"proHolz" Tirol
51. Holzbauer-Bildungswoche mit großem Klimafokus

Energieeffizientes und ökologisches Bauen einerseits, das umstrittene Holzbau-Thema Flachdach andererseits – die Schwerpunkte der Fachvorträge im Rahmen der 51. Bildungswoche der Holzbauer und Zimmerer setzten sich in Alpbach mit den aktuellen Trendthemen der Branche auseinander.
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Tiroler Holzbaumeister luden zur 51. Bildungswoche ins Congress Centrum Alpbach; Nachhaltigkeits- und Klimabewusstseins-Trend beleben Branche; "proHolz"-Ehrung für Michael Flach.

ALPBACH (nos). Das Werk des nunmehr in Pension gegangenen Holzbauprofessors Michael Flach wurde von "proHolz" Tirol mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft gewürdigt. Karl Schafferer, Vorstandsvorsitzender von "proHolz" Tirol, nahm die Verleihung im Rahmen der Bildungswoche der österreichischen Zimmermeister Mitte Jänner in Alpbach vor.

Effizienz, Nachhaltigkeit & Klima im Fokus

Energieeffizientes und ökologisches Bauen einerseits, das umstrittene Holzbau-Thema Flachdach andererseits – die Schwerpunkte der Fachvorträge im Rahmen der 51. Bildungswoche der Holzbauer und Zimmerer setzten sich mit den aktuellen Trendthemen der Branche auseinander. Fünf Tage lang konnten sich die Holzexperten austauschen und weiterbilden. Die aktuellen bau- und normenrechtlichen Neuerungen waren ebenso Thema wie der Einfluss von Klima- und Wetterphänomenen aufs Bauen, innovative Fortbildungsmöglichkeiten oder Marktneuheiten. Nicht zuletzt bot sich auch die Chance zum Netzwerken, von der zahlreiche Holzbau-Insider fleißig Gebrauch machten, um sich über Neuheiten und Interessantes auszutauschen.

Namhafte wie auch abwechslungsreiche Referenten und Gäste konnten die Tiroler Holzbauer dabei in Alpbach begrüßen, darunter "ORF Tirol"-Wetterlegende Karl Gabl, Ex-ÖSV-Profi Rainer Schönfelder, Kriminalpsychologe Thomas Müller oder auch Nachhaltigkeitsforscher Henning Austmann, der darauf einging "wie wir die Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen durch einen kulturellen Wandel 'von unten' beenden". Autor und Berater Christof Drexel gab den Interessierten im Vortrag "Zwei Grad. Eine Tonne." einen anschaulichen, faktenbasierten Einstieg in die Klimadebatte und hatte gleich zu Anfang gute Nachrichten für die Branche: Holz als nachwachsender, CO2-bindender Rohstoff bekomme in der Nachhaltigkeitsstrategie einen großen Aufwind – nicht zuletzt, weil die Produktion von Beton und Ziegel weit energie- und ressourcenintensiver abläuft.
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Julia Bachinger, Klaus Kerer und Thomas Lechner ging Moderator Engelbert Schrempf der Frage "Wird das Flachdach die Dachform der Zukunft?" nach. Meteorologe Gabl referierte zur Wetterprognose sowie zum Einfluss von Schneelasten auf Dachkonstruktionen.

Bereits zum zehnten Mal wurde die Bildungswoche vom Ebbser Zimmermeister Martin Stöckl gemeinsam mit Landesinnungsmeister Simon Kathrein und Leo Huetz organisiert.

Ehrung für den Ersten auf dem "Holzbau-Lehrstuhl"

Michael Flach leitete von 2002 bis 2019 den Arbeitsbereich Holzbau am "Institut für Konstruktion und Materialwissenschaften" an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck. Der Start des Arbeitsbereich Holzbau erfolgte als Stiftungslehrstuhl für Holzbau, Holzmischbau und Holzverbundwerkstoffe im April 2002. Als Stifter fungierten das Land Tirol gemeinsam mit der Forst- und Holzwirtschaft im Wege von "proHolz" Tirol.

Karl Schafferer, Vorstandsvorsitzender von "proHolz Tirol", mit dem neuen Ehrenmitglied Michael Flach und Tirols "proHolz"-Geschäftsführer Rüdiger Lex. | Foto: proHolz Tirol
  • Karl Schafferer, Vorstandsvorsitzender von "proHolz Tirol", mit dem neuen Ehrenmitglied Michael Flach und Tirols "proHolz"-Geschäftsführer Rüdiger Lex.
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Durch sein umfassendes Engagement schaffte es Michael Flach, dass dieser „Holzbaulehrstuhl“ fünf Jahre nach Gründung in vollem Umfang von der Universität übernommen und auch in Zukunft weitergeführt wird. Es ist ihm gelungen, viele junge Menschen aus den Fachbereichen Architektur und Bauingenieurwesen für den generellen Einsatz von Holz und insbesondere den Holzbau zu begeistern. Ein besonderes Highlight gleich zu Beginn seiner Tätigkeit war die Einrichtung eines Holzbaulabors an der Universität, das von den StudentInnen ausgiebig für Projekt- und Diplomarbeiten genutzt wird. Mit seiner Begeisterungsfähigkeit führte Flach auch viele StudentInnen zu ausgiebigen Exkursionen und erweiterte damit den Hörsaal in die Praxis. Für die Betriebe der Forst- und Holzwirtschaft war er - unabhängig von der Betriebs- und Projektgröße - ein steter Ansprechpartner ohne jegliche Berührungsängste. Flach verstand es während seines langjährigen Wirkens die Unternehmen immer wieder an die Universität zu holen. Oftmals konnte Michael Flach auch die Politik überzeugen auf Holz zu setzen. So tragen zum Beispiel mehrere Holzbrücken im In- und Ausland seine Handschrift.
Flach hinterlässt nicht nur ein bemerkenswertes Team von anerkannten Holzbauspezialisten, sondern auch einen Park von hochwertigen Labor- und Fertigungsgeräten, die speziell auf den Holzbau ausgerichtet sind. So entstand in Zusammenarbeit mit der Fachberufsschule für Holztechnik in Absam das „TiroLignum“ und damit die Möglichkeit modernste Computertechnologie in Forschung und Lehre einzusetzen. An der Technischen Versuchs- und Forschungsanstalt (TVFA) der Universität Innsbruck werden heute unter anderem neue Systemverbinder entwickelt und weltweit eingesetzte Holzverbindungen getestet.

Einige Stationen und Eckdaten zu Michael Flach

  • Studium des Bauingenieurwesens an der Technischen Universität in München mit Vertiefung Holzbau
  • Studium am "Centre des Hautes Etudes de la Construction" in Paris mit dem Schwerpunkt Stahl- und Spannbeton
  • 1979 - 1985 Beginn der beruflichen Laufbahn bei Bouygues in Frankreich, Leitung der Abteilung für Bauverfahren
  • 1985 - 1988 Leiter des Ingenieurbüros der BSH-Firma Weisrock, Frankreich
  • 1988 Gründung und Leitung eines Ingenieurbüros in Frankreich gemeinsam mit dem renommierten Professor Julius Natterer
  • 1988 - 2000 Dozent an der EPFL in Lausanne
  • 1989 Mitbegründer eines Experimentalgeländes für experimentale Architektur im Larzac (F)
  • 1994 - 2002 Lehrtätigkeit an den Architekturschulen in Lyon, Montpellier und Grenoble, Frankreich
  • 1997 Gastprofessor an der University of British Columbia, Kanada
  • April 2002 Berufung zum Professor an den neu eingerichteten Stiftungslehrstuhl für Holzbau, Holzmischbau und Holzverbund-werkstoffe an der Universität Innsbruck
  • Seit 2015 Gastprofessor an der Universität von Korsika (F)

Mit seinem Büro erhielt Michael Flach über 50 internationale Holzbaupreise in Frankreich und Österreich sowie 3 „European Gluelam Awards“.

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