Wintersaison 2020/21

Ischgl verschiebt Saisonstart auf 17. Dezember

ISCHGL, PAZNAUN (otko). Verschiebung: Der erste Skitag in Ischgl findet am 17. Dezember 2020 statt. TVB Paznaun-Ischgl und Silvrettaseilbahn AG sprechen sich gegen vorzeitigen Saisonstart aus. Galtür, Kappl und See öffnen Skigebiete am 18. Dezember.

Saisonstart am 26. November nicht möglich

Bei der Vollversammlung des Tourismusverbandes Paznaun-Ischgl am 4. November im Silvrettacenter kam natürlich auch die aktuelle Krise zu Sprache. Im Punkt Allfälliges kam die Frage aus dem Publikum, ob angesichts des Lockdowns und der Reisewarnungen der geplante Saisonstart am 26. November überhaupt möglich ist. Aufgrund der bis 30. November geltenden Covid-19-Schutzmaßnahmenverordnung in Österreich, können u.a. Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe keine Gäste empfangen.
"Die Seilbahnen und der TVB hatten heute eine interne Besprechung, wobei wir uns es nicht leicht gemacht haben. Den ersten Skitag wird es in Ischgl am 17. Dezember 2020 geben. Dieser Termin ist aber nur zu halten, wenn wir von Seiten der Behörden auch aufsperren dürfen", informierte TVB-Obmann Alexander von der Thannen. Auch in Galtür wird der erste Skitag um zwei Wochen nach hinten verschoben. Zusammen mit mit den Bergbahnen in Kappl und See öffnet der Silvapark am 18. Dezember.

Braucht gewisse Vorlaufzeit

Markus Walser, Vorstand der Silvrettaseilbahn AG, erinnerte nochmals daran, dass aufgrund des Lockdowns bis 30. November der Seilbahnbetrieb in den Skigebieten untersagt sei. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Ein geforderter Start am ersten Dezember-Wochenende ist nicht möglich, da auch wir Vorbereitungsmaßnahmen zu treffen haben. Aus Sicht der Silvrettaseilbahn AG ist es unmöglich den Betrieb binnen drei Tagen hochzufahren", unterstrich Walser. Aktuell sind 192 Personen beschäftigt, wobei aber für einen eingeschränkten Betrieb für die Gastronomie noch zusätzlich 80 bis 100 Mitarbeiter benötigt werden.

Noch keine Corona-Restriktionen gebe es laut Walser aktuell in der Schweiz. Die Bergbahnen Samnaun öffnen das Skigebiet am 11. Dezember. "Wir hätten allerdings zusammen mit Samnaun eine gemeinsame Öffnung der Silvretta Arena befürwortet. Das größte Problem für uns sind aber immer noch die Reisewarnungen von den touristischen Hauptmärkten. Österreich werde dort immer noch als Risikogebiet eingestuft", sagte der Seilbahn-Vorstand.
Zusammen mit den anderen Seilbahngesellschaften im Paznaun und Samnaun wurde ein umfangreiches Maßnahmenpaket erarbeitet. Allein in den vergangenen Wochen wurden vonseiten der Silvrettaseilbahn AG rund 700.000 Euro in zusätzliche Gesundheits- und Sicherheitsstandards – wie etwa einem neu entwickelten Kamerasystem für die Kontrolle der Abstandseinhaltung in den Anstehbereichen der drei Zubringerbahnen – investiert. Für die regelmäßige Desinfektion setzt die Silvrettaseilbahn AG in der kommenden Saison Kaltvernebelungsgeräte ein. Zu den neuen Standards zählen auch die kostenlose Ausgabe eines als Mund-Nasen-Schutzes nutzbaren Schlauchschals beim Kauf eines Skitickets sowie ein umfassendes Beschilderungs- und Informationskonzept.

Gegen abruptes Aufsperren

Auch TVB-Obmann von der Thannen ist gegen eine übereilte Öffnung und einen abrupten Saisonstart. "Wir haben an die 3.800 MitarbeiterInnen im Tal, die noch vor dem Kontakt mit den Gästen getestet werden müssen. Auch ist im Moment nicht absehbar, ob überhaupt Mitarbeiter aus Osteuropa kommen können. Derzeit verbietet zum Beispiel Tschechien die Ausreise seiner Staatsbürger. Es braucht Vorlaufzeiten und auch die Planung ist wichtig. Wir wollen als Tal geschlossen auftreten und daher ist der 17. Dezember der realistische Tag für das Aufsperren."
In diesen Zusammenhang verwies der TVB-Obmann auch auf den heurigen Sommer ohne Cluster, wo die gesetzten Maßnahmen Wirkung gezeigt haben. Auch derzeit gebe es im Tal nur wenige Corona-Fälle. "Wir werden alles tun damit sich die Gäste bei uns wohl fühlen. Da bedeutet auch, dass wir als Gastgeber die Corona-Maßnahmen vorleben müssen und alle an einem Strang ziehen", appellierte er an die Touristiker. Wichtig sei daher die Sensibilisierung, wofür Schulungen angeboten werden. "Wir gehen davon aus, dass die größte Ansteckungsgefahr von den Mitarbeitern ausgeht. Daher werden diese regelmäßig getestet", erklärte der TVB-Obmann. Zudem erhalten auch die Orte See, Kappl und Galtür eine eigene App für die Gästeregistrierung. In Ischgl wird dies über die bereits bestehende App abgewickelt.

Zusätzliches Budget für Marketing

Die TVB-Funktionäre und Seilbahner gehen jedenfalls davon aus, dass die neu verordneten, strengen Maßnahmen zu einem raschen Rückgang der aktiven Fälle führen und dies die Grundlage für die Aufhebung von Reisewarnungen sein kann. "Falls die Reisewarnungen bleiben, sperren wir aber trotzdem auf. Damit wollen wir zu Weihnachten und Silvester ein Zeichen setzen. Natürlich können wir aber keine Prognose machen, ob es wirtschaftlich ist", betonte von der Thannen.
Trotz eines Abgangs von rund 650.000 Euro im vergangenen Jahr investiert der TVB Paznaun-Ischgl heuer zusätzlich eine Million Euro in weitere Marketingmaßnahmen. Von Seiten des Landes gab es eine Förderung in der Höhe von 2,5 Millionen Euro. In Sachen Events gibt es derzeit nur viele Fragezeichen. "Wir haben viele Pläne. Vor drei Wochen hatten wir auch noch an ein Opening geglaubt. Hier sind wir derzeit nur Passagiere", so der TVB-Obmann abschließend.

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