Vom "Gezähe" und "Geleucht"

Wolfgang Rebitsch, Obmann des Museumsvereins mit der Schichtglocke, die die Arbeitszeiten in der Mine regelte.
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  • Wolfgang Rebitsch, Obmann des Museumsvereins mit der Schichtglocke, die die Arbeitszeiten in der Mine regelte.
  • hochgeladen von Melanie Haberl

BRIXLEGG (mel). In der alten Brixlegger Volksschule, versteckt zwischen Schwimmbad und dem Alpbach, befindet sich ein ganz besonderes Museum: Das Bergbau- und Hüttenmuseum Brixlegg.
Bereits in den späten 1980er-Jahren wurde der Verein "Tiroler Bergbau- und Hüttenmuseum" gegründet, mit dem Ziel der Sicherung des alten bergmännischen Kulturgutes. "Mit 'alt' meinen wir bis zur Prähistorie vor 7000 Jahren, also noch lange vor dem Bau der Pyramiden in Ägypten und sogar noch vor Ötzi", weiß Vereins-obmann Wolfgang Rebitsch.

Zentrum des Bergbaus

Brixlegg hatte schon immer eine besondere Bedeutung in der Geschichte des Bergbaus. Die ältes-ten Funde belegen die Besiedelung und die Bergbautradition Brixleggs schon Jahrtausende vor Christi Geburt. "Es gibt in unserer Gemeinde viele alte, aufgelassene Stollen. In meiner Jugend war es eine Mutprobe, dort hineinzukriechen", schmunzelt Rebitsch. Auch die Montanwerke, die vergangenes Jahr ihr 550-jähriges Jubiläum feierten, prägten die Geschichte der Region.

23 Jahre Bergbaumuseum

Im Jahr 1991 öffnete das Bergbaumuseum Brixlegg seine Pforten. In dem Gebäude sind außerdem noch die Bergwacht, der Kameradschaftsbund, der Bienenzuchtverein und der Theaterverein untergebracht.
Auf 400 Quadratmetern Ausstellungsfläche gliedert sich das Museum in vier Abteilungen: Prähis-torischer Bergbau, Goldene Zeit des Bergbaus (ca. 1450 - 1600 n. Chr.), Hüttenabteilung (Schmelztechnik im Montanwerk) und die Mineraliensammlung Dr. Bitterlich (zweitgrößte private Mineraliensammlung in Österreich). Entlang der Treppe gibt es noch eine Zusatzausstellung von Walter Rebitschs Onkel, dem Bergsteiger Hias Rebitsch. Hier werden seine Expeditionen und Erforschungen speziell in Südamerika dokumentiert.

Unzählige Fundstücke

Die Ausstellungsstücke bezieht das Museum aus vier Quellen: "Einerseits beliefert uns die Gruppe 'Bergbau Aktiv Team', meist mit Stücken aus dem Goldenen Zeitalter. Weiters haben wir viele Funde von Melitta Huijsmans, Robert Krauß, Hanspeter 'Jesus' Schrattenthaler und Brigitte Rieser ausgestellt. Von privaten Spendern bekommen wir auch immer wieder etwas", so Rebitsch. Die meis-ten Ausstellungsstücke kommen aus dem Raum Schwaz bis Rattenberg.
So befinden sich unter den ältes-ten Funden neben jahrtausendealten Vasen und Werkzeugen auch mysteriöse Amulette mit Gravuren, noch lange bevor es Schrift gab. "Diese könnten eine Abkürzung sein oder eine religiöse Bedeutung haben", vermutet Rebitsch. Auch aus der weiteren Geschichte des Bergbaus kann man vom Geleucht (Lampe) bis zum Gezähe (Werkzeug) die unterschiedlichsten Arbeitsmittel bewundern.

Immer neue Artefakte

Auch heute noch kommen immer wieder Fundstücke dazu. "Bei aktuellen Ausgrabungen am Mariahilfbergl in Brixlegg wurde wieder einiges gefunden. Als Nächstes wird u. a. eine große antike Vase ausgestellt", freut sich Rebitsch.

Öffnungszeiten von Juni bis September: Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag jeweils von 10 bis 16 Uhr. Eintrittspreise: 4 Euro für Erwachsene, 2 Euro für Kinder.

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