Projekt KEMAP
Gemeinde Prutz ist für Krisenszenarien gerüstet

KEMAP-Projektteam: Christian Strigl, Silvia Kolb, Mario Jäger, Christoph Strigl und Leiter Karlheinz Eckhart mit Bgm. Heinz Kofler (v.l.). | Foto: Othmar Kolp
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Die Gemeinde Prutz hat sich mit dem Projekt KEMAP (Komplexes Einsatz Management für Prutz) auf ein Blackout, Dürre, Muren oder Atomkatastrophe vorbereitet. Neben der Selbstvorsorge soll auch die Kommunikation verbessert werden.

PRUTZ (otko). Nicht erst seit dem Beginn des Ukraine-Krieges und der damit einhergehenden Energiekrise geistert das Schreckensszenario eines Blackouts – ein großflächiger, europaweiter und über längere Zeit dauernder Stromausfall – durch die Medien.
In der Gemeinde Prutz hat sich das Projekt KEMAP (Komplexes Einsatz Management für Prutz) im Rahmen eines Bürgerbeteiligungsprozesses mit dem Blackout und vier weiteren Katastrophen- und Krisenszenarien über ein Jahr lang intensiv beschäftigt.

"Wir wissen jetzt, was zu tun ist, wenn diese heute passieren. Im Ernstfall sind wir auf uns selbst gestellt und die Gemeinde ist der erste Ansprechpartner für die Bevölkerung",

betonte Bgm. Heinz Kofler bei der Projektvorstellung am 24. November.

Bgm. Heinz Kofler (li.) und KEMAP-Projektleiter Karlheinz Eckhart. | Foto: Othmar Kolp
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Schreckgespenst Blackout

Für den Projektleiter Karlheinz Eckhart ist das Thema Katastrophen- und Zivilschutz seit dem Ende des Kalten Krieges auf dem Fokus der Öffentlichkeit großteils verschwunden.

"Wir hatten bis zur Corona-Krise einen Neo-Liberalismus mit Just-in-Time. Daher brauchte niemand eine Notbevorratung zu Hause. In den letzten Jahren ist aber aufgrund der Klimawandels und des Schreckgespenstes Blackout ein gewisses Umdenken bemerkbar",

stelle Eckhart fest. Gerade das Thema kleiner Netzausfälle wurde im heurigen Jahr in Tirol schon einmal Realität. Im Sommer waren in Innsbruck 140.000 Haushalte ohne Stromund in der Gemeinde Nauders dauerte der Ausfall mitten in der Saison mehrere Stunden.

KEMAP-Projektleiter Karlheinz Eckhart. | Foto: Othmar Kolp
  • KEMAP-Projektleiter Karlheinz Eckhart.
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"Schon nach einer Stunde beginnt hier das Chaos in einer europäischen Kleinstadt. Es kam zu massiven Problemen." Falls es aber zu einem Netzausfall kommen sollte, brauche es schnelle Informationen und Ansprechpartner für die Bevölkerung. "Die Panik vor einem großen Blackout ist aber übertrieben. Falls es aber doch passieren sollte, sind wir in Prutz in einer Sondersituation. Die TIWAG baut vom Spitzenstromkraftwerk Kaunertal von Prutz aus wieder das Netz auf. Wir hätten dann nach einer Stunde wieder Strom", verrät Eckhart.

Die Gemeindeeinsatzleitung wird in einem ersten Schritt auf neue Beine gestellt. | Foto: Othmar Kolp
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Appell für die Selbstvorsorge

Das Projekt KEMAP ist im Juli 2021 entstanden. Als zusätzliche Bedrohungen wurden neben dem Blackout auch ein größeres Überschwemmungsereignis am Inn oder ein Murenereignis, Waldbrand, Dürre, Wasserknappheit und ein atomarer Zwischenfall in einem französischen Atomkraftwerk eingestuft. Insgesamt vier Gruppen wurden gebildet und ein breites Spektrum abgearbeitet.

"Wir wollten die Resilienz stärken – gemeint ist damit die Widerstands- und Anpassungsfähigkeit an bestimmte Szenarien. Die öffentliche Hand und die Einsatzorganisationen sollen besser vorbereitet sein. Auch braucht es mehr Bewusstseinsbildung und einen Appell für die Selbstvorsorge an die Bevölkerung und die Unternehmen",

verwies Eckhart. Die Prutzer können sich auf einer eigenen Homepage www.kemap.at umfassend darüber informieren.

KEMAP-Projektteam: Christian Strigl, Silvia Kolb, Mario Jäger, Christoph Strigl und Leiter Karlheinz Eckhart mit Bgm. Heinz Kofler (v.l.). | Foto: Othmar Kolp
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Leuchtturmprojekt umsetzen

In einem ersten Schritt wird als Ergebnis die Gemeindeeinsatzleitung auf neue Beine gestellt. Auch die Kommunikation soll weiter verbessert werden. Wie kann man mit der Bevölkerung in Kontakt treten, wenn es einen Netzausfall gibt? Laut Bgm. Kofler steht die Überlegung im Raum, ein eigenes Ortsradio Prutz zu installieren – dafür braucht es noch rechtliche Abklärungen.

Prutzer Einsatzorganisationen sind für alle Eventualitäten gerüstet. | Foto: Othmar Kolp
  • Prutzer Einsatzorganisationen sind für alle Eventualitäten gerüstet.
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"Mit der Realisierung des Zubaus bei der Feuerwehrhalle wird ein zusätzliches Treibstofflager errichtet",

verwies Feuerwehr-Kommandant Mario Jäger auf eine weitere Maßnahme. Für Eckhart soll KEMAP ein Leuchtturmprojekt sein, wovon auch andere Gemeinden profitieren. "Wir sind bereit für Kooperationen und teilen unser Wissen."

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