Covid-19
Krise bereitet der Landecker Jägerschaft große Sorgen
BEZIRK LANDECK (otko). Der Jungjägerkurs 2021 musste wegen der Corona-Situation abgesagt werden. Zudem bleiben die auch Jagdgäste aus. BJM Hermann Siess gibt einen Einblick in die aktuellen Hemmnisse für die Jägerschaft.
Jagdgäste bleiben aus
Die Corona-Krise hat auch Auswirkungen auf die Jagd im Bezirk Landeck. Der zweite Lockdown, zugesperrte Gaststätten und ausbleibende Jagdgäste sorgen auch hier für Kopfzerbrechen. "Es gibt momentan einige Hemmnisse. Ausländische Jagdpächter können derzeit nicht kommen, da sie nicht einreisen dürfen. Zudem gibt es in den Großrevieren, wo Abschüsse wie zum Beispiel Steinböcke oder Gämsen verkauft wurden, viele Absagen von Jagdgästen", informiert Bezirksjägermeister (BJM) Hermann Siess. Der Lockdown sorge nun wie bereits im Frühjahr auch dafür, dass die Trophäenjagd sehr schwierig sei. "Hier geht es um zehntausende Euro und es ist ein finanzieller Schaden zu erwarten", informiert der Bezirksjägermeister.
Auswirkung auf Abschussplan
Im Gegensatz zu anderen Bezirken soll es aber noch keine Probleme bei der Abnahme des Wildbrets geben. "Wir haben eine etwas andere Struktur und viele Jäger nehmen das Wildfleisch für den Selbstgebrauch. Natürlich bekommen wir aber auch ein Problem, wenn die Gastronomie, die bereits viel eingelagert hat, nichts mehr abnimmt. Wir müssen nun den Dezember abwarten. Falls auch dort die Nachfrage in der Gastronomie schwach bleibt, wird es auch weniger Wildfleisch brauchen", so Siess.
Bei den von der Behörde vorgegeben Abschusszahlen liegt die Jägerschaft im Bezirk derzeit bei rund 50 Prozent. Gerade der viele Föhn im Oktober habe geschadet. Das Wild wechselt mit dem Wind und nimmt die Gefahr wahr. "Die derzeitigen Covid-Maßnahmen wie die Ausgangssperre sind teilweise ebenso ein Hemmnis, um die behördlichen Vorgaben für den Abschussplan zu erfüllen. In diesem Sinne darf ich die Behörde jetzt schon höflich um Nachsicht bitten", appelliert Siess.
Sorgen bereitet dem Bezirksjägermeister die aktuelle Krise auch für die Zukunft. "Jene, die die Jagd verpachtet haben, können sich glücklich schätzen, dass sie die Jagdpächter haben. Sonst gibt es derzeit keine Auswahl. Die Jagd ist kostenintensiv und die Leute drehen jeden Euro zwei Mal um."
Jungjägerkurse 2021 abgesagt
Aufgrund der steigenden Fallzahlen und der Maßnahmen zur Einschränkung von Covid-19 wurden auf Beschluss des Vorstandes des Tiroler Jägerverbandes die Ausbildungskurse im Jahr 2021 gesagt. Die Aus- und Fortbildung gehören zu den zentralen Aufgaben des Tiroler Jägerverbandes. Schweren Herzens müssen wir die Jungjägerausbildung für nächstes Jahr absagen und die Gesundheit aller an erste Stelle setzen“, bedauert Landesjägermeister Anton Larcher den notwendigen Schritt.
Um den Jagdschein in Tirol (=Tiroler Jagdkarte) lösen zu können, ist die Absolvierung eines Ausbildungskurses des Tiroler Jägerverbandes und die bestandene Abschlussprüfung Voraussetzung. Die Kurse werden bezirksweise angeboten und beginnen stets zu Jahresanfang. Bis zu 700 Personen nehmen tirolweit jedes Jahr an den mehrmonatigen Ausbildungskursen zur Erlangung der Tiroler Jagdkarte teil. Der Kurs dauert drei bis vier Monate und setzt sich aus Theorie- und Praxiseinheiten zusammen.
Keine Online-Vermittlung
"Es hat bereits etliche Anfragen gegeben. Wir haben im Bezirk Landeck immer an die 80 Teilnehmerinnen, wobei viele aus dem benachbarten Vorarlberg kommen. Die Jäger tragen die Maßnahmen mit. Die Gesundheit geht vor und möchte hier nicht in der Verantwortung stehen, wenn es einen Cluster gibt", betont Siess. Persönlicher Kontakt zu KollegenInnen und Ausbildner sei bei der Jungjägerausbildung ein wichtiger Fakt. "Mittels einer Videokonferenz ist die Online-Vermittlung des Lehrstoffs einfach nicht durchführbar. Es gibt viel Anschauungsmaterial und gerade bei der Waffenkunde muss diese in die Hand gegeben werden."
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