Sichere Radverbindung von Hernals nach Penzing gewünscht
Wer mit dem Rad von Hernals nach Penzing fahren will, hat's nicht leicht.
WIEN. Während es ins Zentrum bereits einige sichere Radverbindungen gibt - etwa den Radhighway Hasnerstraße oder den Wientalradweg -, kommt man von Hernals über Ottakring nach Penzing nur mühsam: Gerade im Abschnitt Güpferlingstraße-Sandleitengasse-Maroltingergasse gibt es teilweise zwar einen ausgewiesenen Radstreifen entlang der Fahrbahn. Dieser ist jedoch baulich nicht getrennt vom motorisierten Verkehr, wie es etwa entlang der Leyserstraße und Ameisgasse bereits umgesetzt worden ist.
Die Zahnärztin Veronika Wirth, die selber jeden Tag mit dem Rad durch ihren Wohnbezirk Ottakring fährt, stört das: "Auf den Radstreifen auf den Fahrbahnen fährt man immer in der sogenannten Dooring-Zone, also in der Gefährdungszone durch aufgehende Autotüren. Darum sollte die neue sichere Radverbindung unbedingt baulich getrennt vom Autoverkehr sein!" Veronika Wirth ist Teil der Gruppe RiO (Radfahren in Ottakring), die wiederum zur Wiener Radlobby gehört.
"Wenn man aus Dornbach kommt, gibt es in der Sandleitengasse einen gefährlichen Abschnitt, dem man nicht ausweichen kann - denn die alternativen Umwege sind zu weit weg und damit unattraktiv", erklärt sie.
Sichere Verbindung gewünscht
Nun fordert Wirth eine baulich getrennte und damit sichere Radverbindung: "Entlang dieser Strecke befinden sich neben zwei Spitälern, fünf Sportplätzen und vielen Einkaufsmöglichkeiten vor allem 17 Schulen. Sichere und attraktive Radverkehrsanlagen sind daher eine unbedingte Voraussetzung, um den Menschen, die diese Verkehrswege täglich nutzen, den Umstieg auf das Fahrrad zu ermöglichen", erklärt sie die Beweggründe für die Online-Petition, die sie bei der Stadt Wien eingereicht hat und die aktuell auf www.wien.gv.at/petition/online unterschrieben werden kann.
Andreas Höger von der Facebook-Gruppe "Radfahren in Wien", der auf der Strecke Hernals-Penzing fast täglich unterwegs ist, wünscht sich einen geschützten Radweg, "da die Straßenbahn und der Autoverkehr hier mit gefährlich geringem Abstand Radfahrer überholen." Die Radfahrerinnen Margit Palman und Trixi Sumerlechner weisen auf die Schulen im Einzugsgebiet hin: "Das neue Gymnasium in der Steinbruchstraße wird von Schülern aus Penzing, Ottakring und Hernals besucht. Gerade für sie ist ein baulich getrennter Radweg unbeding notwendig, da die Schule vom bestehenden Radweg durch eine für Kinder sehr komplexe Kreuzung getrennt ist."
Radfahrer Ulrich Leth kritisiert die bestehenden Radfahrstreifen auf den Fahrbahnen als "Gefahrenquelle, auf denen man als Radfahrer mit weit über 50 km/H überholt wird und dazu ständig Gefahr läuft, dass unmittelbar vor einem eine Autotür aufgerissen wird." Er schlägt auch vor, den Fließverkehr, also auch Radfahrer, vor dem ruhenden Verkehr zu bevorzugen, "weil es ja absurd ist, dass sieben abgestellte Autos in der Ameisgasse, die noch dazu 23 Stunden am Tag herumstehen, verhindern, dass Hunderte Radfahrer dort sicher unterwegs sein können."
Die Politik bremst die Hoffnungen
Bezirksvorsteherin Ilse Pfeffer kann der Petition allerdings keine großen Hoffnungen machen, weil man "baulich und geographisch sehr eingeschränkt" sei: "In der Sandleitengasse müsste man entweder alle Parkplätze oder alle Bäume opfern, um die geforderte baulich getrennte Radstrecke umzusetzen, weil es dort einfach zu schmal für Gehsteige, Baumzeile, Parkplätze, Fahrbahnen, Straßenbahn und eine neue Radstrecke ist."
Horst Bauer von der Ottakringer Bezirksvorstehung weist auf die wichtige Rolle des Straßenzuges als Nord-Süd-Verbindung hin, die nicht nur von Radfahrern, sondern auch von Autos, Fußgängern und Öffis sehr intensiv genutzt wird. Man müsse daher alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen berücksichtigen.
Martin Blum, der Radverkehrsbeauftragte der Stadt Wien, weist auf die neu geschaffene Radverkehrsanlage in der Ameisgasse hin: "Das hat zu einer starken Aufwertung für das Radfahren in Penzing geführt." Er kennt jedoch die immer noch bestehende Problematik in Ottakring und Hernals: "Es ist sehr positiv, wenn Radwege aus der Bevölkerung nachgefragt werden und sich Initiativen bilden. Der Wunsch nach dieser Radverbindung wird von der Stadt auf seine Machbarkeit hin untersucht werden."
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