Geschichte
Mathias Schmid - der Paznauner, der in die Welt hinaus ging

Mathias Schmid war ein kritischer Denker seiner Zeit. Seine Ansichten verpackte er geschickt in seine Kunstwerke. | Foto: Elisabeth Neuner
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  • Mathias Schmid war ein kritischer Denker seiner Zeit. Seine Ansichten verpackte er geschickt in seine Kunstwerke.
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Mathias Schmid, geboren in See im Paznaun und gestorben in München, war ein international bekannter Maler des 19. Jahrhunderts. Seine Werke überdauern die Zeit und wurden bereits wissenschaftlich eingehend analysiert und in einem Buch zusammengetragen.

SEE (eneu). Schmid begann seine Ausbildung im Nachbarbezirk Imst in Tarrenz in den 1850er Jahren bei dem damaligen bekannten Maler Gottlieb Egger. 1853 reiste Schmid nach München und arbeitete als Vergolder in der Mayer´schen Hofkunstanstalt für kirchliche Kunst.

Mathias Schmid war ein kritischer Denker seiner Zeit. Seine Ansichten verpackte er geschickt in seine Kunstwerke. | Foto: Elisabeth Neuner
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Studium in München

Mathias Schmid studierte an der Akademie der bildenden Künste bei Hermann Anschütz und Georg Hiltensperger. Dort konzentrierte er sich zunächst auf religiöse Motive. Er legte eine Pause in seinem Studium ein, um wieder nach Hause ins Paznaun zu gehen. In See angekommen, konnte er sich keine Pause gönnen. Unter anderem erhielt er Aufträge vom damaligen Statthalter für Tirol, Erzherzog Karl Ludwig und vom früheren Innsbrucker Bürgermeister Karl Adam.

Stipendium erhalten

1863–65 erhielt er das jährliche landschaftliche Stipendium mit der Auflage, sich ausschließlich in religiöser Malerei weiterzubilden. Er setzte sein Studium in München bei Johann von Schraudolph fort. In dieser Zeit entstand neben den christlich-religiösen Darstellungen auch bäuerliche Genremalerei. Diese Tiroler Genremotive wurden oft nicht gerne von Tirol gesehen, da Schmid nicht nur malte, sondern mit seiner Kunst durchaus auch Kritik an den damaligen Zuständen in seinem Heimatland übte. 1867 übersiedelte er nach Salzburg, wo er Jakobina Spaeth heiratete, 1869 wiederum nach München und trat in das Atelier von Karl v. Piloty ein, wo er bis 1874 arbeitete.
In dieser Zeit entstand sein Gemälde „Die Karrenzieher“ (1872), das auf den Weltausstellung 1873 in Wien und 1878 in Paris ausgestellt wurde.

Der Maler kam viel herum, kehrte jedoch zumindest thematisch immer wieder in seine Heimat zurück. | Foto: Elisabeth Neuner
  • Der Maler kam viel herum, kehrte jedoch zumindest thematisch immer wieder in seine Heimat zurück.
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Weitere Werke und Schaffen

Zu seinen Werken zählten auch heitere Genrestücke und Geschichtsbilder. Schmid wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet, so erhielt er u. a. die Ehrenmedaille der Akademie in München, wurde dort 1888 Professor (nahm die Lehrtätigkeit aber nicht wahr) und bekam 1895 das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens.
1900/01 fungierte S. als Mitglied in der Jury „Malerei“ der Münchener Künstlergenossenschaft, 1902 war er Vorsitzender dieser Vereinigung, 1905 Ehrenmitglied des Tiroler Künstlerbundes. Ab 1885 hielt er sich immer öfter im Paznauntal auf, wo eine Reihe von Landschaftsstudien entstand. Schmid nahm an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teil, so in Wien 1873, 1906, Paris 1878, München 1890, 1895, Innsbruck 1893. Zu seinen bedeutendsten Werken gehören u. a. „Der Herrgottshändler“, 1874, „Die Vertreibung der Zillertaler Protestanten 1837“, 1877, „Aus den Tiroler Freiheitskämpfen 1809“, 1890. Er orientierte sich in seinen Arbeiten stark an der gesellschaftlichen Wirklichkeit, die er zum Teil leicht überhöhte und ins Satirische wandte, wenn es sich um die Darstellung des geistlichen Lebens in seiner Heimat handelte. Neben Defregger und Gabl war Mathias Schmid der bedeutendste Vertreter der Tiroler Genremalerei Münchner Prägung, nach der Erfahrung der französischen Freilichtmalerei auch in der Landschaftsmalerei ein hervorragender Kolorist.

Ein Buch über sein Leben

Gerhard Gottstein - ein Ururenkel Schmids - wuchs mit Bildern Schmids in seinem zu Hause auf. Anfangs haben ihn die Malereien nicht allzu brennend interessiert:

"Es waren halt ein paar alte Bilder im Haus. Aber irgendwann habe ich gemerkt, dass das nicht nur irgendwelche Bilder sind. Mein Kunstinteresse wuchs mit den Jahren und jetzt wollte ich Licht ins Dunkle um meinen Ururgroßvater Mathias Schmid bringen."

Ururenkel Gerhard Gottstein erzählte seine Geschichte und wie das Buch entstand. | Foto: Elisabeth Neuner
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Ein Buch zu Mathias Schmids Leben und Schaffen entstand. Die beiden Universitätsprofessorinnen Sybille Moser-Ernst und Usula Marinelli nahmen sich der Sache an und erforschten das Leben von Schmid in all seinen Facetten. Daraus entstand ein dicker Wälzer voller Abbildungen und neuen Genre-Definitionen. Das Werk ist in der Tyrolia Buchhandlung erhältlich.

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