Corona-Krise
Frauen sind stärker betroffen
Die Zahl der Arbeitslosen schnellte in die Höhe. Insbesondere Frauen haben mit der Krise zu kämpfen.
BEZIRK WOLFSBERG. In den letzten Monaten verloren zahlreiche Lavanttaler ihren Job: Frauen sind von der Krise jedoch stärker betroffen. Außerdem ist die Situation von Frauen am Arbeitsmarkt nach wie vor von Einkommensunterschieden sowie einer starken geschlechtsspezifischen Segregation geprägt.
Folgen der Corona-Krise
Mit Stand Ende Mai waren im Bezirk 2.168 Personen arbeitslos vorgemerkt. Dies entspricht einer Zunahme von 99,1 Prozent, wie der Bezirksstellenleiter des Arbeitsmarktservice (AMS) Wolfsberg Klaus Leopold erklärt: "Im Vergleich zum Vorjahr haben 1.079 Personen mehr mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen." Der Vergleich der Geschlechter liefert bei Frauen einen Anstieg von 104,9 Prozent und bei Männern 93,1 Prozent. "Die Arbeitslosenquote hat sich vom Vorjahr gegenüber dem Mai 2020 von 4,9 auf 9,8 Prozent verdoppelt", so Leopold. Im Allgemeinen sind Frauen vom Shutdown stärker betroffen, da viele in Dienstleistungsberufen wie beispielsweise im Handel, Gastgewerbe oder Bürobereich tätig sind.
Dienstleistungssektor
Fast 900 Personen, die ihre Arbeitsstelle verloren haben, kommen aus dem Dienstleistungsbereich. "Dies trifft überwiegend das weibliche Geschlecht", bemerkt der Bezirksstellenleiter des AMS.
Der Zugang der offenen Stellen verminderte sich bis Ende Mai um 460 Stellen.
Davon ist vorwiegend der Dienstleistungssektor mit einem Rückgang von 422 Stellen betroffen. Darunter fallen die Arbeitskräfteüberlasser mit einem Minus von 319 beziehungsweise die Gastronomie mit 67 Stellen.
Frauen in die Technik
"Derzeit entwickeln sich die handwerklich-technische Branche sowie der Bausektor positiv", so Leopold. Seit Jahren fördert das AMS Frauen in Technik und Handwerk mit speziellen Maßnahmen: Mehr als 200 verschiedene Berufe werden laut Frauen in Technik (FIT) Ausbildungsliste in Handwerk und Technik unterstützt.
Situation am Arbeitsmarkt
Frauen wird die Möglichkeit geboten, an Berufs- und Orientierungskursen, die einen Überblick und Inhalte von technischen Berufen vermitteln, teilzunehmen. "Junge Menschen entscheiden vielfach immer noch anhand von Geschlechterstereotypen über ihre Berufswahl, dies ist auch bei uns regional bemerkbar", ergänzt der Bezirksstellenleiter. Weiters ist die Situation von Frauen am Arbeitsmarkt von Einkommensunterschieden (Gender Pay Gap) sowie einer starken geschlechtsspezifischen Segregation überschattet: "Hohe Teilzeitquoten sowie der anhaltend geringe Anteil von Frauen in Führungspositionen machen deutlich, dass eine arbeitsmarktpolitische Gegensteuerung auch zukünftig unumgänglich ist."
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Zur Sache
Arbeitslose in Kärnten: 29.953 Personen (im Jahr 2019: 12.397 Personen)
Arbeitslose im Lavanttal: 2.168 Personen (im Jahr 2019: 1.089 Personen)
Anstieg bei Frauen: 104,9 Prozent (ein Plus von 580 Frauen)
Anstieg bei Männern: 93,1 Prozent (ein Plus von 499 Männern)
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