Offizielle Eröffnung
Frauenhaus Oberland bietet Schutz für fünf Frauen und sieben Kinder

Schutzeinrichtung für die Bezirke Landeck und Imst offiziell eröffnet: Fünf barrierefreie Wohnungen umfasst das neue Frauenhaus im Tiroler Oberland. | Foto: Land Tirol/Krepper
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Der neue Standort des Frauenhauses Tirol schafft ein Angebot für von Gewalt bedrohte Frauen und Kinder im Tiroler Oberland. Neben Wohneinheiten bietet die Einrichtung Beratungs- und Gemeinschaftsräume. Mit dem Frauenhaus Oberland gibt es aktuell drei Frauenhäuser in Tirol – ein viertes Frauenhaus im Unterland ist in Umsetzung.

LANDECK, IMST, REUTTE. Fünf barrierefreie Wohnungen in unterschiedlicher Größe sowie einen Beratungs-, Gemeinschafts- und Spielraum umfasst das Schutzhaus des Tiroler Frauenhauses im Oberland. Es bietet damit Platz für fünf Frauen und sieben Kinder. Am Freitag (28. April) wurde das Frauenhaus Oberland im Rahmen einer Einweihungsfeier mit LH Anton Mattle, Frauenlandesrätin Eva Pawlata und Gabriele Plattner, der Leiterin des Frauenhauses Tirol, offiziell eröffnet. Für den laufenden Betrieb stellt das Land Tirol jährlich 275.000 Euro zur Verfügung.

LH Anton Mattle, Leiterin des Frauenhauses Tirol Gabriele Plattner und LRin Eva Pawlata bei der Eröffnung des neuen Frauenhauses. | Foto: Land Tirol/Krepper
  • LH Anton Mattle, Leiterin des Frauenhauses Tirol Gabriele Plattner und LRin Eva Pawlata bei der Eröffnung des neuen Frauenhauses.
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Umfassendes Schutznetz vor Gewalt

In Österreich gab es im vergangenen Jahr laut den Autonomen Österreichischen Frauenhäusern 28 Morde an Frauen. 27 davon wurden vom Partner oder der Familie begangen. In Tirol wurden im Vorjahr 1.060 Annäherungs- und Betretungsverbote gemeldet – in rund 80 Prozent der Fälle waren die gefährdeten Personen Frauen. Anzeigen wegen beharrlicher Verfolgung gab es 88 – bei 78 Fällen waren Frauen Opfer der Straftat.

"Gewalt kann und darf nie die Antwort sein. Die Zahlen zeigen das Ausmaß von häuslicher Gewalt in Österreich und Tirol. Deshalb investiert Tirol in den Opferschutz. Frauenhäuser und andere Opferschutzeinrichtungen bieten betroffenen Frauen und deren Kindern im Akutfall Schutz und Sicherheit. Tirol verfügt bereits über ein umfassendes Schutznetz. Dieses gilt es jedoch weiterhin bis in die Regionen hinein auszubauen",

betont LH Mattle.

Schutzeinrichtung für die Bezirke Landeck und Imst offiziell eröffnet: Fünf barrierefreie Wohnungen umfasst das neue Frauenhaus im Tiroler Oberland. | Foto: Land Tirol/Krepper
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"In Frauenhäusern können von Gewalt bedrohte und betroffene Frauen sowie deren Kinder einen geschützten Ort finden, im dem sie aufatmen und mit der Unterstützung der Mitarbeiterinnen die nächsten Schritte planen können",

betont LRin Pawlata und führt aus: "Eine Regionalisierung der Opferschutzeinrichtungen ist mir ein großes Anliegen. Für viele Frauen kann ein Schutzhaus in der Nähe von Vorteil sein – andere wiederum möchten bewusst eine größere Distanz zu ihrem Wohnort wahrnehmen. Durch das neue Frauenhaus im Oberland, das die beiden bestehenden im Raum Innsbruck ergänzt, wird beides möglich."

Die Wohnungen bieten Platz für fünf Frauen und sieben Kinder | Foto: Land Tirol/Krepper
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Enge Anbindung an Tiroler Frauenhaus im Raum Innsbruck

Betrieben wird das Frauenhaus Oberland vom Tiroler Frauenhaus, das 1981 das erste Frauenhaus im Raum Innsbruck eröffnete.

"Ich freue mich sehr, dass wir nun auch im Tiroler Oberland mit einem Frauenhaus vertreten sind. Es handelt sich dabei, im Vergleich zum Frauenhaus im Raum Innsbruck, um ein kleineres Haus, zu dessen Einzugskreis vor allem die Bezirke Landeck und Imst gehören. Das Oberländer Frauenhaus ist stark mit unserem bestehenden Schutzhaus im Raum Innsbruck vernetzt: So ist eine gegenseitige Vermittlung möglich und auch die Notrufnummer – die unter 0512 342112 rund um die Uhr erreichbar ist – ist dieselbe",

erklärt Frauenhaus Tirol-Leiterin Plattner.
Als Opferschutz- und Kriseneinrichtung kümmert sich das Frauenhaus Tirol um Frauen und Kinder, die von körperlicher, psychischer und/oder sexualisierter Gewalt bedroht oder betroffen sind. Zugleich ist es ein Zufluchtsort für Frauen in Zwangsheirat, Zwangsprostitution und Frauenhandel. Um der Vielschichtigkeit der Gewaltdynamik Rechnung zu tragen, setzt das Frauenhaus Tirol auf mehrere Säulen: Neben dem Schutzhaus bietet es Übergangswohnungen sowie eine Beratungsstelle für ambulante Beratungen Betroffener, Angehöriger und anderer Zielgruppen.

Zudem bietet das Frauenhaus einen Beratungs-, Gemeinschafts- und Spielraum. | Foto: Land Tirol/Krepper
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30 Plätze für gewaltbedrohte Frauen in drei Schutzhäusern

An seinen zwei Standorten im Raum Innsbruck und im Oberland bietet das Tiroler Frauenhaus insgesamt 21 Plätze für Frauen und 23 Plätze für Kinder. Daneben gibt es im Raum Innsbruck das Frauenhaus des Vereins „Frauen helfen Frauen“. Insgesamt sind damit landesweit aktuell drei Frauenhäuser mit insgesamt 30 Plätzen für Frauen und 36 Plätzen für Kinder verfügbar. Eine vierte Schutzeinrichtung im Tiroler Unterland, die vom Verein „Dowas für Frauen“ betrieben werden wird, ist aktuell im Umsetzung und soll noch dieses Jahr eröffnen. Sie bietet Platz für fünf Frauen und fünf Kinder. Insgesamt wurden im Vorjahr 134 Frauen und 96 Kinder in Frauenhäusern betreut. In der Beratungsstelle des Frauenhauses Tirol fanden 2022 über 2.400 Beratungen statt. Bei einer Vollauslastung kümmern sich die Frauenhäuser um eine Weitervermittlung an andere Einrichtungen, auch bundeslandübergreifend
Mehr Informationen zum Frauenhaus des Vereins "Frauen helfen Frauen" finden sich unter www.fhf-tirol.at/frauenhaus. Die erste Anlaufstelle ist das „Frauenzentrum“, das per E-Mail (info@fhf-tirol.at) oder per Telefon (0512 580 977) von Montag bis Donnerstag von 9 bis 14 Uhr erreichbar ist.

Selma Yildirim (SPÖ-Frauen): "Die Eröffnung des Frauenhauses im Tiroler Oberland ist wichtiger Meilenstein." | Foto: Die Fotografen
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SPÖ-Frauen: „Eröffnung ist wichtiger Meilenstein“

"Frauenpolitik ist das Bohren harter Bretter. Die heutige Eröffnung des Frauenhauses im Oberland zeigt, dass sich dieses Engagement auszahlt. Nach vielen Jahren wird diese Forderung der SPÖ-Frauen endlich Realität. Das ist ein wichtiger Schritt für die Frauen",

freuen sich SPÖ-Landesfrauenvorsitzend NRin Selma Yildirim und die Bezirksfrauenvorsitzenden Brigitte Trötzmüller (Landeck), Alexandra Zolitsch (Imst) und Christiane Mayr (Reutte).
In Österreich wurden heuer bereits neun Frauen von ihren (Ex)Partnern ermordet. Die Zahl der Femizide im Land ist im europäischen Vergleich dramatisch hoch.

"Frauenhäuser bieten Schutz in Notsituation. Sie stellen sich gegen die Auswüchse der Gewalt. Was wir wirklich brauchen, ist allerdings eine Änderung der gesellschaftlichen Strukturen. Ein Leben frei von Gewalt darf kein Privileg sein, es ist ein Menschenrecht",

so die SPÖ-Frauen.

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