Der Grissemann
Ausfall des Gastronomiehandels forderte harte Maßnahmen
ZAMS (sica). Enorme Herausforderungen für das Unternehmen Der Grissemann: 90 Prozent des Umsatzes sind vom einen auf den anderen Tag weggebrochen. 120 MitarbeiterInnen mussten gekündigt werden, es wird trotzdem mit einem Minus im Millionenbereich gerechnet. Durch den Ausbau des Zustellservice könnten noch einige Arbeitsplätze gerettet werden.
"Schwierigste Entscheidung meines Lebens"
Der Grissemann hat als Hauptgeschäftsfeld die Belieferung der Hotellerie und Gastronomie und zählt über 2.000 Tiroler und Vorarlberger Gastronomen zu seinen Kunden. Durch die Schließung der gesamten Gastronomie und Hotellerie ist Grissemann von einem Tag auf den anderen die Existenzgrundlage beinahe völlig entzogen worden, rund 90 Prozent des Umsatzes sind von einem Tag auf den anderen weggebrochen.
Nach Wegfall des Gastro-Großhandels musste sich Der Grissemann völlig neu strukturieren. Von den gesamt rund 350 Mitarbeitern hat Grissemann für 230 Mitarbeiter die Kurzarbeitslösung angemeldet, von 120 Mitarbeitern hat sich das Unternehmen in den letzten Tagen getrennt. "Dieser Schritt war die schwierigste Entscheidung und damit die härtesten Tage meines Lebens. Es tut sehr weh, sich von diesen Mitarbeitern trennen zu müssen. Ist aber leider die einzige Chance, wen wir überhaupt eine Chance haben wollen, das Unternehmen nach der Krise weiterführen zu können!“ zeigt sich Thomas Walser betroffen.
"Covid-19 wird uns noch einige Zeit beschäftigen. Wahrscheinlich sind es Monate, was die unmittelbaren Einschränkungen betrifft und Jahre, was unser gesamtes Leben betrifft. Manche sprechen sogar davon, dass sich Tirol völlig neu erfinden und definieren muss. Der Tourismus wird langsam anlaufen, es werden schwächere Saisonen kommen. Nach der Corona-Krise werden wir im Unternehmen keinesfalls den Umsatz und die Auslastung wie davor haben.", erklärt er. Man habe alle möglichen Varianten und Szenarien durchgerechnet, aber alle 350 Mitarbeiter in Kurzarbeit zu stellen, sei einfach nicht möglich, der Personalabbau sei die einzige Alternative, um das Unternehmen vor dem wirtschaftlichen Tod zu retten. Trotz der Kündigungen wird mit einem Minus im Millionenbereich gerechnet, für das restliche Jahr wurde vorab ein Umsatzrückgang von 60 bis 70 Prozent kalkuliert.
Erweitertes Liefergebiet
Mit dem Ausbau des Zustellservice an Privatkunden habe man noch einige Arbeitsplätze retten können, so Walser. Hier wurde schnell reagiert und das Liefergebiet wurde in den letzten Wochen um einige Orte erweitert.
"Das Angebot der Warenzustellung wird sehr gut angenommen. Mittlerweile tätigen wir 200 bis 300 Lieferungen im Tag.", informiert der Geschäftsführer. Auch beim hagebaumarkt und dem Futterhaus wird dieses Konzept so gut wie möglich umgesetzt, zusätzlich ist neben der Online-Variante auch eine Telefonbestellung möglich.
Fast keine Lebensmittel entsorgt
Trotz abruptem Ende der Saison und dem damit verbundenen Ausfall der Gastrokunden landeten fast keine Frischwaren in der Mülltonne. Es fanden Abverkaufsaktionen statt, zahlreiche Nahrungsmittel wurden karitativen Zwecken und Einrichtungen gespendet und was möglich war, wurde eingefroren. Um das Lager zu räumen und keine Lebensmittel zu verschwenden wurde zum Beispiel Sahne an eine Schmelzkäseproduktion weiterverkauft. "Für das Unternehmen natürlich ohne Profit, aber so konnte die Ware noch vor der Vernichtung gerettet werden.", betont Thomas Walser.
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