Kraftwerk Kaunertal
Der WWF fordert eine Neuausrichtung der TIWAG

Die Ausbaupläne für das Pumpspeicherkraftwerk im Kaunertal müssten sofort eingestellt werden. LH Mattle sei laut WWF massiv gefordert. | Foto: Carolin Siegele
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Eine Neubesetzung des Konzern-Vorstandes sei eine Chance für eine überfällige Modernisierung. Die Ausbaupläne für das Pumpspeicherkraftwerk im Kaunertal müssten sofort eingestellt werden. LH Mattle sei laut WWF massiv gefordert.

INNSBRUCK/KAUNERTAL. Anlässlich des Sonderlandtages zur TIWAG fordert die Naturschutzorganisation WWF eine völlige Neuausrichtung des Landesenergieversorgers.

„Die TIWAG muss sich grundlegend wandeln und zu einem ökologischen, transparenten und sozial gerechten Energieversorger für Tirol werden”,

fordert Bettina Urbanek vom WWF im Vorfeld des Sonderlandtages am Dienstag mit Blick auf die angekündigte Neubesetzung von zwei TIWAG-Vorständen. Insbesondere Landeshauptmann Anton Mattle sei gefordert, mit den neuen TIWAG-Vorständen auch eine naturverträgliche Energiestrategie der TIWAG zu beauftragen und die Notbremse bei den Plänen zum Mega-Ausbau des Kraftwerks Kaunertal zu ziehen.

„Die TIWAH hat viel zu viel Geld in das völlig veraltete und fehlerhafte Kaunertal-Projekt gesteckt. Damit blockiert der Konzern eine umfassend naturverträgliche Energiewende”,

führt Urbanek weiters aus.

Bettina Urbanek, Gewässerschutzexpertin des WWF Österreich: „Die TIWAG muss sich grundlegend wandeln und zu einem ökologischen, transparenten und sozial gerechten Energieversorger für Tirol werden.” | Foto: WWF, Hetfleisch
  • Bettina Urbanek, Gewässerschutzexpertin des WWF Österreich: „Die TIWAG muss sich grundlegend wandeln und zu einem ökologischen, transparenten und sozial gerechten Energieversorger für Tirol werden.”
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Investition in PV-Anlagen und alternative Energieerzeugung

Der WWF fordert vom Landesenergieversorger massive Investitionen in die Photovoltaik und die Energienetze, damit die Klimaziele bis 2030 naturverträglich erreicht werden können.

„Allein mit der Überdachung von Tiroler Großparkplätzen wären 430 GWh Sonnenstrom pro Jahr möglich”,

nennt Urbanek ein Beispiel. Hingegen würde das Kaunertal-Projekt eine inakzeptable Naturzerstörung bedeuten, weil der Ausbau nicht natur- und klimaverträglich realisiert werden kann. Auch nach 15 Jahren Planung fordern Gutachter:innen in 29 von 45 Fachbereichen zahlreiche Änderungen und weiterführende Untersuchungen.

Die Ausbaupläne für das Pumpspeicherkraftwerk im Kaunertal müssten sofort eingestellt werden. LH Mattle sei laut WWF massiv gefordert. | Foto: Carolin Siegele
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Tal würde noch trockener als ohnehin schon werden

Wertvolle hochalpine Moor- und Feuchtgebietsflächen in der Größe von neun Fußballfeldern würden für immer zerstört und dem Ötztal – bereits jetzt eines der trockensten Täler Tirols – in der Klimakrise jährlich mehr als 290 Millionen Kubikmeter Flusswasser entzogen, also rund der siebenfache Jahresbedarf Innsbrucks. Dadurch würden im Ötztal nicht nur die Wasserversorgung und Landwirtschaft ernsthaft gefährdet, sondern auch die Flora und Fauna der Ötztaler Ache massiv geschädigt und der Tourismus durch Wegfall der Kajak- und Raftingsportmöglichkeiten sowie Schädigung des gewohnten Talbildes existenziell beeinträchtigt.

Ausbau sei nicht notwendig

Der Ausbau des Kraftwerks Kaunertal sei auch energiewirtschaftlich unnötig, trotz der gestiegenen Anforderungen in der Energiewende. Denn bereits heute gibt es im Wasserkraftsektor sehr hohe Kapazitäten bei Speicherkraftwerken mit einer Gesamtleistung von rund 4.800 Megawatt und Pumpspeicherkraftwerken mit rund 4.100 Megawatt, dazu sind weitere 1.100 Megawatt Leistung bereits in Planung oder in Genehmigungsverfahren.

Scharfe Kritik seitens Regierung

VP Tirol Energiesprecher Martin Mayerl übt daran scharfe Kritik.

„Die strukturelle, inhaltliche und personelle Neuaufstellung der TIWAG hat begonnen und ist dringend notwendig. Diese muss im Sinne der Tirolerinnen und Tiroler passieren und nicht auf Zuruf des WWF. Der WWF hat wohl im letzten Jahr geschlafen. Die Landesregierung hat mit dem Fördercall für PV-Anlagen auf Großparkplätzen bereits einen solchen Schwerpunkt gesetzt. Hier vermisse ich die Unterstützung des WWF, denn Projekt für Projekt muss der PV-Ausbau vorangetrieben werden - das ist ein Bohren harter Bretter, aber dringend notwendig. Es gibt in der Energiewende aber kein Entweder-Oder. Wir brauchen alle Ressourcen: Wasserkraft und Photovoltaik, sowie Windkraft, Biowärme und allen voran das Energiesparen“,

stellt Mayerl klar.
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Bettina Urbanek, Gewässerschutzexpertin des WWF Österreich: „Die TIWAG muss sich grundlegend wandeln und zu einem ökologischen, transparenten und sozial gerechten Energieversorger für Tirol werden.” | Foto: WWF, Hetfleisch
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