Modellregion Landeck
Schulterschluss der Gemeinden für Schlachthof in Fließ

Bestehende Schlachtstellen sollen in Tirol auf den neuesten Stand gebracht werden, um die Vermarktung und Verarbeitung von heimischem Fleisch in der Region zu forcieren.  | Foto: Land Tirol
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FLIEß, BEZIRK LANDECK (otko). Die Modellregion Landeck arbeitet an einem Projekt für eine gemeinsame Schlachtstätte in Fließ. Rund 2,3 Millionen Euro müssten investiert werden. Damit soll die regionale Wertschöpfung gestärkt werden.

Land fördert regionale Projekte

Die "Modellregion Landeck", eine Plattform zur Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte, arbeitet derzeit an einem Projekt zur Sanierung und Modernisierung der regionalen Schlachtstelle in Fließ – die BEZIRKSBLÄTTER berichteten. Ähnliche Prokjekte sind derzeit auch in Wenns im Pitztal (Bezirk Imst) und in Ehenbichl (Bezirk Reutte) im Laufen. Damit sollen die Verarbeitung und Vermarktung von heimischem Fleisch in der Region forciert und regionale Wertschöpfungsketten gestärkt werden. Das Land Tirol unterstützt diese Vorhaben im Rahmen des Konjunkturpakets mit 1,24 Millionen Euro.
Über 20 Gemeinden aus dem Bezirk Landeck haben bereits ihre Absicht bekundet, die anstehende, umfassende Sanierung der Schlachtstelle in Fließ mitzufinanzieren. Dort wird bereits jetzt Vieh aus mehr als der Hälfte der Gemeinden im Bezirk geschlachtet. Rund 40 Prozent der Tiere werden allerdings immer noch außerhalb des Bezirks geschlachtet. Dieser Anteil soll sich mit der Sanierung und Modernisierung der Schlachtstelle in der Naturparkgemeinde Fließ weiter verringern.

Bestehende Schlachtstellen sollen in Tirol auf den neuesten Stand gebracht werden, um die Vermarktung und Verarbeitung von heimischem Fleisch in der Region zu forcieren.  | Foto: Land Tirol
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Zentrale Schlachtmöglichkeit

Mitte Oktober war für die Projektpräsentation eine öffentliche Sitzung mit allen Bürgermeistern des Bezirkes Landeck geplant. Aufgrund der aktuellen Situation erfolgte hier nun diese Projektvorstellung in Koordination mit der BH Landeck im Rahmen einer Online-Konferenz am 06. November. "Gerade das Frühjahr hat gezeigt, welche Bedeutung unsere kleinen Handwerks- und Verarbeitungsbetriebe haben. Vielleicht wurden sie gerade in der jüngsten Vergangenheit auch oft zu wenig wahrgenommen, aber es waren vor allem auch diese Betriebe wo sich auch in der Krise tagtäglich das Rädchen drehte", so Bernhard Pircher, Manager der Modellregion Landeck. Aufgrund der heutigen Anforderungen an die Schlachthöfe und zur Absicherung der Schlachtungen von Nutzvieh im Bezirk in der Zukunft, wurde ein Konzept von einer Projektgruppe erarbeitet, das den Schlachthof in Fließ als zentrale Schlachtmöglichkeit für den größten Teil des Bezirkes Landeck vorsieht. Es geht hier vor allem um eine künftige gemeinsame Lösung von Schlachtungen, welche derzeit auch zum Teil gemeinschaftlich erfolgen (Agrargemeinschaften, Gemeinden), viele aber zunehmend vor große Herausforderungen stellt. Zudem soll damit die regionale Landwirtschaft abgesichert und die Wertschöpfung in der Region gehalten werden.

Bernhard Pircher, Manager der Modellregion Landeck. | Foto: Bernhard Pircher
  • Bernhard Pircher, Manager der Modellregion Landeck.
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2,3 Millionen Euro Investition

Ein wesentlicher Teil der Vorstellung war der aktuelle Planungsstand, Investitionskosten, geplanter Aufteilungsschlüssel und das Konstrukt der Gesellschafterstruktur. Betreffend der Gesellschafterstruktur mit der Idee eines Gemeindeverbandes standen Gemeinderevisor Andreas Walser von der BH Landeck und Steuerberater Richard Schweisgut Rede und Antwort.
Derzeit wird beim Projekt Schlachthof Fließ mit einem Investitionsvolumen von 2,3 Millionen Euro (netto) berechnet. Im Zuge der Kalkulation wurden zwischenzeitlich auch mehrere Abklärungen betreffend Förderungen getroffen. In der Regierungssitzung vom 09. September 2020 hat hier die Tiroler Landesregierung den Grundsatzbeschluss Konjunkturoffensive 2021 – 110 Projekte für Tirol gefasst. Teil dieses Grundsatzbeschlusses war die Bereitstellung von 600.000 Euro für den Schlachthof Fließ. "Aufgrund der geringen Schlachtkapazitäten, bedingt durch die kleinstrukturierte Landwirtschaft im Bezirk, ist es schwierig ein Projekt in dieser Größenordnung, mit den heutigen gesetzlichen Auflagen, in der Kalkulation positiv zu führen. Das heißt, dass es einen Abgang geben wird", erläutert Pircher. Zu Beginn hatten 21 Gemeinden das Interesse an einem gemeinsamen Schlachthof bekundet. Zum größten Teil gab es nach der Präsentation seitens der Bürgermeister ein positives Signal (vorbehaltlich den einzelnen Abstimmungen im Gemeinderat) um dieses Projekt weiter zu verfolgen. Auch im aktuell angedachten Aufteilungsschlüssel würden sich die einzelnen Gemeinden großteils wieder finden.

Der Fließer Bgm. Hans-Peter Bock hofft auf positives Signal der Gemeinden. | Foto: Othmar Kolp
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Trotz Krise Projekt umsetzen

Die Schlachstätte in Fließ befindet sich im Eigentum der Gemeinde Fließ und ist derzeit verpachtet. "Natürlich ist es kein gewinnbringender Betrieb und wir müssen zuschießen. Bisher haben wir die Kosten alleine getragen und nun ist es an der Zeit, dass sich auch andere daran beteiligen", betont Bgm. Hans-Peter Bock. Schon bisher stammen dort rund zwei Drittel der geschlachteten Tiere aus anderen Gemeinden des Bezirks. Da viele Metzger altersbedingt aufhören und weitere Schlachtstätten zusperren müssen, sieht der Dorfchef hier ein Problem auf die anderen Gemeinden zukommen. "Gerade deshalb müssten auch alle Gemeinden Interesse an diesem gemeinsamen Projekt haben. Für den Erhalt der Kulturlandschaft braucht es auch eine Viehwirtschaft und Metzger. Wenn wir regionale Produkte haben wollen, dann müssen wir auch dies als Gemeinde unterstützen und diesen Bereich absichern, obwohl wir in Corona-Zeiten andere Ausgaben haben", appelliert Bock. In diesem Sinne hofft er darauf, dass beim Projekt der Modellregion etwas Positives herauskommt. "Viel Arbeit wurde hineingesteckt und Bernhard Pircher hat sich hier voll engagiert. Jetzt müssen nur noch alle sagen, ob man es nun will oder nicht", so der Dorfchef.

Schlachtstätte in Fließ soll regionale Wertschöpfung sichern


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