Prävention gegen sexuellen Missbrauch

Wie schützen wir unsere Kinder vor sexuellem Missbrauch?

Herkömmliche Erziehungsmaßnahmen machen Kinder unsicher, abhängig und schränken sie ein. Früher, und leider teilweise auch heute noch, wurden Kinder mit Hinweisen erzogen, die sie geradezu ideale Opfer werden ließen:

* "Steig nicht in ein fremdes Auto!"
* "Zieh dich ordentlich an!"
* "Geh nicht alleine in den Wald!"
* "Geh nicht mit Fremden mit!"
* "Mach die Tür nicht auf, wenn du alleine bist!"
* "Nimm keine Schokolade von dem fremden Onkel!"
* "Sei vor der Dunkelheit zu Hause!"

So und ähnlich lauten die Warnungen, mit denen die meisten Mädchen und Buben aufwachsen. Herkömmliche Prävention gibt falsche Information und nicht Sicherheit. Sie führt zu Vermeidungsverhalten, Verängstigung, Einschränkung der Bewegungsfreiheit und Selbständigkeit, Verstärkung der Abhängigkeit von den Eltern.

Die herkömmliche Prävention bereitet geradezu den Boden für Missbrauch

, denn fehlinformierte, unsichere, angepasste und abhängige Kinder sind ideale Opfer.

Sinnvolle Prävention

dagegen muss Kinder stark machen, sie in die Lage versetzen, sexuelle Übergriffe zu erkennen, einzuordnen und sich dagegen zu wehren, das heißt, sich selbst zu schützen.

Prävention muss

die Stärke von Kinder aufbauen, die Unabhängigkeit der Kinder fördern, die Mobilität der Kinder erweitern und die Freiheit von Kindern vergrößern. Prävention darf auf keinen Fall Angst machen, denn Angst erzeugt Schwäche, Angst lähmt. Angst entsteht aus Gefühlen von Ohnmacht und Hilflosigkeit.

Wir müssen den Kindern das Wissen um ihre Stärke und Handlungsmöglichkeiten vermitteln, denn "Wissen ist Macht".

Fünf Themenbereiche als zentral für eine präventive Erziehung:

Mein Körper

gehört mir. Der eigene Körper ist wertvoll, jedes Kind hat das Recht, ihn zu schützen.

Intuition:

Maßstab für Mädchen und Buben sind ihre eigenen Gefühle; "ich kann mich auf meine Gefühle verlassen".

Berührungen:

Kinder lernen zwischen "guten" und "schlechten" sowie "merkwürdigen" Berührungen unterscheiden und die beiden letzteren abzuweisen.

Nein sagen:

Kinder dürfen und müssen in bestimmten Situationen Grenzen ziehen und Nein zu den Anforderungen Erwachsener sagen. Sie haben die Erlaubnis, nicht zu gehorchen und sich zu wehren.

Geheimnisse:

Kinder lernen adäquate Geheimnisse, wie zum Beispiel Überraschungen, von schlechten, beängstigenden Geheimnissen zu unterscheiden. Wenn Heimlichkeiten unheimlich werden, ist es besser, sich Freunden und/oder Erwachsenen mitzuteilen.

Aus diesen Prinzipien geht hervor, dass sinnvolle Prävention sich niemals nur auf punktuelle Warnungen beschränkt, sondern immer eine Erziehungshaltung ist, die kontinuierlich wirkt. Dies bedeutet, dass präventive Aspekte in die Gesamterziehung integriert werden müssen. Kinder sollen in den oben angeführten Bereichen gestärkt werden, ohne dass gewaltsame sexuelle Übergriffe direkt angesprochen werden müssen. Damit wird vermieden, dass Kinder in dem Gefühl aufwachsen, dass Sexualität und Gewalt zusammengehören und so ein negatives Verständnis von Sexualität entwickeln. Dies hat außer dem präventiven Effekt noch eine weitere Auswirkung: die betroffenen Kinder fühlen sich angesprochen, möglicherweise bekommen sie den Mut, sich gegen sexuelle Übergriffe zu wehren, vielleicht erhalten sie Handlungsperspektiven. Zumindest merken sie, dass es Erwachsene gibt, die von dem Problem wissen. Spiele, Geschichten, Bilderbücher, Lieder, etc. können Gesprächsanlass sein, sodass eine Atmosphäre der Offenheit entsteht, die betroffene Kinder ermutigt, sich anzuvertrauen.

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