Wahlen
SPÖ-Frauen fordern mehr Kinderbetreuung im Bezirk Kufstein

Die SPÖ Frauen fordern attraktivere Bedingungen für Frauen in der Kommunalpolitik. Im Bild (v.l.): Beate Pargger, Gemeinderätin in Ebbs, Nationalrätin Selma Yildirim, Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol, Eva Steibl, Bezirksfrauenvorsitzende der SPÖ-Frauen Kufstein und Sabine Gattringer, Gemeinderatskandidatin der SPÖ in Kufstein (v.l.).  | Foto: Barbara Fluckinger
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  • Die SPÖ Frauen fordern attraktivere Bedingungen für Frauen in der Kommunalpolitik. Im Bild (v.l.): Beate Pargger, Gemeinderätin in Ebbs, Nationalrätin Selma Yildirim, Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol, Eva Steibl, Bezirksfrauenvorsitzende der SPÖ-Frauen Kufstein und Sabine Gattringer, Gemeinderatskandidatin der SPÖ in Kufstein (v.l.).
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Um faire Verhältnisse zwischen Männern und Frauen zu schaffen und mehr Frauen ins politische Geschehen der Gemeinden zu bringen, fordern die SPÖ-Frauen einen Ausbau der Kinderbetreuung – auch im Bezirk Kufstein.

KUFSTEIN, BEZIRK KUFSTEIN. Faire Verhältnisse, das fordern die SPÖ-Frauen im Bezirk Kufstein. Das betrifft einerseits die Partizipation von Frauen in den Gemeinden bzw. in der Politik, andererseits die Kinderbetreuung.
Aktuell werden die Geschicke in den dreißig Gemeinden des Bezirks Kufstein nur von zwei Frauen gelenkt, die restlichen 28 sind männliche Bürgermeister – die Bürgermeisterinnen kommen also anteilsmäßig nur auf 6,6 Prozent. Ähnlich schlecht schneidet das Bundesland Tirol im Ländervergleich ab: Nur 17 von 277 Bürgermeister/-innen sind weiblich, das sind 6,1 Prozent. Frauen seien in vielen Bereichen nach wie vor benachteiligt, erklärt Nationalrätin Selma Yildirim, Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Tirol den Umstand.

Schlechte Rahmenbedingungen

Mit hinein spiele hier vor allem das zweite große Thema der SPÖ-Frauen: die Kinderbetreuung.

"Ich glaube, dass Kinderbetreuung grundsätzlich kein frauenpolitisches Thema ist, sondern eigentlich ein familienpolitisches",

erklärt Eva Steibl, Bezirksfrauenvorsitzende der SPÖ-Frauen Kufstein. Wenn in einer Gemeinde die Kinderbetreuung nicht gut funktioniere, leiden die Frauen. Es scheitere also oft an den Rahmenbedingungen, sodass sich Frauen in der Politik nur wenig engagieren und kaum kandidieren, betont Steibl. 

"Ich glaube, dass Kinderbetreuung grundsätzlich kein frauenpolitisches Thema ist, sondern eigentlich ein familienpolitisches",
erklärt Eva Steibl. | Foto: Barbara Fluckinger
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    erklärt Eva Steibl.
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"3G" für Kinderbetreuung

"Es geht bei dem Thema um ein Gerechtigkeitsthema", sagt Yildirim. Sie fordert eine gerechte Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen Frauen und Männern. Einen großen Teil dazu beitragen kann eine ausreichende Kinderbetreuung. Die SPÖ-Frauen wollen deswegen "3G " für Kinderbetreuung - ganzjährig, ganztägig und gratis. 
Die 2002 vereinbarten Barceonla-Zielen der Europäischen Union geben vor, bis 2010 für mindestens 90 Prozent der Kinder zwischen drei Jahren und dem Schulpflichtalter und für mindestens 33 Prozent der Kinder unter drei Jahren Betreuungsplätze zur Verfügung zu stellen. In Tirol fehlen nach wie vor 900 Betreuungsplätze für Kinder unter 3 Jahren. 

Zu viele Schließtage

Ein weiterer Kritikpunkt, den die SPÖ-Frauen ansprechen sind die Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen: In Tirol gab es bei den Kindergärten laut der Statistik der Kinderbetreuungseinrichtungen für 2020/21 im Schnitt jährlich 42 Schließtage, im Bezirk Kufstein waren das immerhin noch 39. Zudem schließen 48 Prozent der Betreuungseinrichtungen in Tirol ihre Pforten um 16 Uhr. Aufgrund der fehlenden Ganztagesplätze sehen sich viele Frauen dazu gezwungen, Teilzeit zu arbeiten. Die Folgen sind weniger Lohn, geringere Pensionen und (Alters-)Armut. 

"Es geht bei dem Thema um ein Gerechtigkeitsthema", sagt Selma Yildirim.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Beispiele aus Ebbs und Kufstein

In Ebbs gebe es zwar eine Möglichkeit der Betreuung in den Sommer- bzw. Ferienmonaten, diese sei aber kostenpflichtig, erklärt die Ebbser Gemeinderätin Beate Pargger die Umstände in ihrer Gemeinde. "Es benötigt Wahlfreiheit! Die Gemeinde Ebbs geht zwar mit gutem Beispiel voran und stellt ausreichend Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung, allerdings ist ein großer Teil der Kosten von den Erziehungsberechtigten selbst zu übernehmen“, kritisiert Pargger. 
In Kufstein sei es zum Teil ähnlich, erklärt Sabine Gattringer, Gemeinderatskandidatin der SPÖ in Kufstein. "Was bei uns noch erschwerend hinzukommt bei Familien ist, dass die Wohnungspreise in Kufstein sehr hoch sind", sagt Gattringer. In Kufstein gibt es darüber hinaus keine kostenlosen Betreuungsplätze für Kinder ab 1 Jahr. Dafür wolle man sich seitens der SPÖ in Kufstein einsetzen, so Gattringer. 

Rechtsanspruch ist notwendig

Eine Lösung, was das Thema Betreuung betrifft, sehen die SPÖ-Frauen auf Bundesebene, Stichwort "Barcelona-Ziele". Es brauche nicht nur ganztägige Gratis-Angebote, sondern auch einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung. 

"Wenn wir das immer auf Gemeinde- oder Landesebene, den politischen Mehrheitsverhältnissen überlassen, werden wir diese Ziele in Bundesländern oder in Gemeinden, wo traditionelle Ansichten vorherrschend sind (...), auch in 50 Jahren noch nicht erreicht haben",

sagt Yildirim. 
Die SPÖ-Frauen in Kufstein fordern für den Bezirk spezifisch für die Gemeinderatswahlen, dass es kostenlose Kinderbetreuung während Gemeinderatssitzungen und Ausschüssen geben soll. Zudem sollen niederschwellige Angebote für Frauen gesetzt werden, damit sich diese aktiv in der Gemeinde einbringen können. (bfl)

Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.

Lokaler Gemeinderatswahl-Ticker
SPÖ will "für ein lebenswertes Kufstein arbeiten"
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