Schlepperkriminalität
Zwei Festnahmen nach Hausdurchsuchungen in Wörgl

Die Einsatzkräfte der Polizei konnten in Innsbruck, Wörgl und Wien insgesamt sechs Männer festnehmen, die der Schlepperei verdächtigt werden (Symbolfoto). | Foto: LPD Wien/Bernhard Elbe
  • Die Einsatzkräfte der Polizei konnten in Innsbruck, Wörgl und Wien insgesamt sechs Männer festnehmen, die der Schlepperei verdächtigt werden (Symbolfoto).
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  • hochgeladen von Christoph Klausner

Bei einem zeitlich koordinierten Polizeieinsatz konnten fünf Personen festgenommen werden, zwei davon in Wörgl. Eine weitere Festnahme folgte kurz darauf. Sie werden verdächtigt, seit dem Frühjahr 2021 Menschen über die Balkanroute nach Österreich und weitere Länder geschleppt zu haben. 

WÖRGL/INNSBRUCK/WIEN. Durch intensive Ermittlungsarbeit und einem koordinierten Zugriff konnten die Beamten des LPD Tirols und des LKA Wiens nach Hausdurchsuchungen am 22. November und durch einen weiteren Einsatz am Folgetag insgesamt sechs Personen festnehmen, die der Schlepperei verdächtigt werden. Darunter befinden sich auch ein 23-Jähriger und ein 28-Jähriger, die beide in Wörgl wohnhaft sind. Je zwei weitere Männer wurden in Wien und Innsbruck festgenommen. Derzeit befinden sich die Beschuldigten in Untersuchungshaft.

Rund 250 geschleppte Personen 

Aufmerksam wurde man auf die sechs Männer, die allesamt asylberechtigt sind, aufgrund eines Drogendelikts. Im Zuge der Hausdurchsuchungen wurde aber festgestellt, dass das Hauptgeschäft der Männer die Schlepperei sei, heißt es seitens der Polizei. Zudem konnten in Innsbruck 40.000 Euro sowie ein PKW im Wert von 12.000 Euro sichergestellt werden. Bisher gehen die Ermittler davon aus, dass die sechs Verdächtigen seit dem Frühjahr 2021 rund 250 Menschen gegen Bezahlung über die Balkanroute nach Österreich und in andere Länder gebracht haben. Die Auswertung der Handys sei aber noch im Gange, daher könne diese Zahl noch steigen. 

Kriminelle Vereinigung

Den Männern wird vorgeworfen, dass sie sich im Rahmen einer kriminellen Vereinigung in der Schlepperei betätigten. Die Aufgaben wären dabei verteilt worden. Ein 34-Jähriger, wohnhaft in Innsbruck, gilt derzeit als Hauptverdächtiger. Er dürfte die Schleppungen organisiert und die anderen Mitglieder entsprechend instruiert haben. Die Polizei geht davon aus, dass in zwei Gruppen agiert worden sei: Zuerst kümmerte sich ein Teil um die Einteilung der geschleppten Menschen in Gruppen von 5 bis 10 Personen. Weiters wurde die vorübergehende Unterbringung sowie der Transport zu den Wiener Bahnhöfen organisiert. Wiederum andere Personen leiteten dann die Überführung mittels Nachtzug nach Tirol sowie die Weiterfahrt der Geschleppten nach Italien. Allein für die Überführung von Österreich nach Italien mussten die geschleppten Personen, hauptsächlich ägyptische Staatsangehörige, rund 600 Euro pro Kopf zahlen. Derzeit fokussieren sich die weiteren Ermittlungen auf mögliche internationale Kontakte der Schlepperbande. 

Kooperationen gegen die Schlepperei

In ganz Österreich wurden heuer bereits mehr als 350 Schlepper, davon 21 in Tirol, festgenommen. Im Jahr 2020 waren es 311 (Tirol 28) und 2019 insgesamt 242 (Tirol 37) festgenommene Schlepper. Österreich nimmt im Kampf gegen die Schlepperkriminalität durch das Joint Operation Office in Wien eine besondere Rolle ein. Seit 5 Jahren tauscht man sich dort vor allem mit Beamten aus dem Westbalkan aus. Gemeinsam werden dann auch Ermittlungen durchgeführt. (red)

Weitere aktuelle Meldungen der Tiroler Polizei im Bezirk Kufstein gibt‘s hier.

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