Badl: "Das ist reiner Wahlkampf"
Die Wörgler Grünen werfen SPÖ und FPÖ vor, die Volksbefragung als "bezahlten Vorwahlkampf" zu nutzen.
WÖRGL (mel). "Wir befürworten die angekündigte Volksbefragung", stellte Alexander Atzl (Grüne) gleich zu Beginn seines Pressegesprächs rund um den umstrittenen Ankauf der Liegenschaft Bad Eisenstein klar. "Wir hinterfragen nur deren Sinnhaftigkeit", ergänzt GR Richard Götz.
Laut Grünen sei nämlich seit Anfang September klar gewesen, dass der Ankauf der Badl-Liegenschaft im Süden Wörgls im Raum stehe. "In den drei Monaten bis zum Gemeinderatsbeschluss wäre genügend Zeit gewesen, die Meinung der Bevölkerung einzuholen", so Atzl. Ihm zufolge ist die jetzt angedachte Volksbefragung "von der Öffentlichkeit bezahlter Vorwahlkampf" für SPÖ und FPÖ. GR Carmen Schimanek (FPÖ) kontert: "Bei einem Thema, das so heiß diskutiert wird wie das Badl, darf man der Bevölkerung schon zumuten, dass sie ihre Meinung äußert. Mit der Wahlkampf-Argumentation führen sich die Grünen selbst ad absurdum, denn mit ihrem Pressegespräch machen sie genau das Gleiche."
Vertragliche Pflichten
Beide Vizebürgermeister hätten laut Grünen den Kaufvertrag für das 12.000 Quadratmeter große Grundstück bereits unterschrieben, es fehle nur noch die Signatur der Bürgermeisterin. "Meine Bedenken sind die Vertragserfüllungspflichten, die die Gemeinde mit dem Beschluss eingeht. Falls die Stadt das Badl doch nicht kauft und die Verkäuferin auf Schadensersatz drängt, kann dies eine sehr kostspielige Angelegenheit werden", erklärt Atzl.
Historisches Gebäude erhalten
Im Falle eines Kaufes der Liegenschaft wären für die Grünen die darauf befindliche Tennisanlage sowie ein Ausflugsgasthof ein Fixpunkt. "Vielleicht können wir den alten Gasthof sanieren und erhalten, schließlich gehört das Bad Eisenstein zu den ältesten Bauten in der Stadt", sagt Atzl über das im Jahr 1877 errichtete Haus. Zudem könne er sich großzügige Freiflächen, einen Spielplatz, eine mögliche Revitalisierung des Kleinkraftwerks, einen Natureislaufplatz und Kindereinrichtungen vorstellen. "Viele Wanderwege berühren das Badl, hier könnte man den idealen Ausgangspunkt für Wanderungen schaffen. Für ein fixes Nutzungskonzept wollen wir aber auch eine Bürgerbeiteiligung", so GR Richard Götz.
"Geld hat kein Mascherl"
Für die Grünen ist das Badl ein unentbehrlicher Bestandteil der Wörgler Zukunftsentwicklung. "In 30 Jahren sind sie alle froh, wenn wir noch einen Platz haben, der nicht zugepflastert ist", ist sich Götz sicher. GR Carmen Schimanek (FPÖ) kritisiert jedoch die Visionen der ÖVP und der Grünen: "Wer soll das alles bezahlen? Die Stadt braucht das Geld für dringendere Projekte wie z.B. für das Seniorenheim oder den Kindergarten. Hier wird Geld verschwendet, um politisches Kleingeld zu machen", ärgert sich die Gemeinde- und Nationalrätin. "Geld hat kein Mascherl. Die Frage ist nicht, ob wir uns das Badl leisten können, sondern ob wir wollen. Für mich ist klar: Das ist es mir wert", bringt Atzl seine Ansichten auf den Punkt.
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