LK-Präsident Moosbrugger: „Gemeinsam mehr bewegen“

Dank für die Gastfreunschaft (vlnr) BM Andrä Rupprechter, Familie Ulrike und Hnasjörg Rietzler, Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl und LK-Präsident Josef Hechenberger (v.l.). | Foto: Tiroler Bauernbund
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  • Dank für die Gastfreunschaft (vlnr) BM Andrä Rupprechter, Familie Ulrike und Hnasjörg Rietzler, Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl und LK-Präsident Josef Hechenberger (v.l.).
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RIED. Wenn der Kuhstall zum Veranstaltungssaal wird und in der Pferdebox das Kuchenbuffet aufgebaut ist, dann ist ein traditionelles Sommergespräch am Bauernhof angesagt –diesmal war der Tiroler Bauernbund zu Gast in Ried, wo ein spannender Diskussionsabend mit 120 Besuchern –darunter auch über 11 Bürgermeister aus den umliegenden Gemeinden– zu Gast waren.
Es gibt wohl kaum einen ausgewieseneren Kenner des heimischen Milchmarktes, wie den Vorarlberger Milchviehbauern und LK-Präsidenten Josef Moosbrugger, der seit 2009 als Vorsitzender des Österreichischen Milchausschusses eingesetzt ist. Er war als Hauptreferent des Abends bei den Bauern in Ried. Moosbrugger gab einen umfassenden Einblick in den heimischen Milchmarkt und betonte vor allem eines: „Eure Arbeit ist unverzichtbar und manchmal zusätzlich mit viel Kritik verbunden. Gerade deswegen gilt es den Zusammenhalt groß zu schreiben, denn gemeinsam kann man deutlich mehr bewegen.“ Beim Blick auf den europäischen Milchmarkt hielt Moosbrugger fest: „Wir können uns nicht vom Markt abschotten und es wird für jeden einzelnen Bauern in Zukunft noch wichtiger werden, den Markt genau zu beobachten, zu analysieren und das eigene Angebot auf die Nachfrage abzustimmen.“ Moosbrugger gab zu bedenken, dass die Exportmärkte für Österreichische Bauern immer besser werden und zeitgleich die heimischen Milchbauern eine Diversifizierung bei der Milch aufgebaut haben, wie europaweit sonst nirgendwo. „Von der Heumilch, über Biomilch bis hin zur konventionellen Milch findet man bei uns eine breite Palette, die von den KonsumentInnen europa- und weltweit immer mehr nachgefragt werden.“ Einen klaren Appell richtete Moosbrugger an die anwesenden Bauern: „Die Eigenverantwortung muss in Zukunft noch ernster genommen werden. Wir alle müssen uns laufend mit der Frage der Marktentwicklung beschäftigen, in der Diversifizierung voranschreiten und uns zusätzliche Standbeine aufbauen. Nur so werden wir in Zukunft mit unseren Produkten am Markt bestehen können.“

Zusammenhalt stärkt

Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler verwies in diesem Zusammenhang auf die zahlreichen Gesetzesnovellen, die auf landes- und bundespolitischer Ebene erwirkt wurden und bedankte sich ausdrücklich bei den anwesenden Landtagsabgeordneten, Bezirksbauernobmännern und bei BM Andrä Rupprechter, ohne den „vieles in Tirol in den letzten Jahren nicht umsetzbar gewesen wäre“, wie Geisler ausdrücklich festhielt. Beispielhaft erwähnte Geisler das neue Forschungs- und Bildungszentrum in Rotholz, wofür er sich gemeinsam mit Rupprechter eingesetzt hat. „Die Bildung ist der Grundstein dafür, dass unsere Junglandwirte ihre Höfe auch in Zukunft erfolgreich und mit Freude bewirtschaften können. Bildung ist der Garant für einen lebenswerten ländlichen Raum. Nur so bleiben unsere Regionen attraktiv für junge Menschen“ Für Geisler ist und bleibt es Aufgabe und Herausforderung die Geschichte der eigenen Produkte noch besser zu erzählen. „Regionale Kreisläufe stärken, die Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Wirtschaft und Tourismus fördern und dadurch den Markt vor der eigenen Haustür noch besser zu bedienen, das muss unser Ziel sein“, so Geisler, der die Errungenschaften der AMT (Agrarmarketing Tirol) in diesem Bereich stark betonte.

Landwirtschaft (wieder) verstehen lernen

LK-Präsident Josef Hechenberger, verwies in seinem Kurzstatement auf den enormen Stellenwert der offenen Stalltüren. „Wir sind zunehmend mit Anrufen, Briefen und Beschwerdemails konfrontiert, weil immer weniger Menschen die natürlich Arbeitsabläufe in der Landwirtschaft verstehen und nachvollziehen können. Und wenn diese Zusammenhänge nicht mehr verstanden werden, sind Nachbarschafts- und Interessenskonflikte, Beschwerden und Missverständnisse vorprogrammiert“, so Hechenberger, der in den Bäuerinnen und Bauern selbst zu allererst als die besten Botschafter der Tiroler Landwirtschaft sieht. In diesem Zusammenhang bedankte sich Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl bei Familie Rietzler für die Gastfreundschaft. „Es ist nicht selbstverständlich, dass man die Hoftüren für so viele Besucher öffnet und dennoch ist es von enormem Wert, wenn Menschen Einblicke in die Geschehnisse in der Landwirtschaft bekommen. Nur so haben Menschen die Möglichkeit zu verstehen, wozu es Landwirtschaft braucht."

Aufschwung für den ländlichen Raum

Rupprechter präsentierte an den insgesamt vier Abenden seinen Masterplan für den ländlichen Raum. „Ein attraktiver ländlicher Raum und seine Leistungen sind keine Selbstverständlichkeit. Dahinter stehen außergewöhnliche Leistungen und ein großer Einsatz der Menschen, die am Land leben, arbeiten und wirtschaften“, so Rupprechter zu den anwesenden Bäuerinnen, Bauern und Jungbauern. Er bedankte sich bei den Anwesenden, die sich nicht selten auch im Dorf- und Vereinsleben in ihren Gemeinden engagieren. „Bauern sind essenziell für lebenswerte ländliche Räume –sie schaffen durch die Bewirtschaftung der Flächen und die Produktion der Nahrungsmittel die Grundlage für das Leben am Land.“

Präsentation des Bauernbund-Kandidaten für die Nationalratswahl

Bezirksbauernobmann Elmar Monz präsentierte den Bauernbund-Spitzenkandidaten für die bevorstehenden NRW 2017 der drei Bezirke Reutte, Imst und Landeck. Christian Angerer wird für den Bauernbund antreten. Monz betonte den Stellenwert einer starken Vertetung auf politischer Ebene und sicherte Angerer seine volle Unterstüzung zu.

Zum Lahn’ahof in Ried i.O.

Der Lahn’a Hof der Familie Hansjörg und Ulrike Rietzler in Ried im Oberinntal ist ein Bio-Heumilchbetrieb und wird im Nebenerwerb geführt. Im Laufstall des 2009 gebauten Aussiedlerhofes stehen neun Milchkühe (Grauvieh und Jersey) und 13 Stück Jungvieh, ebenso werden vier Haflingerpferde und zwei Ponys gehalten. Den Sommer verbringt das Vieh auf der Gemeinschaftsalm Stalanz bzw. auf der Alpe Komperdell in Serfaus. Die Milch wird an die Tirol Milch geliefert, ein Teil wird zu Joghurt verarbeitet und direkt vermarktet. Das Heu von elf Hektar Grünland wird mittels Warmluft-Fußbodenheizung belüftet. Am Betrieb gibt es zwei Photovoltaikanlagen mit 30 und 5 kW.

Mehr Beiträge zur Nationalratswahl 2017 in Österreich finden Sie in unserem Themen-Channel!

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