Situation in den Lavanttaler Mittelschulen
Die soziale Komponente fehlt
Im heurigen Schuljahr macht sich die psychische Belastung bemerkbar.
LAVANTTAL. Von November bis Mai verbrachten Schüler viel Zeit beim Lernen in den eigenen vier Wänden – dem sogenannten Distance-Learning. Erst im Frühjahr brachte der Schichtbetrieb in den Mittelschulen wieder Abwechslung in den Alltag der Schüler, dieser wurde mit 17. Mai dann endgültig vom 5-tägigen Präsenzunterricht abgelöst. Dass sich diese Situation auf das seelische Wohlbefinden so mancher 10- bis 14-Jähriger auswirkt, war wohl zu erwarten.
Soziales bleibt auf Strecke
"Eine psychische Belastung ist definitiv wahrzunehmen, das soziale Leben fehlte über viele Monate", meint Michael Drießen, Direktor der Mittelschule (MS) St. Gertraud. Außerdem sei Bewegungsmangel ein Thema – in St. Gertraud wurde auf den Turnunterricht auch in diesem Schuljahr viel Wert gelegt – und die allgemeine Belastbarkeit der Schüler habe sich reduziert: "Auch fehlende gemeinsame Projekte und Ausflüge hinterlassen bei der Sozialisierung eine Lücke."
Nachholbedarf besteht
Eine über Monate andauernde Isolierung ist für die Weiterentwicklung nicht gut, diese Meinung teilt auch der Lavamünder Direktor Rüdiger Zlamy. "Schüler waren lang zu Hause und es besteht Nachholbedarf auf seelischer Ebene", zieht er Bilanz. Psychische Belastung sei definitiv gegeben. Schulsozialarbeiter und das Lehrer-Team leisten in der Schule präventive Arbeit: "Unsere zwei Sozialarbeiter sind ständig im Einsatz und haben alle Hände voll zu tun."
Mehrere Faktoren
Doch nicht alle Schüler sind davon betroffen, was vermutlich von verschiedensten Faktoren abhängt. "Wir hatten bis dato glücklicherweise keinen Fall für den Schulpsychologen. Unter anderem spielen dabei das familiäre Umfeld sowie der Kontakt zu den Schulkollegen eine Rolle", vermutet Direktorin M. Isabella Janesch von der MS St. Marein.
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