Klimabündnis Tirol
Klimadialog stärkte Bewusstsein für Klimawandel

Karin Bianchi, Erich Tasser, Sabine Aigner, Heinz Kofler, Elmar Handle und Andrä Stigger beim Klimadialog. | Foto: Siegele
11Bilder
  • Karin Bianchi, Erich Tasser, Sabine Aigner, Heinz Kofler, Elmar Handle und Andrä Stigger beim Klimadialog.
  • Foto: Siegele
  • hochgeladen von Carolin Siegele

PRUTZ (sica). "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!",  mit diesen Worten aus den Fridays for Future Demonstrationen eröffnete Andrä Stigger, Geschäftsführer des Klimabündnis Tirol den Klimadiaolg in Prutz. 

Damit wies er direkt auf das Engagement der jüngeren Generation hin, die in relativ kurzer Zeit im Vergleich zu Wirtschaft und Politik, denen das Problem des Klimawandels durchaus bekannt ist, viel erreicht haben. Die Dynamik, die dem Thema von jungen Menschen verliehen wurde steckt an, animiert zum Mitmachen und Umdenken. 

Veränderung vom Klima und Konsum

Erich Tasser von der Europäischen Akademie Bozen hielt den Impulsvortrag "Ernährungssouveränität: Ein gangbarer Weg für einen nachaltigeren Lebensstil?". Die ZuhörerInnen konnten sich unter dem Begriff Ernährungssouveränität wahrscheinlich nicht viel vorstellen, und so nahm sie Tasser mit auf eine Reise in die Vergangenheit, veranschaulichte die Entwicklung der Bodennutzung und stand in der anschließenden Diskussion Rede und Antwort.
Angesprochen wurde im Vortrag einerseits die Produktentwicklung, die durch den Verbrauch herbeigeführt wurde. Ein erschreckendes Beispiel daraus: Ein Zuchtrind wog früher rund 250 Kilogramm, durch züchterische Veränderungen liegt das Gewicht nun bei rund 600 Kilogramm. Andererseits wurde der Landnutzungswandel vor Augen geführt. Früher wurde fast nur Ackerbau betrieben, um 1860 lag der Selbstversorgungsgrad bei 100 Prozent und Tirol war ein Exportland. Heutzutage werden 80-90 Prozent des Bodens als Grünland bewirtschaftet, der Selbstversorgungsgrad hat sich auf 42 Prozent reduziert. Eine weiter Folge der anderen Bodennutzung ist der Zukauf von Futtermittel. Es gibt mehr Tierbestände, aber weniger Futtermittelerwirtschaftung als früher. Am globalen Markt der Futtermittel bedient sich in Folge dessen auch Tirol. Sojaschrot aus Südamerika wird genauso wie Rapsschrot aus Australien, Canada oder der Ukraine importiert.

Unser Beitrag gegen den Klimawandel?

In der anschließenden Diskussionsrunde wurde die Frage gestellt, was jeder beitragen kann. Die einfachste Variante: Gesunde, regionale Ernährung. Durch den Verzehr von heimischen Lebensmitteln wird die Arbeit der regionalen Bauern mehr Wert. Außerdem werden lange Transportwege und unnötige Umweltverschmutzung vermieden. Auch die "altbekannten Geschichten" wie weniger Fleischkonsum wären wirksam, wenn man sich auch daran halten würde.

Klimatipp: Green Events veranstalten

Das Green Event ist eine Initiative des Klimabündnis Tirol in Zusammenarbeit mit dem Umweltverein Tirol. Egal ob Geburtstagsfeier oder Dorffest, ein Green Event lässt sich im Zuge jeder Veranstaltung umsetzten und wird bei fristgerechter Anmeldung vom Land Tirol gefördert. Auf alle Fälle gibt es eine kostenlose Beratung. Außerdem kann man sein Green Event vom Land Tirol auszeichnen lassen: Die Zertifizierung wird in drei Stufen, je nach Umsetzung, durchgeführt. Von einem Going Green Event ist die Steigerung das Green Event und als höchste Auszeichnung gibt es das Star Green Event. Bei den Veranstaltungen werden grundsätzlich klimaverträgliche Produkte (saisonal, regional, biologisch und fair gehandelt) angeboten. Müll wird weitestgehend vermieden , auch in der Bewerbung.  Jener der sich nicht vermeiden lässt, wird getrennt.
Die Anreise zu den Veranstaltungen erfolgt umweltfreundlich, sprich öffentlich, mit dem Fahrrad oder zu Fuß und es wird auf einen sorgsamen Verbrauch von Wasser, Strom und Energie geachtet.
Auch soziale Aspekte wie Teilhabe und Barrierefreiheit werden thematisiert.
Der Klimadialog in Prutz war auch ein Going Green Event - "Nicht das erste und definitv auch nicht das Letzte!", ist sich Bürgermeister Heinz Kofler sicher.

Über 20 Jahre Klimabündnis Tirol im Bezirk Landeck

Das Klimabündnis Österreich, welches seit 1990 besteht, ist eine globale Partnerschaft zum Schutz des Klimas und verbindet mittlerweile mehr als 1.700 Gemeinden in 26 Ländern Europas mit indigenen Völkern in Südamerika. Im Laufe der Zeit traten dem Klimabündnis Tirol 77 Gemeinden, 15 Betriebe, 41 Bildungseinrichtungen, das Land Tirol und die Diözese Innsbruck bei. Auch im Bezirk Landeck gewinnt der Kampf gegen den Klimawandel immer mehr Anhänger: Landeck und Pfunds sind schon seit 1996 dabei, Galtür stieß 2010 dazu und nach fast zehn Jahren Pause wurden 2018 Prutz und 2019 Kaunertal und Ried im Oberinntal Mitglied des Bündnis. Nicht nur Gemeinden, auch Bildungseinrichtungen können mit ihrem Beitritt das Klima schützen. Der Kindergarten neggurB war 2013 Vorreiter, der Kindergarten Prutz und die Volksschule Prutz wurden gleichzeitig mit der Gemeinde 2018 aufgenommen. Im gleichen Jahr entschieden sich auch die Volksschule Kaunertal und der Kindergarten Faggen für das Klimabündnis und seit 2019 ist die Volksschule Fendels neu in den Reihen der umweltbewussten Schulen und Kindergärten.
(Stand 7.11.2019)

Kaunertal und Ried i.O. treten dem Klimabündnis bei

Mehr News aus dem Bezirk Landeck: Nachrichten Bezirk Landeck

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.