nicht für den Inn. "Der Inn ist ein völlig anderes Gebilde, weil er viele Zuflüsse hat und völlig anders reagiert", so Geisler. Das Land prüft derzeit trotzdem weitere alternative Standorte von Energie-Erzeugungsanlagen bzw. Stauseen dort. Diese werden dann evaluiert, um zu prüfen wie viel Scheitelreduktion dadurch gewonnen werden könnte. Sobald das Ergebnis vorliegt, kann das Land noch einmal prüfen, ob bei den vorliegenden Plänen hinsichtlich der geplanten Retentionsflächen Verkleinerungen gemacht werden können. Das Ergebnis sollte im Frühjahr vorliegen, sagt Geisler.
"Die Bauern signalisieren uns, dass sie nicht gegen den Hochwasserschutz sind", sagt LK-Präsident Josef Hechenberger. Das Ziel soll nun aber sein, die betroffene Fläche des Retentionsraumes zu verkleinern.

Weitere Beiträge und Links

Mehr zum Landeskulturfonds und den Plänen des Landes Tirol, nach welchen Flächen getauscht werden können, finden Sie hier.
Radfeld lud erst am 19. November zu einer Gemeindeversammlung, bei der Bgm Josef Auer noch einmal alle Einwände Radfelds darlegte. Mehr dazu finden Sie hier.
Alle Beiträge zum Hochwasserschutz im Unteren Unterinntal finden Sie hier.
Die Website zum Hochwasserschutz Unteres Unterinntal finden Sie hier.

Das Land Tirol prüft derzeit alternative Standorte von Energie-Erzeugungsanlagen bzw. Stauseen, sagt LHStv Josef Geisler. Dadurch könnten sich geplante Retentionsflächen verkleinern.   | Foto: Barbara Fluckinger
LK-Präsident Josef Hechenberger hofft darauf, dass man die betroffenen Flächen des Retentionsraumes verkleinern kann. | Foto: Barbara Fluckinger
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