"Brixlegg darf nicht aussterben!"

Reger Austausch nach dem Ideenfindungsprozess. In vier Workshops sollen bis Herbst konkrete Umsetzungen ausgearbeitet werden.
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  • Reger Austausch nach dem Ideenfindungsprozess. In vier Workshops sollen bis Herbst konkrete Umsetzungen ausgearbeitet werden.
  • hochgeladen von Melanie Haberl

BRIXLEGG (mel). Ein Dorfkern, der immer leerer wird, sowie eine abnehmende Aufenthaltsqualität – um Brixlegg vor dem "Aussterben" zu bewahren, ziehen Wirtschaft und Gemeinde jetzt die Notbremse. Vergangene Woche fiel der offizielle Startschuss zum Bürgerbeteiligungsprojekt "Zukunft Brixlegg". Zahlreiche Brixlegger versammelten sich in der Volksschule, um die Probleme des Ortes zu analysieren und Verbesserungsvorschläge einzubringen.
"Es gibt verdammt viele Leerflächen in Brixlegg, und es werden immer mehr. Vor rund einem Jahr haben wir beschlossen: Das kann so nicht weitergehen, es muss etwas geschehen", so Conny Margreiter von der Brixlegger Wirtschaft. Gemeinsam mit Gemeinde, Raika, Tourismusverband und einigen Partnerbetrieben wurde schließlich das Projekt "Zukunft Brixlegg" ins Leben gerufen.
"Ziel ist es, unser Dorf wiederzubeleben, den Wirtschaftsstandort zu stärken und die Lebensqualität zu erhöhen. Das schaffen wir aber nicht allein, dazu braucht es Know-how", so Margreiter. Deshalb haben die Projektinitiatoren die Beratungsagentur CIMA aus Linz mit ins Boot geholt. Das Herzstück des auf eineinhalb Jahre angelegten Dorfentwicklungsprozesses sind aber die Bürger. "Ohne euch geht's nicht, wir brauchen eure Ideen und müssen wissen, wo euch der Schuh drückt."

"Es ist jetzt fünf vor zwölf"

Als erster Schritt wurden an alle Brixlegger Haushalte anonyme Fragebögen zum Einkaufsverhalten verschickt. Parallel dazu hat die CIMA die Marktgemeinde genau unter die Lupe genommen. "Zusammengefasst lässt sich sagen: Es ist höchste Zeit zu handeln, aber es ist noch nicht zu spät", resümiert CIMA-Geschäftsführer Stefan Lettner.
Besonders positiv an Brixlegg sind laut CIMA die Lage und Erreichbarkeit, die gemischte Wirtschaftsstruktur, das positive Image, das Einkaufsangebot, die enormen Kaufkraft-Zuflüsse aus dem Einzugsgebiet, die Parkmöglichkeiten im Ortszentrum sowie die gemeinsame Plattform "Brixlegger Wirtschaft". Negative Aspekte und Schwächen sind die Geschäftsleerstände im Ortszentrum, die fehlende "Flanierqualität" und Gestaltungsmängel, schwacher Nächtigungstourismus, kaum Attraktionen im Kultur- und Freizeitbereich und Mängel beim Parkleitsystem und bei der Beschilderung.
Aus der Kaufkraftanalyse ging hervor, dass die meiste Kaufkraft nach Wörgl abfließt, dicht gefolgt von den Nachbargemeinden und Innsbruck. Auch das Internet hat bereits einen großen Einfluss auf das Kaufverhalten der Brixlegger.

Hunderte Ideen gesammelt – von Shared Space bis FKK

Im Laufe des Infoabends brachten die anwesenden Bürger ihre Wünsche und Verbesserungsvorschläge zu Papier. Lettner appellierte an die Kreativität der Brixlegger: "Gehen wir davon aus, dass wir alles Geld der Welt haben. 'Spinnen' ist ausdrücklich erlaubt, denn oft entsteht aus zunächst unrealistischen Visionen ein tolles Projekt!" Besonders häufig fand man bei der anschließenden Auswertung der Ideenkärtchen die Forderung nach einer Verkehrsberuhigung im Zentrum, einem Bauernladen, Veranstaltungssaal und mehr Gastronomie, aber auch skurrile Vorschläge wie eine Spendensammelaktion für Brixlegg, ein FKK-Bereich im Schwimmbad sowie ein Sessellift zum Innkauf oder ein überdachter Herrnhausplatz. Die Ergebnisse werden jetzt von der CIMA protokolliert und analysiert.

Umsetzung soll bald folgen

Als Nächstes finden unter dem Namen "Zukunftswerkstatt" vier vertiefende Workshops mit jeweiligen Themenschwerpunkten statt. Hier sollen Bürger, Wirtschaft und Politik mithilfe der CIMA bis Herbst dieses Jahres konkrete Projekte ausarbeiten. Danach soll bereits die Umsetzungsphase starten, die bis November 2016 von der CIMA begleitet wird. Die erste Zukunftswerkstatt zum Thema "Aufenthaltsqualität" findet am 12. Mai um 19 Uhr im Gasthof Herrnhaus statt.

Hier geht's zum Kommentar über Dorfentwicklung und Zukunftsstrategien

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