Weltfrauentag
Gewalt gegen Frauen: "Nur die Spitze des Eisbergs"

Eva Pawlata, Geschäftsführerin Gewaltschutzzentrum Tirol, Forum Land Bezirksobmann Thomas Pohl und BR Peter Raggl (v.re.).
  • Eva Pawlata, Geschäftsführerin Gewaltschutzzentrum Tirol, Forum Land Bezirksobmann Thomas Pohl und BR Peter Raggl (v.re.).
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LANDECK (otko). Häusliche Gewalt ist immer noch ein Tabuthema. 2018 wurden im Bezirk Landeck 17 Betretungsverbote verhängt.

Jede fünfte Frau betroffen

Rund um den Weltfrauentag steht auch das Thema "Gewalt gegen Frauen" im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Heuer gab es zudem in Österreich bereits sieben Morde an Frauen. Im Rahmen einer Pressekonferenz von Forum Land wurde vergangenen Freitag in Landeck auf das Thema aufmerksam gemacht. "Jede 5. Frau ist ihn ihrem Leben von physischer, psychischer oder sexueller Gewalt betroffen", zeigt Eva Pawlata, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Tirol auf.
Im vergangenen Jahr wurden in Tirol insgesamt 448 Betretungsverbote (2017: 550) wegen häuslicher Gewalt verhängt. Im Bezirk Landeck waren es lediglich 17. "Dies ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Im ländlichen Bereich wird Gewalt in Familien anders aufgenommen und seltener Hilfe gesucht. Die geringe Zahl lässt sich durch finanzielle Abhängigkeiten, traditionelle Familiensysteme und lange Wege erklären", weiß Pawlata. Dem stimmt auch Forum Land Bezirksobmann Thomas Pohl zu: "Ich arbeite als Polizist in Telfs. Dort leben die Leute anonymer und suchen sich eher Hilfe."

Frauenhaus notwendig

Insgesamt 33 Männer und Frauen wurden 2018 vom Gewaltschutzzentrum im Bezirk Landeck betreut. Aufrecht bleibt auch die jahrelange Forderung nach einem Frauenhaus im Tiroler Oberland. Derzeit gibt es zu wenig Plätze im Innsbrucker Frauenhaus. "Schon jetzt hat es bei der Finanzierung für den Neubau in Innsbruck Uneinigkeit gegeben und es hat bis zur Umsetzung lange gedauert. Im Oberland sind wir, obwohl der Bedarf gegeben ist, noch meilenweit von einem Projekt entfernt", verwies Pawlata.

Frauen besser schützen

Bundesrat Peter Raggl stellte das Maßnahmenpaket der Regierung vor, um die Frauen besser zu schützen. "Gerade die dramatischen Frauenmorde im heurigen Jahr waren ein Grund für die Politik näher hinzuschauen und zu reagieren", so Raggl. Im Rahmen der "Taskforce Strafrecht" wurden von Staatssekretärin Karoline Edtstadler und Experten ein Paket "für Opferschutz und Täterarbeit" erstellt. Unter anderem sollen die Fachberatungsstellen bei körperlicher und sexueller Gewalt ausgebaut werden. Zudem sollen bundesländerübergreifende Frauenhausplätze geschaffen werden, strengere Strafen für Wiederholungstäter und eine Bannmeile von 50 Metern zum Schutz der Opfer vor den Tätern eingeführt werden. Geplant ist auch eine österreichweite gut merkbare dreistellige Notrufnummer. "Es sind viele Maßnahmen geplant und wir geben Frauen Unterstützung in schwierigen Situationen", betonte Raggl.

Frage der Finanzierung

Für Pawlata sind die präsentierten Maßnahmen der Regierung gut. "Es braucht aber Wohnplätze für Frauen und diese müssen auch finanziert werden. Auch die Gewaltschutzzentren müssen finanziell besser ausgestattet werden, da wir pro Opfer nur fünf Beratungsstunden zur Verfügung haben", so Pawlata. Bundesrat Raggl entgegnete, dass man der Politik vertrauen müsse, die notwendigen finanzielle Ausstattung zur Verfügung zu stellen.

"Gewalt gegen Frauen": Diskussionsabend mit Staatssekretärin Karoline Edtstadler

Donnerstag, 21. März
Dorfwirt Stanz Gemeindesaal
Stanz bei Landeck
Beginn 19:30 Uhr, Eintritt ist kostenfrei!

Am Podium:
Mag. Karoline Edtstadler, Staatsskretärin
Mag. Gariele Plattner, Geschäftsführerin Fauenhaus Tirol
Oberstleutnant Katja Tersch, Landeskriminalamt Tirol
Mag. Eva Pawlata, Geschäftsführerin Gewaltschutzzentrum Tirol
Moderation:
Forum Land Bezirksobmann Thomas Pohl

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