Energiepreise
Stadtwerke Kufstein müssen Strompreis erneut erhöhen

Die Einkaufssituation an den internationalen Strommärkten macht eine Preiserhöhung seitens der Stadtwerke Kufstein notwendig. | Foto: Pixabay (Symbolfoto)
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Der Strom der Stadtwerke Kufstein wird ab Mitte November 2022 deutlich teurer. Trotz dieser Preiserhöhung machen die Stadtwerke in diesem Geschäftsjahr im Strom immer noch ein negatives Ergebnis in Millionenhöhe.

KUFSTEIN. Die Energiepreise steigen – auch in der Stadt Kufstein. Wie die Stadtwerke Kufstein nun in einer Aussendung mitteilen, werden auch sie eine Anpassung aller Energiepreise durchführen müssen. Dazu sehe man sich ob des gravierenden Anstiegs der Strompreise an den internationalen Großhandelsmärkten gezwungen.
Die Stadtwerke Kufstein hatten die Energiepreise bereits per 1. Juli 2022 deutlich angehoben. Damals mit einer Erhöhung um 1,80 Euro pro Monat für einen durchschnittlichen Haushalt. Nun kommt eine weitere Anhebung. Je nach Tarif erhöht sich der Energie-Arbeitspreis ab 15. November dieses Jahres um etwa 99 Prozent. Zum Vergleich: Im Juli 2022 hatte man von einer Steigerung um rund 60 Prozent gesprochen. Rechnet man auf diesen seit Juli geltenden Arbeitspreis die Erhöhung hinzu, so liegt der neue Arbeitspreis für Haushaltskunden bei 0,269 Euro pro kWh.

Verluste in Millionenhöhe

Die Stadtwerke stehen dabei mit der Erhöhung nicht alleine da. Viele andere Energielieferanten müssen ebenfalls die Energiepreise anpassen. Die Ursache dafür ist die aktuelle Situation am Energiemarkt. Der Österreichische Strompreisindex (ÖSPI) hat innerhalb eines Jahres einen Anstieg um über 330 Prozent hinter sich.
Schwierig ist die Situation für die Stadtwerke Kufstein, weil sie viel an Strom zukaufen müssen. Mit den eigenen Wasserkraftwerken können sie nur rund 10 Prozent der in Kufstein verbrauchten Energie selbst erzeugen. Der Rest – immerhin 90 Prozent – müssen am internationalen Strommarkt zugekauft werden.

„Die massiv erhöhten Einkaufspreise führen im Strombereich zu einem negativen Betriebsergebnis in Millionenhöhe. Betriebswirtschaftlich sind die Stadtwerke daher gezwungen, die Preissteigerungen an die Kundinnen und Kunden weiterzugeben",

sagt Stadtwerke Prokurist Andreas Dorn. Alle betroffenen Kunden und Kundinnen würden im Oktober per Anschreiben von den Anpassungen informiert. 

„Die massiv erhöhten Einkaufspreise führen im Strombereich zu einem negativen Betriebsergebnis in Millionenhöhe", sagt Stadtwerke Prokurist Andreas Dorn. | Foto: Stadtwerke Kufstein
  • „Die massiv erhöhten Einkaufspreise führen im Strombereich zu einem negativen Betriebsergebnis in Millionenhöhe", sagt Stadtwerke Prokurist Andreas Dorn.
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"Dämpfer" und Unterstützung

Wie man seitens der Stadtwerke betont, würden die bestehenden Unterstützungsmaßnahmen allerdings die Mehrkosten zu einem großen Teil abfedern. Zu den Unterstützungsmaßnahmen zählen etwa der Energiekostenzuschuss (150 Euro Gutschein), der erhöhte Klimabonus (500 Euro) und auch der Wegfall der Erneuerbaren-Förderbeiträge. Hinzu kommt ab 1. Dezember für Privathaushalte die Strompreisbremse, so die Stadtwerke.

„Dabei wird der Energie-Arbeitspreis bis zu einem Jahresverbrauch von 2.900 Kilowattstunden (kWh) gedeckelt. Bis zu dieser Menge sind nur 10 Cent pro kWh für den Arbeitspreis zu bezahlen. Diese Bremse wird von den Stadtwerken Kufstein automatisch bei der nächsten Jahresabrechnung berücksichtigt und muss daher nicht beantragt werden“,

erklärt Andreas Dorn. Für Haushalte, die von der Rundfunkgebühr (GIS) befreit sind, soll es einen zusätzlichen Abschlag von 75 Prozent auf die Netzkosten geben und damit eine zusätzliche Einsparung.

"Keine Mehrkosten" bei Abrechnung

Laut dem E-Control Tarifkalkulator bleiben die Stadtwerke Kufstein in ihrem Versorgungsgebiet mit 0,269 Euro pro kWh der günstigste Anbieter, erklärt man seitens der Stadtwerke. Der nächstbeste Anbieter ist die Tiwag mit einem Arbeitspreis von 0,3864 Cent pro kWh. 
Je nachdem, wie das individuelle Verhalten rund um den Energieverbrauch sei, werde ein Großteil der Kufsteiner Haushalte Dank der Entlastung sogar weniger bezahlen als im Vorjahr. Ein durchschnittlicher Haushalt mit 3.500 kWh muss demnach bei der nächsten Abrechnung um rund 75 Euro weniger bezahlen als bei der letzten Jahresabrechnung. Allerdings nur bei gleichbleibendem Verbrauchsverhalten und nur, wenn der Energiekostenzuschuss berücksichtigt werden kann. 

"Unsere Erhebungen haben ergeben, dass ca. 90% unserer Haushaltskunden bei der nächsten Abrechnung weniger oder gleich viel bezahlen werden wie bei der letzten Jahresabrechnung. Erst ab ca. 6.300 kwh pro Jahr ergeben sich dann leichte Mehrkosten im Vergleich zur Vorjahresrechnung",

erklärt Dorn auf Nachfrage der REGIONALMEDIEN KUFSTEIN. 
Gerade aufgrund dieser Entwicklungen sei künftig ein bewusster Umgang mit Energie notwendig. „Wir haben momentan deutlich mehr Anfragen zum Thema Energiesparen und auch unsere kostenlosen Energieberatungen sind sehr gut gebucht“, so Dorn.

Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.

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