ÖBB-Anschlussgleis zur Firma Holz-Pfeifer, muss das sein...?

Entwurf Bahngleis Kundl | Foto: entwurf bahngleis kundl_page
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Dass sich Grundbesitzer, Anrainer und Gemeindevertreter gegen ein ÖBB-Anschlussgleis wehren, welches einzig dem Zweck dient, einer Firma einen Transportweg von ein paar Kilometern, nämlich vom Bahnterminal ins Firmengelände zu verkürzen, darf nicht verwundern. Für dieses Anschlussgleis soll nämlich ein einmaliger Erholungsraum östlich von Kundl mit einem 6- 9 Meter hohen Damm einfach brutal durchschnitten, zerstört werden.

In der Bildergalerie sehen Sie ein paar Fotos vom bedrohten Gebiet und der „Stangl-Au“

Die Kundler Bevölkerung ist in Fragen „sinnloser Umweltzerstörung“ seit Jahren extrem hellhörig. Man denke an den Kundler Kampf (damals mit Bgm Hannes Gschwentner) gegen die untragbare Lärm- und Schadstoffbelastung auf der B112. Es fallen einem die vielen Aktionen der Kundler ein als es um die Müllverbrennung ging, man denke an die ÖBB-Unterinntaltrasse im Raum Kundl/Breitenbach und so kann man davon ausgehen, daß sich die Kundler Bevölkerung auch jetzt in der aktuellen Frage „Anschlussgleis für die Firma Pfeifer“ quer durch die „Stangl-Au“ nicht überfahren läßt und den Widerstand gegen dieses sinnlose Vorhaben aufnimmt.

Sinnlos deshalb, weil dieses Anschlussgleis für eine Firma wohl kaum im „Öffentlichen Interesse“ stehen kann, auch wenn dies von den Befürwortern behauptet wird. Es sei denn, hinter dem ganzen Vorhaben steckt noch was ganz anderes, vielleicht die Absicht, letztendlich doch noch eine Müllverbrennung nach Kundl zu bringen, z. B. auf das Wimpissingerareal. Für diesen Fall wäre eine ÖBB-Gleisanbindung ja geradezu ideal. Hoffentlich ist der "Zug" nicht schon längst abgefahren.

Von Kundl‘s Vize-Bgm Michael Dessl kam daher in diesen Tagen zu diesem Thema eine Presseinformation:

Betrifft: Bahnanschluss Pfeifer!

Nachdem die Firma Pfeifer das Bahnanschlussprojekt bei der letzten Kundler Gemeinderatssitzung am 27.01.11 der Öffentlichkeit präsentiert hat, zeigte sich deutlich die Notwendigkeit eine Vielzahl von offenen Frage umfangreich klären zu müssen.

Offene Fragen von Vize-Bgm Michael Dessl:

• Wie sieht es mit der Wasser- bzw. der Entwässerungssituation aus?

• Muss eine zusätzliche Entwässerung geschaffen werden, um eine Vernässung
der angrenzenden Felder zu verhindern?

• Ist das Naturschutzgebiet Söller Wiesen davon betroffen?

• Muss aufgrund der Größe des Projektes eine Umweltverträglichkeitsprüfung
gemacht werden?

• Schon vor Jahren ist das Projekt durch die Firma Pfeifer forciert worden, dann
wurde eine Pause eingelegt. Jetzt ist die ÖBB der Betreiber des Projektes und
investiert ca. 40 Mio. Euro (also unser aller Steuergeld) für ein Privatunternehmen? Welche Beweggründe stehen tatsächlich dahinter? (Anm.: lediglich ca. 6 Mio. Euro investiert die Firma Pfeifer)

• Wie sieht es mit der ordnungsgemäßen Entschädigung der Grundstückseigentümer aus?

• Welche Auswirkungen haben die baulichen Maßnahmen (Aufschüttung eines
mehrere Meter hohen Bahndamms, Absenkung der Bundesstraße, Bahnbrücke über die Bundesstraße) auf das Landschaftsbild und auf die Zufahrtsmöglichkeiten zu den angrenzenden Feldern?

• Was ist dran an den alten Gerüchten, dass die Befürworter einer Müllverbrennungsanlage auf dem Gelände der Fa. Wimpissinger einen geeigneten Standort sehen? Gibt es dahingehend Zusammenhänge mit dem Bahnanschlussprojekt?

Fazit:

Vor allem für die betroffenen Grundstückseigentümer ist die Situation noch sehr unklar und unsicher. Weiters sollte auch die breitere Öffentlichkeit über derartige Großprojekte und ihre Auswirkungen früh genug informiert werden, um eine ausführliche Diskussion zu ermöglichen.

Solange kein detailliertes Konzept auf dem Tisch liegt, und die offenen Fragen nicht ausführlich beantwortet sind, kann es meiner Meinung nach dazu auch keine Entscheidung im Gemeinderat geben. Ich bin nicht grundsätzlich gegen das Projekt Bahnanschluss Pfeifer, stehe ihm derzeit aber skeptisch gegenüber.

Michael Dessl
Vize-Bgm Marktgemeinde Kundl

In der Bildergalerie sehen Sie ein paar Fotos vom bedrohten Gebiet und der „Stangl-Au“

E-Mail an den Verfasser: klaus.madersbacher@kundl.at

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