Deponie
Schwoicher Bürgerinitiative fühlt sich "verraten und verkauft"

Zwei Tage der Verhandlung im Schwoicher Mehrzwecksaal sind vorüber, die Schwoicher fühlen sich von den Behörden "verraten und verkauft".  | Foto: Barbara Fluckinger
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  • Zwei Tage der Verhandlung im Schwoicher Mehrzwecksaal sind vorüber, die Schwoicher fühlen sich von den Behörden "verraten und verkauft".
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Bürgerinitiative zieht nach zweitägiger mündlicher Verhandlung rund um die geplante Schwoicher Deponie eine negative Bilanz und appelliert an den Landesumweltanwalt.

SCHWOICH. Die Schwoicher Bürger haben zwei lange Tage hinter sich. Am Dienstag, den 17. sowie Mittwoch den 18. Oktober wurde im Mehrzwecksaal Schwoich mündlich verhandelt – zusammengezählt 24 Stunden lang. Das Thema: die geplante Baurestmassendeponie im Steinbruch Neuschwendt (die REGIONALMEDIEN KUFSTEIN berichteten)

Schwoicher gehen rund um Deponie erneut in "Verhandlung"

Im Stich gelassen

Die Bürgerinitiative (BI) zog nach Ende des zweiten Verhandlungstages nun eine Bilanz und zeigt sich enttäuscht.

"Nach dem 2-tägigen Verhandlungsmarathon fühlen sich die Bürger von Schwoich von den Behörden nicht nur im Stich gelassen sondern verraten und verkauft, was ihr Recht und den Schutz auf eine intakte Umwelt betrifft",

so die Bürger in einem Statement. Ein wichtiger Knackpunkt für die BI war eine mögliche Einleitung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Die Behörde (das Land Tirol) ist jedoch im Vorfeld zum Schluss gekommen, dass keine UVP notwendig sei. Die BI appelliert deshalb nun nochmals an den Landesumweltanwalt, eine UVP zu beantragen, um dieses Projekt noch zu stoppen. Er könne laut Ansicht der BI zu diesem Zeitpunkt "als einziger" noch eine UVP "beantragen". 

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Alternativen "fehlen"

Ein weiterer Kritikpunkt nach dem Ende der Verhandlung: Den Bürgern fehlen Alternativstandorte, die laut Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) gefordert werden. Rohrdorfer hatte die drei weiteren Steinbrüche im Bezirk bei der Wahl für eine Baurestmassendeponie ausgeschlossen – auch weil diese noch in Betrieb sind. Dieses Argument ließen die Schwoicher nicht gelten. Ihrer Ansicht nach wären der Steinbruch Schmiedl oder der alte Steinbruch Wachtl-Thiersee wesentlich besser geeignet. "Mehr Verhöhnung der Bevölkerung geht nicht", so die BI. 

Viele Schwoicher kamen zur mündlichen Verhandlung. Diese dauerte – über zwei Tage verteilt – 24 Stunden. | Foto: Barbara Fluckinger
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Emissionen werden noch geprüft 

Was nun nach der Verhandlung noch geprüft wird, sind die Emissionen und Immissionen. Diese müssen aufgrund der von einem Vertreter der BI eingebrachten Berechnungen nochmals von den Landes-Sachverständigen genau überprüft werden. Die BI hatte ja argumentiert, dass bei der Staubbelastung die Deponie Matzing und der Bergbaubetrieb bisher nicht berücksichtigt wurden. Sie glaubt allerdings nicht daran, dass eine Überschreitung der Grenzwerte die geplante Deponie zu Fall bringen könnte.
Die Schwoicher betonen ebenfalls, dass das anfallende Deponiesickerwasser "ohne aufwändige Filterung direkt in die Weißache" geleitet werden solle. Die wasserrechtliche Bewilligung der BH Kufstein steht allerdings noch aus. 

Auch bei Verhandlung benachteiligt

Die Bürger von Schwoich sahen sich auch hinsichtlich der Verhandlungsführung benachteiligt. Es sei bei dem durchgeführten Frage-Antwort Modus kaum möglich gewesen, Fehler der Gutachter zu benennen. So habe die Verhandlungsleiterin das wichtigste Thema Emissionen und Immissionen am Schluss behandelt. Von den Bürgern gestellte Fragen seien oftmals unzureichend oder abschweifend beantwortet worden, so die BI.

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