Grey is Green: "Städte müssen höher und dichter bebaut werden"

In Wien werden Hochhäuser an den Stadtrand bzw. ans Wasser verbannt, aber laut Winston von Engel muss man sich auch innerstädtisch mit einer höheren Bauweise arrangieren. | Foto: Schuster
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  • In Wien werden Hochhäuser an den Stadtrand bzw. ans Wasser verbannt, aber laut Winston von Engel muss man sich auch innerstädtisch mit einer höheren Bauweise arrangieren.
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WIEN. Die Gegner des geplanten Hochhauses am Heumarkt wird nicht freuen, was Winston von Engel als zentral für die Stadt der Zukunft erachtet. Denn seine These lautet: Städte müssen höher und vor allem dichter bebaut werden. Seine Erfahrung bezieht er nicht von irgendwo - er ist Planungsdirektor des 2,6-Millionen-Einwohner-Stadtbezirks Brooklyn in New York City. Einer Stadt, in der es mehr "Himmel als Land" gibt, wie von Engel die örtlichen Gegebenheiten zugespitzt beschreibt. Dort brechen längst keine Grundsatzdebatten mehr aus, wenn ein neues Hochhaus gebaut wird, denn es ist schlichtweg nicht anders möglich. Dennoch merkt von Engel an: "Abneigung gegen hohe Häuser haben die Menschen hier trotzdem immer noch, sogar, wenn sie selbst in einem Hochhaus wohnen."

Aber nicht nur der Sachzwang, sondern auch konkrete Umweltfaktoren sorgen dafür, dass Winston von Engel die Stadt der Zukunft mit dem Satz "Grey is Green" beschreibt. "Wenn man den Klimawandel ernst nimmt und etwas tun will, dann lautet die Lösung: In den Städten muss mehr und höher gebaut werden." Denn: Die Bevölkerung wächst stetig und diesem Zuwachs müsse effizient Rechnung getragen werden. Und das funktioniere eben durch die dichtere Bebauung von Städten am besten. Warum?

"Menschen in Städten verbrauchen weniger Energie"

"Durch die erhöhte Dichte wird auch die Energieeffizenz gesteigert, denn die Wärme wird besser gespeichert", führt von Engel aus. Aber nicht nur das, das Wachstum von Städten wirke insgesamt positiv in Sachen Energieeffizienz: "Menschen in Städten verbrauchen weniger Energie als jene, die am Land leben." Denn sie leben in kleineren Einheiten, verbrauchen somit alles in kleineren Mengen und können obendrein viele Wege zu Fuß oder mit den Öffis zurück legen, so Winston von Engel.

Aber: Man dürfe die Stadt natürlich nicht konzeptlos zubetonieren, denn das wirke sich auch nicht positiv auf das Klima aus. So seien auch die Architektinnen und Architekten gefordert, in Planung und Bauweise kreativ und visionär zu arbeiten. Darunter falle unter anderem, grüne Dächer sowie mehr Bäume und Grünflächen in die Konzepte der "dichten Stadt" zu integrieren. Damit sich solche Konzepte aber überhaupt verwirklichen lassen, müsse auch die Bevölkerung bereit sein, sich auf den Wandel - eben auch jenen des Stadtbildes - einzulassen. "Die Städte verändern sich, das ist ein Fakt. Und wenn man was tun will, muss man sich eben auch mit höheren Häusern arrangieren. Da müssen Kompromisse gefunden werden."

Parallelen zwischen Wien und New York City

Darin liege überhaupt eine große Ähnlichkeit zwischen Wien und New York City: "Die Menschen in den beiden Städten haben ähnliche Probleme und ebenso gleichen sich die daraus resultierenden Beschwerden und der Umgang damit", so Winston von Engel, der dabei Themen wie Zuwanderung, steigende Lebenshaltungskosten in den Städten und nicht zuletzt einen hohen Druck am Wohnungsmarkt anspricht. "In New York City gibt es eine akute Wohnungsnot", beschreibt er den Zustand in seiner Stadt. Und dort würde eine wesentliche Maßnahme zur Abfederung fehlen: der soziale Wohnbau. Dieser ist Engel nicht nur aus den 1960er Jahren, als er als Kind in Wien gelebt hat, ein Begriff: Im Rahmen seines Studiums - das er schon in den USA absolvierte - brachte ihn ein Fulbright-Stipendium für ein Jahr zurück nach Wien, das er mit der Erforschung des Gemeindebaus zugebracht hat.


Winston von Engel (Planungsdirektor Brooklyn)

Insofern lässt ihn der Umgang in den USA mit diesem Thema teilweise schmunzeln: "Den geförderten Wohnbau, der in Wien eine lange Tradition hat, hat man hier erst vor 15 Jahren entdeckt". Und: Gefördert werde er durch die Trump-Administration ohnehin nicht - darum muss sich New York selbst kümmern. Das sei einer der Punkte, wo sich die Politik Donald Trumps durchaus schon in seiner täglichen Arbeit bemerkbar mache, so von Engel.

Als Städteplaner, dessen Anliegen der Kampf gegen den Klimawandel und die Suche nach nachhaltigen Lösungen im Umgang damit sind, sei die Arbeit unter einem Staatsoberhaupt, das den Klimawandel leugnet, natürlich nicht leicht. Dass in New York vor allem jene für Trump gestimmt haben, die an den Küsten wohnen und damit schon jetzt am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind, kann Winston von Engel nur als "Ironie" bezeichnen. Bei der Suche nach nachhaltigen Lösungen würden insofern einzelne Bundesstaaten bzw. Städte, aber auch der private Sektor, mehr in die Verantwortung genommen werden müssen.

Gentrifizierung in New York City und Wien

Am 7. Juni wird Winston von Engel all diese Themen bei einem Vortrag in der Bezirksvorstehung Neubau vor Publikum erörtern. Auch zum Phänomen der sogenannten Gentrifizierung kann Winston von Engel einiges erzählen. Denn das lässt sich in Brooklyn schon lange beobachten: "Viele junge Menschen können sich Wohnraum nur mehr in jenen Gebieten leisten, die früher arm waren. Dadurch werden diese Viertel zwar aufgewertet und 'cool' - aber dafür steigen dort wiederum die Preise und jene die bisher hier gelebt haben, werden verdrängt." Und das sei eben kein New Yorker Phänomen, sondern lasse sich auch in anderen Städten beobachten - so auch in Wien.

Wie er den Wandel in Wien übrhaupt wahrnimmt? Die Stadt und sein ehemaliger Heimatbezirk hätten sich seit den 1960er Jahren stark verändert. "Wien hatte zu dieser Zeit für Kinder nicht viel zu bieten. Es gab viel Beton, viel grau und kein grün. Den Neubau habe ich vor allem als altbürgerlichen Bezirk mit viel Hundekot am Boden in Erinnerung", scherzt von Engel. "Das hat sich in den vergangenen Jahrezehnten sehr stark verändert." Und damit meint er nicht nur die Auswirkungen zahlreicher "Gaggi-Sackerl-Kampagnen" - sondern generell das Erscheiungsbild des siebten Bezirks. Es ist vor allem um einiges "hipper" als jenes der 1960er Jahre und lasse sich am ehesten mit Williamsburg, einem Teil von Brooklyn oder mit Greenwich Village in Manhatten vergleichen - wenngleich die Dimensionen doch ein bisschen anders sind.

Die Veranstaltung:

Wer mehr über Ähnlichkeiten und Unterschiede, Probleme und Gegenstrategien von New York City und Wien hören möchte, sollte sich den Vortrag am 7. Juni keinesfalls entgehen lassen. Unter dem Titel "Grey is Green" startet die Veranstaltung in deutscher Sprache um 19 Uhr im Festsaal der Bezirkvorstehung Neubau (7., Hermanngasse 24-26, 2. Stock). Um Anmeldung unter geotalk@oevag.net bis 1. Juni wird gebeten. Die Veranstaltung findet als Kooperation zwischen dem Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien, dem Österreichischen Verband für Angewandte Geographie und der Bezirksvorstehung Neubau statt.

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