Galtürer Almbegegnung: "Gefördert oder geknebelt?"

Diskutierten: Bgm. Anton Mattle (li.) und Bauernbunddirektor Peter Raggl.
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  • Diskutierten: Bgm. Anton Mattle (li.) und Bauernbunddirektor Peter Raggl.
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GALTÜR (otko). Bereits zum achten Mal wurde am Vorabend der Almkäsepolympiade ins Alpinarium Galtür zur Almbegegnung geladen.
Beim kultivierten Streitgespräch ging es diesmal um die öffentlichen Leistungsabgeltungen und die Frage, ob diese der Retter oder der Sargnagel für die Berglandwirtschaft sind. Nicht nur am Podium sondern auch im Publikum, das mitdiskutierte, prallten die Meinungen aufeinander. Moderiert wurde die Diskussion von Markus Schermer (Universität Innsbruck).

Ohne Geld koa Musi'

Der Bauer und Journalist Hans Gmeiner zeigte auf, dass durch die ganze Fördermaschinerie die Bauern längst nicht mehr ihre Einkommen in der eigenen Hand haben. "Durch diese Abhängigkeit sind sie der jeweiligen politischen Konstellation ausgeliefert", attestierte Gmeiner.
Bei kleineren Betrieben seien die Förderungen bald höher als das Jahreseinkommen, das dort erwirtschaftet wird. "Dadurch wird die Abhängigkeit noch größer", so Gmeiner. Für den Schweizer Agrarhistoriker Peter Moser sind die öffentlichen Fördergelder eine Kompensation für den Wegfall des Marktschutzes.

Luxus Berglandwirtschaft

Bergbauer und Agrarökonom Norbert Gleirscher verwehrte sich dagegen von Almosen für die Bauern zu sprechen: "Die Berglandwirtschaft erbringt konkrete Leistungen, wie den Landschaftsschutz." Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl appellierte nicht von Subventionen zu reden sondern von "Ausgleichszahlungen für bestimmte Leistungen im öffentlichen Interesse."
Dann rechnete Gleirscher vor, dass er bei seinem 10-Hektar-Betrieb auf einen Stundenlohn von zwei Euro kommt: "Eigentlich müsste ich meinen Betrieb zusperren, aber es macht mir Spaß." Deshalb werde die Berglandwirtschaft immer ein gewisser Luxus bleiben.
"Die Luft nach oben bei den Fördermitteln wird aber dünner werden", blickte Markus Hopfner (Lebensministerium) in die Zukunft.

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