Landwirtschaft im Bezirk Landeck
Mehr Direktvermarktung, weniger BIO Betriebe
BEZIRK LANDECK (sica). Zur aktuellen Situation der Landwirtschaft im Bezirk Landeck zogen Bezirksbauernobmann Elmar Monz und Peter Frank von der Landwirtschaftskammer Bilanz.
Milchpreis gestiegen
Im Zuge eines Pressegespräches blickten Elmar Monz (Bezirksbauernobmann) und Peter Frank (Bezirksstellenleiter der Landwirtschaftskammer Landeck) auf die aktuelle Situation der Landwirte im Bezirk. Im Großen und Ganzen habe sich nicht viel geändert.
"Wir verzeichnen um
die 1.400 landwirtschaftlichen Betriebe und allgemein herrscht eine recht gute Situation",
so Elmar Monz. Ein positiver Aspekt sei die Tatsache, dass der Milchpreis gestiegen ist. Im November 2021 erhielten Milchlieferanten laut Daten des Agrarmarkt Austria (AMA) von den Molkereien und Sennereien im Schnitt 42,03 Cent pro Kilogramm GVO-freie Rohmilch (Durchschnitt aller Qualitäten und Inhaltsstoffe).
Mehr Direktvermarktung
Ebenfalls als erfreulich zu verzeichnen ist die erhöhte Nachfragebei der Direktvermarktung, sowohl von Seiten der Landwirte als auch der Konsumenten.
"Corona hat in diesem Bereich für Bauern einen Vorteil gebracht und die Direktvermartkung hat einen regelrechten Aufschwung erlebt",
ist sich Bauernbezirksobmann Monz sicher. Zu wissen, wo die Lebensmittel herkommen und wer der Erzeuger ist, steht besonders seit der Pandemie wieder hoch im Kurs und Konsumenten sind bereit, der Qualität entsprechende Preise zu zahlen. Elmar Monz berichtet, dass sich im vergangenen Jahr einige Landwirte dazu entschlossen haben, fortan eine Direktvermarktung anzubieten.
Weniger BIO Betriebe
Im Gegensatz zur Direktvermarktung sei die Anzahl der BIO Betriebe im Bezirk gesunken. "Landeck war einmal der BIO Bezirk schlechthin", erinnern sich Elmar Monz und Peter Frank.
"Mittlerweile verzeichnen wir nur noch 305 BIO Betriebe, die Tendenz ist sinkend. Wir gehen davon aus, dass im kommenden Jahr nur mehr die Hälfte BIO zertifiziert sein wird."
Für Monz und Frank ist der Grund dafür klar: Die strengen und einheitlichen Vorgaben, welche ohne Ausnahme erfüllt werden müssen, seien in der Berglandwirtschaft nur schwer umsetzbar. "Ich war selber BIO Bauer aus Überzeugung. Die Auflagen sind aber einfach nicht mehr erfüllbar." Darunter spricht Monz beispielsweise den Weideplan an, welcher vorsieht, dass der gesamte Viehbestand sobald es witterungsbedingt möglich ist weidet. "In unseren Gegenden sind wir auf unsere zwei Schnitte angewiesen, um im Winter genug Futter zu haben. Da geht es nicht, wenn der erste Schnitt schon abgeweidet wurde", zeigt Elmar Monz auf. "Was BIO betrifft hat die EU Politik voll versagt, das Berggebiet ist ganz vergessen worden", so Monz.
Große Schritte in der Almwirtschaft
Wo sich hingegen einiges im Berggebiet getan hat ist die Almwirtschaft. Von den rund 100 Almen im Bezirk sind 30 Almen Sennalmen, auf 25 wird die Milch selbst verarbeitet.
Um die Almkultur zu erhalten und zu fördern wurden Projekte gestartet: Im Bezirk werden beispielsweise die Dienstgeberbeiträge von den Sennern im Dreiersystem von den jeweiligen Gemeinden, Tourismusverbänden und vom Land Tirol übernommen. Außerdem wurde die Almmilchkuh-Prämie eingeführt, bei welcher der Wirtschafter pro Kuh 120 Euro, gedeckelt auf 40 Kühe, erhält. Diese Unterstützung ist auch in Zukunft angedacht, da die Zahl der Milchkuhbetriebe generell rückläufig sei. "Mit dieser Prämie konnten wir dem entgegenwirken und es zeigt sich der Erfolg. In Tirol wurden ein Prozent mehr Milchkühe auf den Almen verzeichnet", so Monz.
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