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Kramsacher Gemeinderat stimmt gegen Mehrfach-Turnhalle

Wie bereits bei der Gemeinderatssitzung im März sprach der Kramsacher Gemeinderat über die Größe der geplanten Turnhalle. | Foto: Barbara Fluckinger/BB Archiv
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Die Debatte um die Frage, welche Turnhalle der Volksschulneubau in Kramsach mit sich bringen könnte, hat vorerst ein Ende. Vorerst wird eine Einfach-Turnhalle verfolgt – "mehr" wäre aber unter Umständen noch möglich.

KRAMSACH. Bei der Kramsacher Gemeinderatssitzung vom Donnerstag, den 6. Juli stand der „Antrag über die Errichtung einer Mehrfachturnhalle im Zuge des Neubaues der Volksschule“ auf der Tagesordnung. Das Thema hatte bereits in den vergangenen Monaten Staub in der Gemeinde aufgewirbelt.

"Einmalige Chance"

Die Meinungen im Gemeinderat gingen, was die Größe der angestrebten Turnhalle für den Volksschulneubau betrifft, auseinander. Einige Gemeinderäte sprachen sich für eine umfassendere Größe und Ausstattung der geplanten (Einfach-)Turnhalle aus. Man müsse die "einmalige Chance" nutzen und eine "zeitgemäße Doppelturnhalle" für die neue Volksschule vorsehen, so die Argumentationslinie. Kramsach könne und müsse sich die moderne Mehrfachturnhalle "jetzt" leisten. Eingebracht wurde der Antrag vom Team Kramsach (Team Zisterer). "Bei Betrachtung des derzeitigen politischen Weitblicks können wir uns eine vernünftige Realisierung einer zeitgemäßen Mehrfachturnhalle in den nächsten Jahren / Jahrzehnten leider nicht mehr vorstellen", erklärt GR Manfred Lechner (Team Kramsach). Das Vorhaben "Ausgestaltung einer neuen Sporthalle unter Einbeziehung von Vertretern der Sportvereine" sei schon vor über 30 Jahren diskutiert worden.

Später wäre teurer

"Früher oder später braucht man eine doppelte Turnhalle für die ganzen Sportler", erklärt auch Gemeinderat Helmut Nindl (Grüne). Es wäre viel teurer, später eine weitere Turnhalle zu bauen. Seiner Ansicht nach sei die Finanzierung möglich, wenn man diese über dreißig oder vierzig Jahre aufteile. Nindl spricht von einer Kostenschätzung von rund zwei Millionen Euro mehr für eine Doppelturnhalle – auf die oben genannte Laufzeit aufgeteilt wären das rund 30.000 bis 50.000 Euro jährlich. 

Finanziell ein Problem

Der Antrag für die Schaffung einer Doppelturnhalle fand bereits in der Sitzung im März keine Mehrheit, kam aber nun im Juli-Gemeinderat erneut auf die Tagesordnung. Auch bei der Abstimmung am Donnerstag wurde dieser mit 9 zu 7 Stimmen (und 1 Enthaltung) abgelehnt. Dabei war in der Steuerungsgruppe in der ursprünglichen Planung für den Neubau der Volksschule eigentlich eine Dreifachturnhalle vorgesehen.

"Man hat dann gesehen, dass sich das finanziell nicht ausgeht",

erklärt Kramsachs Bürgermeister Andreas Gang (BLK). Man habe mit dem Direktor und der Communalp dann ein Raumordnungskonzept ausgearbeitet – mit dem für das Projekt zur Verfügung stehenden Betrag.

Uneinig über die Größe der geplanten Turnhalle beim Volksschulneubau war man sich auch im Juli-Gemeinderat.  | Foto: Barbara Fluckinger/BB Archiv
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Kosten möglicherweise höher

Die Gemeinde strebt also eine Einfachturnhalle an, wobei Kramsach laut den derzeitigen Plänen diese gemeinsam mit der "alten", bereits bestehenden Turnhalle nutzen will. Der Knackpunkt ist und bleibt weiterhin das Budget. Für die Kosten eines Neubaus mit Einfachturnhalle wurden 12 Millionen Euro veranschlagt, ein Betrag der nicht in Stein gemeißelt ist. "Wir glauben ohnehin nicht, dass wir mit 12 Millionen Euro für dieses Raumordnungskonzept durchkommen", betont Gang. Vielmehr müsse man mit 14 bis 16 Millionen Euro an Kosten rechnen. 

Realisierung noch möglich

Das Verfahren für den Neubau läuft dabei in einem zweistufigen Wettbewerb ab, der zumindest eine Hintertüre für eine Mehrfachturnhalle öffnen könnte. Sollten die Bau- bzw. Materialkosten wider Erwarten sinken, sodass sich ein finanzieller Spielraum ergibt, könnte Kramsach die Mehrfachturnhalle wieder mit ins Konzept aufnehmen. "Wir setzen alle Möglichkeiten ein, um eine moderne und qualitativ hochwertige Schule zu bauen", betont Gang. Sollte es der finanzielle Rahmen noch erlauben und man eine Möglichkeit sehen, wolle man eine Mehrfachturnhalle mit in die Planung aufnehmen.
Das Team Kramsach und die Grünen sehen abseits einer Unterschreitung der Baukosten noch eine weitere Möglichkeit für eine Realisierung. Die Gemeinde hat im Falle eines Baus eines neuen Liftes in Kramsach (nach dem Aus für den Sonnwendjochlift) eine Investition von jährlich 100.000 Euro über zwanzig Jahre zugesagt.

"Das wird eigentlich nicht mehr gebraucht, der Lift ist zu 95 Prozent tot",

räumt Nindl ein. Dieses Geld, das für heuer auch schon budgetiert ist, könnte man also auch für die Turnhalle verwenden.

So geht es weiter

Derzeit befindet man sich in der Ausschreibungsphase für den Architektenwettbewerb, wobei nächste Woche bereits Begehungen stattfinden sollen. Im Oktober ist dann eine Präsentation der Wettbewerbsergebnisse vorgesehen. Danach startet man in die zweite Wettbewerbsphase. Kramsach will dabei mit dem Neubau eine moderne Clusterschule auf dem neuesten pädagogischen Standard errichten. 

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