50 Jahre Naturschutzgebiet Kaisergebirge

Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel. | Foto: Eberharter
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KUFSTEIN (be). Es war eine Volksbefragung, die vor 50 Jahren dafür sorgte, dass das Kaisergebirge unter Naturschutz gestellt wurde. Ein Festakt, am Samstag im Rathaussaal in Kufstein, erinnerte daran. Die Besucher erhielten eine Festschrift in Form eines Buches über das Kaisergebirge überreicht, welches von Horst Konrad herausgegeben wurde.

Antrag im Jahr 1959

282 Stufen ins Kaisertal, 1956 eine Materialseilbahn und dann die Bürgerbefragung. Die Münchner Bergsteiger waren die einzigen, die sich ganz klar gegen eine Straße ausgesprochen hatten. „Für die seelische Gesunderhaltung des Industriemenschen vor allem ist es unerlässlich, dass er beträchtliche Teile seiner Freizeit in einem genügend großen Reservat unzerstörter und ungestörter Natur verbringen kann“, stellte Franz Schwaighofer vom Pfandlhof 1959 einen Antrag um Unterschutzstellung des Kaisertals. Ein erster Entwurf wurde am 20. April 1961 angekündigt. Der geplante Gesetzestext war umfangreich und mit Verboten überhäuft.
Am 29. April 1962 erfolgte die Unterschutzstellung von 102 km2. Einzigartig bezeichnet es Ludwig Wucherpfennig, Vizepräsident des Deutschen Alpenvereins, dass ein ganzer Gebirgsstock unter Naturschutz gestellt wurde.
„Das Kaisergebirge steht exemplarisch für Bergsport und Naturschutz“, so Wucherpfennig.

Die Festreden

Bgm. Martin Krumschnabel findet es richtig, dass der Mensch sich selbst Regeln auferlegt, um die Natur zu schützen, denn nur er sei es, der diese zerstören könne. Er gibt aber auch zu bedenken, dass weitere Straßen gebaut werden würden, sollte das Trinkwasser von Kufstein in Gefahr geraten.
Erstaunt war LHStv. Ingrid Felipe, die die Festrede hielt, darüber, dass damals das Volk über die Unterschutzstellung abgestimmt hat. „Das würde man sich heute nicht mehr getrauen“, ist sie überzeugt. Sie fordert aber auch den politischen und öffentlichen Diskurs über den Wert der Ursprünglichkeit, den auch die Verantwortlichen im Tourismus in Tirol erkennen müssen. „Solange ich in der Regierung bin, werden keine Lifte und Straßen in Schutzgebieten gebaut“, erklärte sie entschieden.
Der Naturschutz befinde sich in einem Dilemma, meinte hingegen BH Christian Bidner und verwies dabei auf den wirtschaftlichen Druck, dessen sich auch die Gutachter bewusst sind. In seiner philosophischen Betrachtung des Schutzes der Natur brachte er Beispiele dafür, dass Poesie und Natur einander bräuchten.

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