Wirtschaftsbund Landeck
Kursänderung in Ausländerbeschäftigungspolitik gefordert

Wirtschaftsbund-Bezirksobmann Michael Gitterle: "Wir müssen rasch handeln, denn ohne kontrollierte Zuwanderung werden wir es nicht schaffen!" | Foto: Wirtschaftsbund Tirol
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  • Wirtschaftsbund-Bezirksobmann Michael Gitterle: "Wir müssen rasch handeln, denn ohne kontrollierte Zuwanderung werden wir es nicht schaffen!"
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Der Landecker WB-Bezirksobmann Michael Gitterle sieht akuten Handlungsbedarf: Österreichs Wohlstand ohne qualifizierte Zuwanderung nicht zu halten. Der Tiroler Wirtschaftsbund fordert weitreichende Maßnahmen.

BEZIRK LANDECK. Der Stellenmonitor des Wirtschaftsbundes spricht eine klare Sprache: Österreichweit fehlen aktuell über 215.000 Arbeitskräfte, in Tirol über 20.000. Die alarmierenden Zahlen fordern eine rasche Kursänderung in der Ausländerbeschäftigungspolitik.

"Neben den Anstrengungen zur Steigerung des inländischen Arbeitskräftepotenzials, etwa durch den Ausbau der Kinderbetreuung, muss Österreich auch den Arbeitsmarkt für Drittstaatenangehörige weiter öffnen, um den aktuellen und zukünftigen Bedarf decken zu können. Ohne geregelten Zuzug drohen massive Wettbewerbsnachteile und nachhaltige Schäden",

so der Landecker Bezirksobmann Michael Gitterle.

Der Arbeitsmarkt 2022 wird sich in Zukunft verändern: Der Arbeitskräftebedarf steigt deutlich, gleichzeitig sinkt die Zahl der Erwerbstätigen. | Foto: Pixabay
  • Der Arbeitsmarkt 2022 wird sich in Zukunft verändern: Der Arbeitskräftebedarf steigt deutlich, gleichzeitig sinkt die Zahl der Erwerbstätigen.
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Demographische Entwicklung

Die letzten Eurostat-Daten belegen, dass Österreich mit 4,6 Prozent den höchsten Anteil offener Stellen in Europa hat, während der EU-Durchschnitt bei 2,8 Prozent liegt. Gleichzeitig verzeichnet Österreich einen Beschäftigungsrekord von mehr als 3,9 Millionen unselbstständig Beschäftigten.

"Schon die prognostizierte demografische Entwicklung allein sollte selbst den letzten Skeptiker zum Nachdenken bringen",

verweist Gitterle auf die Prognosen. Die Bevölkerung der Generation 65+ wird sowohl zahlen- als auch anteilsmäßig stark zunehmen. Bis 2040 dürfte die Bevölkerung ab dem Alter von 65 Jahren um 48,1 Prozent (entsprechend rund 834.000 Personen) größer sein als 2021. Zugleich erhöht sich ihr Anteil an der Bevölkerung von derzeit 19,4 Prozent auf 26,6 Prozent im Jahr 2040. Im Gegensatz dazu wird die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter von 20 bis unter 65 Jahren 2023 mit 5,53 Millionen Menschen ihren vorläufigen Höchststand erreichen. Bis 2040 wird sie um knapp 244.000 Personen (minus 4 Prozent) unter diesen Wert sinken.

"Der Arbeitsmarkt in Österreich wird sich stark verändern. Der Arbeitskräftebedarf steigt deutlich, gleichzeitig sinkt die Zahl der Erwerbstätigen. Wenn man vom Status quo ausgeht und Berechnungen der Synthesis Forschung und des WIFO zu Arbeitskräfteangebot und -nachfrage einander plakativ gegenüberstellt, zeigt sich, dass bis 2040 zusätzlich zur jetzigen prekären Situation rund 363.000 Stellen in den Betrieben nicht besetzt werden können – wenn nicht gegengesteuert wird",

so Gitterle.

Wirtschaftsbund-Bezirksobmann Michael Gitterle: "Wir müssen rasch handeln, denn ohne kontrollierte Zuwanderung werden wir es nicht schaffen!" | Foto: Wirtschaftsbund Tirol
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De facto Vollbeschäftigung in Tirol

Tirol befindet sich in einer erfreulichen arbeitsmarktpolitischen Situation, nämlich einer de facto Vollbeschäftigung. Dies bedeutet jedoch, dass der Pool an inländischen Arbeitskräften äußerst begrenzt ist. Es ist unvermeidlich, den Mitarbeiterbedarf auch aus dem Ausland zu decken.

"Unser Nachbarland Deutschland hat dies bereits erkannt und bietet mit dem aktuellen Fachkräfteeinwanderungsgesetz klare und einfache Regeln für die Beschäftigung von Drittstaatsangehörigen. Die Integration ausländischer Arbeitskräfte fördert das Wachstum und die Innovationskraft eines Landes. Ihre Fachkenntnisse, Erfahrungen und unterschiedlichen Perspektiven tragen zur Entwicklung neuer Ideen und Lösungsansätze bei, die den Wettbewerbsvorteil von Unternehmen und der gesamten Wirtschaft stärken",

ist sich Gitterle sicher.

Der Tourismus gilt als wichtigste Branche im Bezirk Landeck: Personalsorgen gibt es allerdings nicht nur in diesem Sektor, es wird quasi überall nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesucht. | Foto: AllaSerebrina/panthermedia.net
  • Der Tourismus gilt als wichtigste Branche im Bezirk Landeck: Personalsorgen gibt es allerdings nicht nur in diesem Sektor, es wird quasi überall nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesucht.
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Konkret fordert der Wirtschaftsbund:

  • Sofortmaßnahme: Ausweitung der Saisonkontingentverordnung auf weitere Branchen und ohne zahlenmäßige Obergrenze,
  • Ausweitung der Möglichkeiten zur Beschäftigung von Arbeitskräften mit offenem Asylverfahren,
  • Bewilligung von Dienstverhältnissen mit Drittstaatenangehörigen nach Ersatzkraftverfahren,
  • Schaffung eines Aufenthaltstitels für Lehrlinge aus Drittstaaten mit anschließender automatisierter Verleihung des Aufenthaltstitels "Rot-Weiß-Rot – Karte plus" bei positiver Lehrabschlussprüfung,
  • Schaffung eines Aufenthaltstitels für Praktikanten aus Drittstaaten welche sich in einer schulischen/universitären Ausbildung befinden und
  • Schaffung von weiteren Anreizen nach Vorbild des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland

Abschließend stellt Gitterle unmissverständlich fest: "Wir müssen rasch handeln, denn ohne kontrollierte Zuwanderung werden wir es nicht schaffen!"
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