Brandenberger Ache: Naturjuwel versinkt im Verkehrschaos
Die Gemeinde Brandenberg wehrt sich nun gegen die zahlreichen "Wildparker" entlang der Aschauer Straße.
BRANDENBERG (mel). Die Brandenberger Ache sowie die Kaiser- und die Tiefenbachklamm sind beliebte Ausflugsziele in den Sommermonaten. Die Parksituation ist jedoch alles andere als entspannt – an Schönwettertagen ist die Aschauer Straße zum Teil so zugeparkt, dass man diese nur mehr schwer mit dem Auto passieren kann. "Wenn nicht mal mehr Einsatzkräfte und Anrainer durchkommen, reicht es", ärgert sich Bürgermeister Hannes Neuhauser.
Tafeln bringen Teilerfolg
Die prekäre Parksituation entlang der Aschauer Straße ist zwar schon seit Jahrzehnten ein Thema, aber heuer ist das Problem aufgrund der Hitzewelle besonders stark. Die Gemeinde hat nun nach Absprache mit der Bezirkshauptmannschaft Kufstein und der Polizei einige Parkverbotstafeln entlang der Straße aufgestellt.
"Die 30 Hinweistafeln erinnern die Autofahrer an das, was sie in der Fahrschule gelernt und offensichtlich wieder vergessen haben", so Vizebürgermeister Armin Mühlegger und verweist auf die fünf Meter Straßenbreite, die gesetzlich frei bleiben muss. Dies wird nun auch regelmäßig von der Exekutive kontrolliert. "Am ersten Wochenende wurden bereits 60 Strafzettel verteilt und wir machen uns auch immer wieder persönlich ein Bild von der Situation. Durch die Tafeln ist zumindest eine kleine Besserung spürbar", freut sich Bürgermeister Neuhauser.
"Es wurde aber auch schon beobachtet, dass Besucher die Tafeln einfach ausgerissen und woanders aufgestellt haben", ergänzt Mühlegger.
Bus kommt nicht durch
Ein generelles Parkverbot entlang der Aschauer Straße kann die Gemeinde nicht erlassen, da der Grund den Bundesforsten gehört. Eine Idee zur Autoreduktion wäre, die Besucher verstärkt zur Nutzung der Regiobusse zu bewegen. Die Haltestellen befinden sich direkt an den wichtigsten Stellen der Ache und der beiden Klammen. "Am sinnvollsten wäre, beim leeren Liftparkplatz in Kramsach zu parken und mit dem Bus weiter nach Brandenberg zu fahren. Seit drei Jahren fährt jedoch an den Wochenenden und Feiertagen kein Bus mehr zum Kaiserhaus, weil er nicht mehr durchkommt", sagt der Bürgermeister.
Grillen, Lärm und Müll
Ein Dorn im Auge sind für Neuhauser und Mühlegger auch die zahlreichen Camper und Grillfeiern entlang der Ache. "Die Anrainer fühlen sich gestört. Lärm, Feuer und massenweise Müll verderben den Einheimischen den Sommer. Es gibt keine öffentlichen Grill- oder Zeltplätze, die Leute campen hier illegal", so Mühlegger. Die Gemeindeführung appelliert auch in puncto Abfall an die Vernunft der Besucher: "Wer seinen Müll schon mitbringt, kann ihn auch wieder mit nach Hause nehmen."
Parkplätze um 1 Million Euro
Um eine dauerhafte Lösung für das Parkproblem zu finden, wurden bereits um 20.000 Euro Planungen für ein Parkraumkonzept in Auftrag gegeben, die Kosten dafür teilten sich die Gemeinden Brandenberg und Kramsach, die Bundesforste sowie der Tourismusverband. Laut ersten Plänen sollen dabei allein im Bereich Pinegg – Kaiserhaus an die 450 Parkplätze entstehen. Auch Sanitäranlagen und Müllcontainer sind in dem Projekt enthalten. Die Gesamtkosten liegen bei etwa einer Million Euro. "Die Frage ist nur: Wie sollen wir das bezahlen?", so der Bürgermeister. In den letzten zwei Jahren ist der Druck auf die Politik gestiegen und auch die Gespräche mit den Bundesforsten sind weiter fortgeschritten. "Wir hoffen, dass es auch hier bald Lösungen gibt, damit dieser Wildparkerei endlich ein Ende gesetzt wird", sind Neuhauser und Mühlegger zuversichtlich.
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