TIWAG-Projekt
WWF: "Künftige Landesregierung muss Kaunertal-Ausbau stoppen"

Einzigartige Moorlandschaften erhalten: Im Platzertal im Obern Gericht soll eine 120 Meter hoher und 450 Meter breiter Staudamm errichtet werden. | Foto: Christoph Praxmarer
4Bilder
  • Einzigartige Moorlandschaften erhalten: Im Platzertal im Obern Gericht soll eine 120 Meter hoher und 450 Meter breiter Staudamm errichtet werden.
  • Foto: Christoph Praxmarer
  • hochgeladen von Othmar Kolp

Die Koalitionsverhandlungen zwischen der Tiroler ÖVP und der SPÖ starten: Die Naturschutzorganisation WWF fordert den Schutz der Alpen und eine Absage an den "überdimensionierten Kraftwerksausbau der TIWAG". Für den Landesenergieversorger ist das Kraftwerk Kaunertal ist ein zentraler Baustein für den Ausbau der Tiroler Energieunabhängigkeit und mehr Energiestabilität in Europa.

KAUNERTAL, INNSBRUCK. Angesichts der in Kürze startenden Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP und SPÖ in Tirol fordert die Naturschutzorganisation WWF von beiden Parteien eine Absage an den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal.

“Dieses Projekt steht wie kein zweites für den rücksichtslosen Raubbau an der Natur, der auch vor den letzten Alpentälern nicht halt macht. Daher müssen die Koalitionsverhandler dem überdimensionierten Ausbau des Kraftwerks Kaunertal die dringend nötige Absage erteilen. Stattdessen sollte mit den rund 2 Milliarden Euro eine umfassend dotierte Photovoltaik- und Energieeinsparoffensive fixiert werden”,

fordert WWF-Gewässerschutz-Expertin Marianne Götsch von ÖVP und SPÖ. Alleine mit dem Potential für Photovoltaikanlagen auf Dächern, Fassaden und großen Parkplätzen in Tirol könnte der Stromverbrauch von über einer Million Haushalten gedeckt werden.

Der Speicher Gepatsch im Kaunertal: Die TIWAG plant den Ausbau zu einem Pumpspeicherkraftwerk. | Foto: Carolin Siegele
  • Der Speicher Gepatsch im Kaunertal: Die TIWAG plant den Ausbau zu einem Pumpspeicherkraftwerk.
  • Foto: Carolin Siegele
  • hochgeladen von Othmar Kolp

Einzigartiges Platzertal erhalten

Der Ausbau des Kraftwerks Kaunertal hätte hingegen massive Auswirkungen auf die Natur: Im einzigartigen Platzertal würden über sechs Hektar wertvoller Moorflächen zerstört. Die massiven Eingriffe in diese hochsensible Naturlandschaft würden wichtige Lebensräume vernichten und die Biodiversitätskrise weiter befeuern. Auch das hintere Ötztal wäre betroffen: Aus den ökologisch wertvollen Gletscherflüssen Venter und Gurgler Ache, den beiden Hauptzubringern der Ötztaler Ache, würden bis zu 80 Prozent des Wassers abgeleitet.

“Das hätte nicht nur fatale Folgen für die Gewässerökologie der Flüsse, sondern auch für die Wasserversorgung des Ötztals, das schon jetzt zu den niederschlagsärmsten Tälern Tirols gehört”,

erklärt Marianne Götsch vom WWF.

Einzigartige Moorlandschaften erhalten: Im Platzertal im Obern Gericht soll eine 120 Meter hoher und 450 Meter breiter Staudamm errichtet werden. | Foto: Christoph Praxmarer
  • Einzigartige Moorlandschaften erhalten: Im Platzertal im Obern Gericht soll eine 120 Meter hoher und 450 Meter breiter Staudamm errichtet werden.
  • Foto: Christoph Praxmarer
  • hochgeladen von Othmar Kolp

Kaunertal-Erklärung 2022

In der “Kaunertal-Erklärung 2022” haben sich 32 Umweltschutzorganisationen sowie zwölf Wissenschaftler*innen gemeinsam gegen den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal positioniert. Sie fordern den Stopp des Projekts, den umfassenden Schutz der letzten ökologisch intakten Alpenflüsse sowie den Erhalt alpiner Naturlandschaften und eine naturverträgliche Energiewende. Auch die Alpenschutzkommission CIPRA International hat aufgrund der schweren ökologischen Schäden die Einstellung des Projekts empfohlen. Am Sonntag fand ein Protest in Sölden mit mehr als 300 Teilnehmenden statt, bei dem Einheimische und Umweltorganisationen unter der Leitung von “WET – Wildwasser erhalten Tirol” eine Absage der neuen Regierung an den Ausbau Kraftwerk Kaunertal forderten.

Der Landesenergieversorger TIWAG. | Foto: TIWAG
  • Der Landesenergieversorger TIWAG.
  • Foto: TIWAG
  • hochgeladen von Lucia Königer

Zentraler Baustein für Energieunabhängigkeit

Die Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) hält dagegen und betont abermals:

„Das Kraftwerk Kaunertal ist ein zentraler Baustein für den Ausbau der Tiroler Energieunabhängigkeit und mehr Energiestabilität in Europa und kann auch einen wesentlichen Beitrag zum Kohleausstieg leisten. Mit der geplanten Jahreserzeugung von 787 Mio. Kilowattstunden aus Wasserkraft können jährlich rund 300.000 Tonnen CO2 im Netz kompensiert werden.“

Kritische Organisationen könnten sich im laufenden UVP-Verfahren einbringen: „Am Ende entscheidet die Behörde.“

Das könnte auch dich interessieren:

Ötztaler Protest gegen Kraftwerk-Erweiterung
Alpenvereine und WWF forden Ausbau-Stopp des Kraftwerks Kaunertal
Umweltallianz fordert Ausbau-Stopp für Kraftwerk Kaunertal


Mehr News aus dem Bezirk Landeck: Nachrichten Bezirk Landeck

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.