Müllanstieg
So viel wirft der Bezirk Kufstein in den Feiertagen weg
Immer mehr Müllaufkommen im Bezirk, vor allem Verpackungs- und Biomüll ist über die Festtage gestiegen. Abfallberater rät zu zurückhaltendem Einkauf vor den Festtagen.
BEZIRK KUFSTEIN. Vielerorts sieht man nach den Feiertagen noch zusätzlich Müllsäcke neben den Containern stehen. Die Recyclinghöfe und Müllabfuhren haben in dieser Zeit einiges zu tun. Obwohl man aufgrund der Klimakrise darauf achten sollte, dass man weniger Müll produziere, ist leider oftmals das Gegenteil der Fall, wie einige Fachleute bestätigen. Dazu tragen auch die vielen Online-Bestellungen bei.
Viel Verpackungsmüll in Kufstein und Wörgl
Auch in Kufstein blickt man der Entwicklung hinsichtlich des Wegwerfverhaltens der Bevölkerung mit Stirnrunzeln entgegen. Bereits im Jahr 2020 beobachtete man seitens der Stadtwerke in der Festungsstadt wohl auch pandemiebedingt überquellende Altpapier-Container. Viel online bestellt wurde auch heuer für die Festtage 2021 bzw. 2022. Das bestätigt auch der Abfallberater und Leiter des Kufsteiner Recyclinghofs Manfred Zöttl im Gespräch mit den BEZIRKSBLÄTTERN. Die Situation sei im Zuge der jüngsten Feiertage sogar noch extremer gewesen. "Bei uns sind die Mitarbeiter in den Feiertagen rund um die Uhr gefahren und haben versucht, die Kartonagen alle wegzubringen", sagt Zöttl.
Nicht nur Kartonagen durch Online-Bestellungen schlagen hier zu Buche, auch die Entsorgung von Geschenkspapier und -verpackungen direkt nach Weihnachten sorgt für mehr Müll über die Feiertage. Die Müllmenge ist in privaten Haushalten dabei in den beiden letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Waren es 2020 laut den Stadtwerken noch 14.000 Jahrestonnen an Müll in Kufstein, waren es 2021 bereits 14.400.
Auch Jakob Unterberger, Bereichsleiter Abfall bei den Wörgler Stadtwerken, bestätigt, dass der Müll durch das veränderte Konsumverhalten in den letzten Jahren immer mehr wurde. Nach den Feiertagen sei ein besonders hoher Anstieg spürbar, die Abgabemenge bei Papier, Karton, Altglas, Kunst- und Verbundstoffe habe sich nämlich verdoppelt.
Falsches Entsorgen und viel Biomüll
Dabei gebe es auch viele Fehlwürfe bzw. Fehlverhalten bei der Entsorgung, erklärt Manfred Zöttl. Wer Neues bekomme, trenne sich dann oft auch von Altem. Das führe auch dazu, dass manche Menschen das Alte einfach zu den Entsorgungscontainern hinstellen würden, anstatt dies richtig und ordnungsgemäß zu entsorgen. "Es sind viele Kaffeemaschinen oder ähnliches, das einfach dazu gestellt wird", erklärt Zöttl.
Auch Biomüll nimmt in den Feiertagen sehr hohe Ausmaße an. Hier müsse man seitens der Stadtwerke ebenfalls Extra-Entleerungen einplanen, erklärt Zöttl. "Viele Menschen kaufen im Vorhinein mehr als sie dann tatsächlich aufbrauchen. Da wäre beim Einkauf zu beachten, ob man das wirklich braucht", so Zöttl.
Auch in Münster gebe es nach den Feiertagen neben mehr Verpackungsmüll auch immer eine Steigerung an Bio-Abfällen, erklärt Erwin Enthofer, Leiter des Recyclinghofes. Auch die Mülltrennung wäre ausbaufähig. Das sieht auch Unterberger so, wenn gleich dieser betont, dass er generell schon ein gesteigertes Bewusstsein für Trennen wahrnehmen.
Disziplin bei Christbäumen besser
Seit Beginn der Corona-Pandemie gibt es in Kufstein auch mehr Menschen, die Christbäume zu Hause aufstellen. Was die Christbaum-Entsorgung betrifft, zeigen sich die Kufsteiner und Kufsteinerinnen dabei durchaus disziplinierter. Die Christbäume werden meist ordnungsgemäß von Lametta und Co. befreit. In der Festungsstadt haben die Bewohner nach Abfallkalender zwei Tage die Möglichkeit, den Christbaum zur Abholung vor die Haustür zu stellen. Nach der Abholung wird der Christbaum noch einmal zerkleinert und ins Heizwerk eingebracht. "Die Bäume, die entsorgt werden, bringen also noch einmal Wärme in Kufstein", sagt Zöttl. In Wörgl werden die Bäume der Kompostierung beim Abwasserverband zugeführt.
Was man speziell in Kufstein zu Silvester immer öfter beobachtet ist, dass Eltern für Österreich nicht zulässige Feuerwerkskörper zum Recyclinghof bringen, die vorher oftmals von Jugendlichen erworben wurden. (klau/bfl)
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