Gemeindeverband
Schönwies lehnt Schlachthof-Beteiligung in Fließ ab

Die Pläne wurden bereits im Schlachthaus in Fließ eingehend diskutiert: Nach den Grundsatzbeschlüssen soll ein neuer Gemeindeverband gegründet werden. | Foto: Bernhard Pircher
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SCHÖNWIES, LADIS, PIANS, FLIEß (otko). Während die Gemeinden Ladis und Pians unter Vorbehalt dem Projekt der Modellregion Landeck für einen gemeinsamen Schlachthof in Fließ zustimmten, gab es im  Schönwieser Gemeinderat eine einstimmige Ablehnung. Trotzdem soll das Projekt noch heuer auf Schiene gebracht werden.

Neuer Gemeindeverband "Schlachthof Fließ"

Der bisherige Schlachthof in Fließ soll mittels eines Vorzeigeprojekts der Modellregion Landeck ausgebaut und modernisiert werden. Künftig soll er als regionaler Schlachthof für den Bezirk Landeck dienen. Neben kurzen Transportwegen, dem Tierwohl und der Planungssicherheit für die Bauern soll dadurch auch die regionale Vermarktung gestärkt werden. Über 2,3 Millionen Euro sollen investiert werden, davon steuert das Land Tirol 600.000 Euro als Förderung bei. Die restlichen rund 1,8 Millionen Euro sollen von den beteiligten Gemeinden gestemmt werden. Dazu soll ein eigener Gemeindeverband gegründet. Bei der Projektvorstellung Anfang November haben 21 Gemeinden ihr grundsätzliches Interesse bekundet. So weit, die bereits mehrfach von den BEZIRKSBLÄTTERN berichteten Fakten.
Inzwischen sind auch großteils die Entscheidungsfindungen in den Gemeinderäten abgeschlossen. Entsprechende Beschlüsse für oder gegen einen Beitritt zu einem neu zu gründenden Gemeindeverband "Schlachthof Fließ" wurden gefasst.

Die Pläne wurden bereits im Schlachthaus in Fließ eingehend diskutiert: Nach den Grundsatzbeschlüssen soll ein neuer Gemeindeverband gegründet werden. | Foto: Bernhard Pircher
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Grundsätzliches Ja in Ladis und Pians

Auch in Ladis stand das Thema am 3. März auf der Tagesordnung. Laut dem Protokoll beschloss der Lader Gemeinderat nach ausführlicher Erläuterung, Beratung und Diskussion mit neun Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen den Grundsatzbeschluss, sich prinzipiell dem geplanten Projekt „Schlachthof Fließ“ der Modellregion Landeck anzuschließen, da es eine wichtige Einrichtung für eine nachhaltige Landwirtschaft sei. Voraussetzung dafür sei jedoch eine große Beteiligung. Nach dem konkreten Vorliegen aller teilnehmenden Gemeinden wird sich der Gemeinderat nochmals mit dem Punkt befassen und einen Beschluss in Hinblick auf einen möglichen Beitritt zum neuen Gemeindeverband fassen.
Ähnlich fiel die Abstimmung auch bei der Gemeinderatssitzung am 19. Februar in Pians aus. Der Gemeinderat fällte zwar einstimmig den Grundsatzbeschuss dem Gemeindeverband beitreten zu wollen, aber ebenfalls mit dem Vorbehalt, dass man mit dem Aufteilungsschlüssel und dem Standort nicht einverstanden sei.

Der Schönwieser Gemeinderat tagte am 8. März coronabedingt im Gemeindesaal. | Foto: Othmar Kolp
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Schönwies hält Schlachthof in Imsterberg aufrecht

Der Schönwieser Bgm. Willi Fink konnte den Mandataren bei der Sitzung am 8. März eine freudige Nachricht für eine andere regionale Lösung überbringen. "Mit 1. Februar wurde am Schlachthof in Imsterberg nach langer Suche wieder ein Metzger angestellt. Lange Zeit hat es sehr schlecht ausgeschaut. Wir sind froh, dass sich wieder ein Pächter dafür gefunden hat und möchten auch diese Botschaft vermitteln." An dem EU-zertifizierten Schlachthof der Agrargemeinschaft hängen die drei Gemeinden Schönwies, Mils bei Imst und Imsterberg dran. Dazu kommen die kurzen Anfahrtswege, was für das Vieh und die Fleischqualität gut sei. Die Gemeinde übernimmt die Kosten für Schlachtabfälle und die Kühlhausgebühr.

"Diese Kosten sind überschaubar. Alles ist billiger als nach Fließ zu fahren und für das dort geplante Projekt die Investitionskosten und die Abgangsdeckelung zu zahlen",

so der Schönwieser Dorfchef.

Bgm. Willi Fink (2.v.l.): "Wir halten weiterhin einen eigenen Schlachthof in Imsterberg aufrecht. Wir können nirgends billiger schlachten als dort." | Foto: Othmar Kolp
  • Bgm. Willi Fink (2.v.l.): "Wir halten weiterhin einen eigenen Schlachthof in Imsterberg aufrecht. Wir können nirgends billiger schlachten als dort."
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Bereits im Vorfeld hatte daher der Gemeindevorstand eine Beteiligung am Schlachthof Fließ abgelehnt. Dem schloss sich auch der Gemeinderat einstimmig an. "Wir halten weiterhin einen eigenen Schlachthof in Imsterberg aufrecht. Wir können nirgends billiger schlachten als dort", schloss Fink die Diskussion.

Projekt noch heuer auf Schiene bringen

Bernhard Pircher, Manager der Modellregion Landeck, zeigt sich im BEZIRKSBLÄTTER-Gespräch  trotz der Ablehnung in einigen Gemeinden weiterhin optimistisch. Kritisiert wurde auch immer wieder der Standort. "Ein wichtiges Signal ist aber, dass unter anderem die Gemeinden Fließ, Landeck, Zams, Fiss, Prutz und Strengen dabei sind. Noch fehlen die Beschlüsse in Nauders, Ried im Oberinntal oder Grins. Wir rechnen jetzt aber fix mit jenen Gemeinden, die einen positiven Grundsatzbeschluss gefasst haben. Momentan liegen wir im Projekt auch noch innerhalb des Finanzierungspuffers."

Bernhard Pircher, Manager der Modellregion Landeck, ist weiterhin optimistsich. | Foto: Bernhard Pircher
  • Bernhard Pircher, Manager der Modellregion Landeck, ist weiterhin optimistsich.
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Vonseiten der BH Landeck wurde für den 17. März zu einer Sitzung zur Vorbereitung der konstituierenden Sitzung des neu zu gründenden Gemeindeverbandes Schlachthof Fließ geladen. Dort sollen die restlichen Parameter besprochen werden. "Erst dann können wir schauen, wohin die Reise geht. Die entsprechenden Satzungen müssen dann angepasst und nochmals in den Gemeinden beschlossen werden. Gewisse Dinge wie Ausschreibungen können erst nach der Gründung des Gemeindeverbandes erfolgen. Obwohl es noch ein längerer Prozess sein dürfte, ist es unser Ziel, dass wir das Projekt noch heuer auf Schiene bringen", so Pircher abschließend.

Schulterschluss der Gemeinden für Schlachthof in Fließ


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